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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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etwas, das ebensowenig seine Schuld war wie ein Gewitter.
    Das hätte sie ihm gerne gesagt, teils, weil er für sein Selbstmitleid gescholten werden mußte, teils, weil sie ihn liebte. Letzteres war eine Tatsache, die sie nicht mehr vor sich verheimlichen konnte. Sie glaubte, sie könnte ihn überzeugen, daß Peris Tod nicht seine Schuld war... aber dabei hätte sie ihm ihre Gefühle für ihn offenbaren müssen. Sie mußte ihm das Herz ausschütten, damit er es einsah. Unglücklicherweise würde es dann aber auch Harold mitbekommen. Also war es verschoben... aber nur vorläufig. Sie entschied, daß sie es bald tun mußte, Harold hin oder her. Sie konnte ihn nur eine gewisse Zeit schonen. Dann mußte er es erfahren... und es entweder akzeptieren oder nicht. Sie fürchtete, Harold würde es nicht einfach hinnehmen. So eine Entscheidung konnte zu etwas Schrecklichem führen. Immerhin hatten sie eine Menge Schießeisen bei sich.
    Diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie um eine Kurve bogen und einen großen umgestürzten Wohnwagen sahen, der die Straße von einer Seite zur anderen versperrte. Auf der rostigen rosa Seite glänzte noch der Regen der vergangenen Nacht. Das wäre schon überraschend genug gewesen, aber es gab noch mehr Überraschungen - drei Autos, allesamt Kombis, und ein großer Abschleppwagen parkten am Straßenrand. Und Leute standen herum, mindestens ein Dutzend.
    Fran war so überrascht, daß sie zu plötzlich bremste. Die Honda, die sie fuhr, rutschte weg, und Fran wäre beinahe gestürzt, bevor sie die Maschine wieder unter Kontrolle bekam. Dann standen sie alle vier in einer Reihe auf der Straße und blinzelten mehr als erstaunt über den Anblick so vieler lebender Menschen.
    »Okay, steigt ab«, sagte einer der Männer. Er war groß, hatte einen sandfarbenen Bart und trug eine dunkle Sonnenbrille. Frans Verstand ging auf eine Zeitreise: Sie befand sich auf der Mautstraße in Maine und wurde von einem State Trooper wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten.
    Als nächstes will er unseren Führerschein sehen , dachte Fran. Aber dies war kein einsamer State Trooper, der Verkehrssünder anhielt und Strafzettel schrieb. Es waren vier Männer. Drei standen als kurze Gefechtslinie hinter dem Mann mit dem sandfarbenen Bart.
    Alle anderen waren Frauen. Insgesamt acht. Sie sahen ängstlich und blaß aus und drängten sich in kleinen Gruppen um die geparkten Kombis.
    Der Mann mit dem sandfarbenen Bart hatte eine Pistole. Die Männer hinter ihm hatten Gewehre. Zwei trugen Teile von Armeeausrüstungen.
    » Steigt ab , verdammt«, sagte der Bärtige, während einer von den Männern hinter ihm sein Gewehr durchlud. Es war ein lautes, bitter befehlendes Geräusch in der nebligen Morgenluft.
    Glen und Harold sahen verwirrt und ängstlich drein. Mehr nicht. Zielscheiben , dachte Frannie mit aufkeimender Panik. Sie begriff die Situation selbst noch nicht, aber sie wußte, die Gleichung hier stimmte nicht. Vier Männer, acht Frauen , sagte ihr Verstand und wiederholte es dann, lauter und in besorgtem Tonfall: Vier Männer! Acht Frauen!
    »Harold«, sagte Stu mit leiser Stimme. Etwas war in seinen Augen. Eine Erkenntnis. »Harold, nicht...« Und dann geschah alles gleichzeitig.
    Stu hatte das Gewehr über der Schulter hängen. Ein kurzer Ruck, und der Trageriemen rutschte ihm am Arm entlang; dann hielt er das Gewehr in der Hand.
    »Nicht!« schrie der bärtige Mann wütend. »Garvey! Virge! Ronnie! Schnappt sie! Verschont die Frau!«
    Harold griff nach den Pistolen und vergaß zunächst, daß sie noch in den Halftern festgezurrt waren.
    Glen Bateman saß immer noch fassungslos erstaunt hinter Harold.
    » Harold !« rief Stu noch einmal.
    Fran wand ihr eigenes Gewehr los. Ihr war, als wäre die Luft um sie herum plötzlich von unsichtbarer Molasse erfüllt, von zäher Masse, die sie niemals würde rechtzeitig durchdringen können. Ihr wurde klar, daß sie hier möglicherweise sterben würden.
    Eines der Mädchen schrie: »JETZT!«
    Während sie sich mit dem Gewehr abmühte, sah Frannie zu dem Mädchen hinüber. Eigentlich war es gar kein Mädchen; sie war mindestens fünfundzwanzig. Ihr aschblondes Haar klebte ihr wie ein deformierter Helm am Kopf; es sah aus, als hätte sie ihr Haar erst vor kurzem mit einer Heckenschere geschnitten.
    Nicht alle Frauen bewegten sich; manche schienen vor Angst fast gelähmt zu sein. Aber das blonde Mädchen und drei weitere handelten.
    Alles geschah innerhalb weniger

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