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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht begreifen. Für mich bedeutet das, wir akzeptieren vielleicht allmählich - vorerst noch unterbewußt und mit zahlreichen, kulturell bedingten Rückschlägen - eine neue Definition von Existenz. Die Vorstellung, daß wir niemals etwas über das Dasein begreifen können. Und wenn Rationalismus ein Todes-Trip ist, dann könnte Irrationalismus möglicherweise ein Lebens-Trip sein... jedenfalls so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
    Stu sagte sehr langsam: »Nun, ich bin abergläubisch. Ich bin dafür ausgelacht worden, aber ich bin es. Ich weiß, es spielt keine Rolle, ob jemand zwei oder drei Zigaretten mit einem Streichholz anzündet, aber zwei machen mich nicht nervös, drei schon. Ich gehe nicht unter Leitern durch und sehe es nicht gern, wenn mir eine schwarze Katze über den Weg läuft. Aber ganz ohne Wissenschaft leben... möglicherweise die Sonne anbeten... vielleicht zu denken, dass Ungeheuer Bowlingkugeln über den Himmel rollen, wenn es donnert... ich kann nicht sagen, daß mich diese Vorstellung besonders anmacht, Platte. Das scheint mir wie eine Art Sklaverei zu sein.«
    »Aber angenommen, das alles stimmt?« sagte Glen leise.
    »Was?«
    »Angenommen, das Zeitalter des Rationalismus ist vorbei. Ich selbst bin fast überzeugt, daß es so ist. Es war früher schon dicht am Ende, weißt du; in den sechziger Jahren, dem sogenannten Zeitalter des Wassermanns, war es fast vorbei, und im Mittelalter hat es praktisch ununterbrochen Ferien gemacht. Und angenommen... angenommen, wenn der Rationalismus nicht mehr ist, dann ist es, als wäre eine Weile ein grelles Flimmern weg, und wir sehen...« Er verstummte. Sein Blick war nach innen gerichtet.
    »Sehen was?« fragte Frannie.
    Er sah ihr in die Augen; seine waren grau und seltsam, ein inneres Licht schien darin zu leuchten.
    »Dunkle Magie«, sagte er leise. »Ein Universum der Wunder, in dem Wasser bergauf fließt, Trolle im tiefen Wald leben und Drachen unter Bergen hausen. Strahlende Wunder, weiße Macht. >Lazarus, komm heraus.< Wasser in Wein. Und... und nur vielleicht...
    Teufelsaustreibung.«
    Er machte eine Pause und lächelte.
    »Der Lebens-Trip.«
    »Und der dunkle Mann?« fragte Fran leise.
    Glen zuckte die Achseln. »Mutter Abagail nennt ihn den Dämon des Teufels. Vielleicht ist er der letzte Zauberer rationalen Denkens, der die Werkzeuge der Technologie gegen uns sammelt. Vielleicht auch mehr, vielleicht etwas viel Dunkleres. Ich weiß nur, daß er ist, und ich glaube nicht mehr, daß ihm Soziologie oder Psychologie oder sonst eine -ologie ein Ende machen können. Ich glaube, das kann nur weiße Magie... und unser weißer Magier ist irgendwo da draußen und streift alleine herum.« Glens Stimme brach fast, er sah rasch nach unten.
    Draußen herrschte Dunkelheit, der Regen vom Berg herab wehte frische Schauer gegen das Fenster von Stus und Frans Wohnzimmer. Glen zündete die Pfeife an. Stu hatte eine Handvoll Kleingeld aus der Tasche genommen, schüttelte es und machte dann die Hand auf, um zu sehen, wie oft er Kopf und wie oft er Zahl hatte. Nick malte komplexe Kringel auf das oberste Blatt seines Blocks; in Gedanken sah er die verlassenen Straßen von Shoyo und hörte - ja, hörte - eine Stimme flüstern: Er kommt zu dir, Stummer. Er ist schon viel näher.
    Nach einer Weile machten Glen und Stu Feuer im Kamin, und sie sahen alle in die Flammen und sprachen wenig.

    Als sie gegangen waren, fühlte Fran sich niedergeschlagen und unglücklich. Stu war auch in keiner guten Verfassung. Er sieht müde aus, dachte sie. Wir sollten morgen zu Hause bleiben, einfach zu Hause bleiben, miteinander reden und am Nachmittag ein Nickerchen machen. Wir sollten alles nicht so schwer nehmen. Sie betrachtete die Coleman-Gaslampe und sehnte sich nach elektrischem Licht, hellem elektrischen Licht, das aufleuchtete, wenn man einen Schalter an der Wand drückte.
    Sie spürte, wie ihr Tränen in den Augen brannten. Sie ermahnte sich wütend, nicht anzufangen, nicht ihre Probleme noch zu vergrößern, aber der Teil von ihr, der die Wasserpumpen bediente, wollte nicht aufhören.
    Dann strahlte Stu plötzlich. »Jemine! Fast hätte ich es vergessen, oder?«
    »Was vergessen?«
    »Ich zeig's dir! Bleib da!« Er ging zur Tür hinaus und polterte die Treppe hinunter. Sie ging zur Tür, und nach einem Augenblick hörte sie ihn zurückkommen. Er hatte etwas in der Hand, und es war ein... ein...
    »Stuart Redman, wo hast du das denn auf getrieben?« fragte sie freudig

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