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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wie du willst.«
    Er sah sie sprachlos an - außerstande zu sprechen.
    »Aber eines mußt du wissen.« Sie legte sanft eine Hand auf ihn. »Du hast mir gesagt, du bist eine Jungfrau. Nun, ich auch.«
    »Du...« Sein fassungsloser Gesichtsausdruck mußte komisch gewesen sein, denn sie warf den Kopf zurück und lachte.
    »Ist in deiner Philosophie kein Platz für Jungfräulichkeit, Horatio?«
    »Nein... doch... aber...«
    »Ich bin eine Jungfrau. Und das werde ich auch bleiben. Denn es steht einem anderen zu, mich... mich zu entjungfern.«
    »Wem?«
    »Du weißt, wem.«
    Er sah sie an und fror plötzlich am ganzen Körper. Sie gab den Blick unbewegt zurück.
    » Ihm? «
    Sie wandte sich halb ab und nickte.
    »Aber ich kann dir vieles zeigen«, sagte sie, sah ihn aber immer noch nicht an. »Wir können vieles machen. Sachen, von denen du nicht einmal ge... nein, das nehme ich zurück. Vielleicht hast du davon geträumt, aber du hast dir nie träumen lassen, daß du sie einmal machen würdest. Wir können spielen. Wir können uns daran berauschen. Wir können darin waten. Wir können ...« Sie verstummte, und dann sah sie ihn an, ein so listiger und sinnlicher Blick, daß er spürte, wie er sich wieder regte. »Wir können alles machen - alles - außer dieser Kleinigkeit. Und diese Kleinigkeit ist auch gar nicht so wichtig, oder?«
    Bilder wirbelten schwindlig durch seinen Verstand. Seidenschals... Stiefel... Leder... Gummi. Herrgott. Phantasien eines Schulknaben . Eine unheimliche Art sexuelles Solitaire. Aber es war alles irgendwie ein Traum, nicht? Eine von einer Phantasie gezeugte Phantasie, die Ausgeburt eines dunklen Traums. Er wollte alles, wollte sie, aber er wollte noch mehr.
    Die Frage war, mit wieviel würde er sich begnügen?
    »Du kannst mir alles sagen«, meinte sie. »Ich bin deine Mutter, deine Schwester, deine Hure, deine Sklavin. Du mußt es mir nur sagen, Harold.«
    Wie das in seinem Verstand hallte! Wie es ihn berauschte!
    Er machte den Mund auf, und die Stimme, die herauskam, war so tonlos wie eine Glocke mit Sprung. »Aber für einen Preis. Ist es nicht so? Für einen Preis. Weil nichts umsonst ist. Nicht einmal jetzt, wo alles herumliegt und nur darauf wartet, daß man es aufhebt.«
    »Ich will, was du willst«, sagte sie. »Ich weiß, was in deinem Herzen ist.«
    »Das weiß niemand.«
    »Was in deinem Herzen ist, steht in deinem Hauptbuch. Ich könnte es dort lesen - ich weiß, wo es ist -, aber das ist nicht nötig.«
    Er zuckte zusammen und sah sie schuldbewußt an.
    »Es war unter dem losen Stein dort«, sagte sie und deutete zum Kamin, »aber du hast es weggebracht. Jetzt ist es hinter der Isolierung auf dem Speicher.«
    »Woher weißt du das? Woher weißt du das ?«
    »Ich weiß es, weil er es mir gesagt hat. Er... man könnte sagen, er hat mir einen Brief geschrieben. Und was wichtiger ist, er hat mir von dir erzählt, Harold. Wie der Cowboy dir die Frau weggenommen und dann dafür gesorgt hat, daß du nicht ins Komitee der Freien Zone kommst. Er will , daß wir zusammen sind, Harold. Und er ist großzügig. Von jetzt an, bis zu unserem Aufbruch von hier, haben wir eine Atempause, du und ich.«
    Sie faßte ihn an und lächelte.
    »Von jetzt an ist Spielzeit, verstehst du?«
    »Ich...«
    »Nein«, antwortete sie, »du verstehst nicht. Noch nicht. Aber du wirst verstehen, Harold. Du wirst.«
    Der irrsinnige Gedanke ging ihm durch den Kopf, ihr zu befehlen, ihn Hawk zu nennen.
    »Und später, Nadine? Was will er später?«
    »Was du willst. Und was ich will. Was du fast mit Redman gemacht hast, als du den ersten Abend nach der alten Frau gesucht hast... aber in einem viel größeren Maßstab. Und wenn das vollbracht ist, können wir zu ihm gehen, Harold. Wir können bei ihm sein. Wir können bei ihm bleiben.« Sie schloß halb in Verzückung die Augen. Paradoxerweise war es womöglich die Tatsache, daß sie den anderen liebte, sich aber ihm hingeben wollte - und es vielleicht sogar genoß -, die sein Verlangen heiß und drängend wieder auflodern ließ.
    »Und wenn ich nein sage?« Seine Lippen waren kalt, äschern. Sie zuckte die Schultern; ihre Brüste wogten aufreizend. »Das Leben geht weiter, Harold, oder nicht? Ich werde einen Weg finden, zu tun, was ich tun muß. Du wirst weiterleben. Früher oder später wirst du ein Mädchen finden, das... diese Kleinigkeit für dich machen wird. Aber diese Kleinigkeit ist nach einer Weile langweilig. Sehr langweilig.«
    »Woher willst du das

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