Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
intelligenter und so bescheidener junger Mann er doch sei. In Wirklichkeit hatte Nadine ihm einiges ins Ohr geflüstert, und er hatte Angst, mehr zu tun, als eine Verbeugung anzudeuten. Er hatte unter der Hose ein ziemlich großes Zelt am Unterleib gebaut. Als Norris das Rednerpult verließ, trat Ralph Brentner an seine Stelle. Er sagte ihnen, daß sie endlich einen Arzt hatten. George Richardson stand auf (unter gewaltigem Applaus; Richardson machte mit beiden Händen das Peace-Zeichen, da wurde der Applaus zu Jubel) und sagte, daß seines Wissens weitere sechzig Leute in den nächsten Tagen eintreffen würden.
    »Soweit die Tagesordnung«, sagte Stu. Er sah über die Versammlung. »Ich werde Sandy DuChiens bitten, noch einmal heraufzukommen und uns zu sagen, wie viele wir sind, aber vorher möchte ich fragen, ob es heute abend noch etwas zu besprechen gibt?«
    Er wartete. Er sah Glens Gesicht in der Menge und das von Sue Stern und Larry und Nick und natürlich von Frannie. Sie wirkten alle ein wenig abgespannt. Wenn jemand die Sprache auf Flagg bringen wollte, um zu fragen, was das Komitee seinetwegen unternommen hatte, wäre dies der Zeitpunkt gewesen. Aber es herrschte Schweigen. Nach fünfzehn Sekunden erteilte Stu Sandy das Wort, die für ein gelungenes Ende sorgte. Als die Leute den Saal verließen, dachte Stu: Das hätten wir wieder geschafft.  
    Mehrere Leute gratulierten ihm nach der Versammlung, darunter der neue Arzt. »Das haben Sie gut gemacht, Marshal«, sagte er, und Stu hätte fast hinter sich gesehen, wen Richardson meinte. Dann fiel es ihm ein, und er hatte plötzlich Angst. Ein Mann des Gesetzes? Er war ein Hochstapler.
    Ein Jahr, sagte er sich. Ein Jahr, nicht länger. Aber er hatte immer noch Angst.
    Stu, Fran, Sue Stern und Nick gingen gemeinsam Richtung Innenstadt; ihre Schritte klangen hohl auf dem Betonweg, als sie den Campus der Universität Richtung Broadway überquerten. Unter leisen Gesprächen strömten um sie herum auch die anderen Leute nach Hause. Es war fast elf Uhr dreißig.
    »Es ist kühl«, sagte Fran. »Wenn ich bloß eine Jacke angezogen hätte, nicht nur den Pullover.«
    Nick nickte. Er fror auch. Die Abende in Boulder waren immer kühl, aber heute hatte es höchstens zehn Grad. Das zeigte, daß dieser seltsame und schreckliche Sommer sich dem Ende zuneigte. Nicht zum erstenmal wünschte er, Mutter Abagails Gott oder Muse oder was es auch sei hätte Miami oder New Orleans den Vorzug gegeben. Aber dann fiel ihm ein, daß das vielleicht auch nicht besonders gut gewesen wäre. Hohe Luftfeuchtigkeit, viel Regen... und viele Leichen. Wenigstens war Boulder trocken.
    »Sie haben mich total aus der Fassung gebracht, als sie den Richter für das Justiz-Komitee wollten«, sagte Stu. »Damit hätten wir rechnen müssen.«
    Frannie nickte, und Nick kritzelte hastig auf seinen Block: »Klar. Sie werden auch Tom & Dayna vermissen, gebt 8.«
    »Glaubst du, die Leute schöpfen Verdacht, Nick?« fragte Stu. Nick nickte. »Sie werden sich fragen, ob sie nach Westen sind. Für immer. «
    Sie dachten alle darüber nach, und Nick holte sein Gasfeuerzeug aus der Tasche und verbrannte den Zettel.
    »Das ist schlimm«, sagte Stu schließlich. »Glaubst du wirklich?«
    »Klar, er hat recht«, sagte Sue finster. »Was sollten sie sonst denken? Daß Richter Farris zum Far-Rockaway-Rummelplatz ist, um Achterbahn zu fahren?«
    »Wir können von Glück sagen, daß wir heute abend keine große Diskussion bekommen haben, was im Westen los ist«, sagte Fran. Nick schrieb: »Unbedingt. Ich glaube, nächstes Mal müssen wir es dreist selber ansprechen. Darum will ich die nächste Versammlung so lange wie möglich rauszögern. Vielleicht drei Wochen. 15.September?«
    Sue sagte: »So lange halten wir durch, wenn Brad den Strom einschalten kann.«
    »Ich glaube, das schafft er«, sagte Stu.
    »Ich geh' nach Hause«, sagte Sue zu ihnen. »Morgen ist ein großer Tag. Dayna bricht auf. Ich begleite sie bis Colorado Springs.«
    »Glaubst du, das ist sicher, Sue?«
    Sie zuckte die Achseln. »Für sie sicherer als für mich.«
    »Wie hat sie es aufgenommen?« fragte Fran sie.
    »Sie ist ein komisches Mädchen. Am College war sie die Wucht, wißt ihr. Besonders gut war sie im Tennis und Schwimmen, obwohl sie alle Sportarten gemacht hat. Sie besuchte ein kleines College in Georgia, aber die ersten beiden Jahre war sie noch mit ihrem Freund von der High School zusammen. Er war ein großer Lederjackentyp, ich Tarzan, du

Weitere Kostenlose Bücher