Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Leute sich etwas antun. Und keiner von uns will das. Es sind schon genügend Leute zu Schaden gekommen. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    Die Menge applaudierte anhaltend.
    »Jetzt zum nächsten Punkt«, sagte Stu, »es hat gewissermaßen mit meinem Amt als Marshal zu tun. Wir brauchen ein Justiz-Komitee mit etwa fünf Leuten, denn wenn es soweit kommt, daß ich jemand einsperren muß, muß es rechtens geschehen. Höre ich Nominierungen?«
    »Was ist mit dem Richter?« schrie jemand.
    »Ja, genau, der Richter!« brüllte ein zweiter.
    Hälse wurden gereckt, die Leute wollten sehen, daß der Richter irgendwo im Saal aufstand, um die Verantwortung in seinem üblichen Rokoko-Stil zu übernehmen; ein Murmeln ging durch den Saal, als die Leute noch einmal die Geschichte erzählten, wie der Richter den Verrückten mit seinen fliegenden Untertassen lächerlich gemacht hatte. Sie legten schon die Tagesordnung aus der Hand, um zu applaudieren. Stu und Glen sahen einander mit beiderseitigem Mißbehagen an: Jemand im Komitee hätte das voraussehen müssen.
    »Nicht da«, sagte jemand.
    »Wer hat ihn gesehen?« fragte Lucy Swann erschrocken. Larry sah sie unbehaglich an, aber sie sah sich immer noch im Saal nach dem Richter um.
    »Ich habe ihn gesehen.«
    Ein interessiertes Raunen, als Teddy Weizak im hinteren Viertel aufstand und sich mit dem Taschentuch nervös und zwanghaft die Nickelbrille putzte.
    »Wo?«
    »Wo ist er, Teddy?«
    »War er in der Stadt?«
    »Was hat er gemacht?«
    Teddy Weizak zuckte unter dem Bombardement der Fragen sichtlich zusammen.
    Stu schlug mit dem Hammer auf. »Kommt schon, Leute. Ruhe.«
    »Ich habe ihn vor zwei Tagen gesehen«, sagte Teddy. »Er fuhr einen Landrover. Sagte, er wollte nach Denver. Warum, hat er nicht gesagt. Wir haben Witze gemacht. Er schien bester Laune zu sein. Mehr weiß ich nicht.« Er setzte sich wieder, putzte weiter seine Brille und wurde krebsrot.
    Wieder bat Stu um Ruhe. »Ich bedaure, daß der Richter nicht hier ist. Er wäre der geeignete Mann für den Job gewesen. Aber da er nun einmal nicht hier ist, bitte ich um weitere Nominierungen...«
    »Nein, lassen wir es nicht dabei bewenden!« protestierte Lucy und stand auf. Sie trug einen engen blauen Overall, der die interessierten Blicke der meisten Männer im Saal auf sich zog. »Richter Farris ist ein alter Mann. Wenn er nun in Denver krank geworden ist und nicht mehr zurückfahren kann?«
    »Lucy«, sagte Stu. »Denver ist groß.«
    Eine seltsame Stille senkte sich über den Saal, als die Leute darüber nachdachten. Lucy setzte sich wieder; sie sah blaß aus, und Larry legte seinen Arm um sie. Er sah Stu an, aber Stu wich seinem Blick aus.
    Ein halbherziger Antrag wurde gestellt, die Frage des JustizKomitees erst nach der Rückkehr des Richters zu behandeln, und nach einer Diskussion von zwanzig Minuten abgelehnt. Unter den Anwesenden war ein Anwalt, ein junger Mann um die sechsundzwanzig namens AI Bundell, der am Spätnachmittag mit Dr. Richardsons Gruppe angekommen war; er übernahm den Vorsitz, als er ihm angeboten wurde, gab jedoch der Hoffnung Ausdruck, daß in den nächsten vier Wochen niemand schreckliche Missetaten begehen würde, da es mindestens so lange dauern würde, eine Art rotierendes Gerichtssystem einzurichten. Richter Farris wurde in Abwesenheit in das Komitee gewählt. Brad Kitchner, der blaß, nervös und mit Anzug und Krawatte ein bißchen albern aussah, trat ans Rednerpult, verlor seine Notizen, sammelte sie in verkehrter Reihenfolge wieder auf und begnügte sich dann damit, zu sagen, sie hofften und erwarteten, den Strom am zweiten oder dritten September wieder einschalten zu können. Diese Bemerkung erntete so viel Beifall, daß er mit Stil zum Ende kam und sich sogar ein wenig in die Brust warf, als er das Podium verließ.
    Der nächste war Chad Nords, und Stu sagte später zu Frannie, dass er die Sache genau richtig angegangen war: Sie begruben die Toten aus Anstand; bis das geschehen war und das Leben wieder seinen gewohnten Gang nahm, würde sich keiner richtig wohl fühlen, und wenn sie vor der Regenzeit fertig waren, würde es allen besser gehen. Er bat um ein paar Freiwillige und hätte gut drei Dutzend haben können, wenn er gewollt hätte. Dann bat er die Mitglieder der Spatenschwadron (wie er sie nannte), sich zu erheben und zu verbeugen.
    Harold Lauder stand nur kurz auf und setzte sich wieder, und als die Versammlung sich auflöste, sagte der eine oder andere, was für ein

Weitere Kostenlose Bücher