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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ausgesehen hatte. Sie hatte sich das Haar mit einem grünen Seidenschal nach hinten gebunden; über Jeans und einem karierten Baumwollhemd trug sie einen Wildledermantel. Auf den Gepäckträger hatte sie einen zusammengerollten Schlafsack geschnallt.
    »Stuart!« rief sie und winkte ihm lächelnd zu.
    Lesbisch ? dachte er ungläubig.
    »Du machst einen kleinen Ausflug, soweit ich weiß«, sagte er.
    »Klar. Und du hast mich nicht gesehen.«
    »Nein«, sagte Stu. »Nie. Zigarette?«
    Dayna nahm eine Marlboro und hielt die Hände über sein Streichholz.
    »Sei vorsichtig, Mädchen.«
    »Mach ich.«
    »Und komm heil zurück.«
    »Hoffentlich.«
    Sie sahen einander im hellen Spätsommermorgen an.
    »Paß auf Frannie auf, Großer.«
    »Mach ich.«
    »Und sei als Marshal nicht so streng.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Sie warf die Zigarette weg. »Was meinst du, Suze?«
    Susan nickte, legte den Gang ein und lächelte ein wenig gequält. Sie sah ihn an, und Stu hauchte ihr einen Kuß auf den Mund.
    »Viel Glück.«
    Sie lächelte. »Du mußt es zweimal machen, wenn es wirklich Glück bringen soll. Hast du das nicht gewußt?«
    Er küßte sie noch einmal, diesmal länger und gründlicher. Lesbisch? fragte er sich erneut.
    »Frannie kann sich glücklich schätzen«, sagte Dayna. »Das kannst du ihr sagen.«
    Stu trat lächelnd einen Schritt zurück und wußte nicht recht, was er sagen sollte, daher sagte er überhaupt nichts. Zwei Blocks weiter rumpelte einer der großen orangefarbenen Lastwagen des Beerdigungskomitees wie ein Omen über die Kreuzung, und der Augenblick war vorüber.
    »Gehen wir, Mädchen«, sagte Dayna. »Auf und davon.«
    Sie fuhren los, und Stu stand am Bordstein und sah ihnen nach. 

    Sue Stern kam zwei Tage später zurück. Sie hatte Dayna von Colorado Springs aus nach Westen fahren sehen, sagte sie, und ihr nachgesehen, bis sie als winziger Fleck in der großen, schweigenden Landschaft verschwunden war. Dann hatte sie ein bißchen geweint. In der ersten Nacht hatte Sue in der Nähe von Monument ihr Lager aufgeschlagen und war in den frühen Morgenstunden voller Angst durch ein tiefes, heulendes Geräusch aufgewacht, das aus einem Abwasserkanal unter der Straße zu kommen schien, an der sie kampiert hatte.
    Schließlich hatte sie allen Mut zusammengenommen, mit ihrer Taschenlampe in das Wellblechrohr hineingeleuchtet und einen abgemagerten, zitternden Welpen entdeckt. Ungefähr sechs Monate alt. Er scheute vor ihrer Berührung zurück, und sie war zu groß, um in das Rohr zu kriechen. So war sie schlußendlich in die Stadt Monument gefahren, in den dortigen Supermarkt eingebrochen und im kalten Licht einer falschen Dämmerung mit einem Rucksack voll Hundefutterkonserven Marke Alpo und Cycle One zurückgekommen. Der Trick funktionierte. Der Welpe fuhr in einer der BSA-Satteltaschen mit ihr zurück. 

    Dick Ellis geriet in Verzückung über den Welpen. Es war ein Irish Setter, eine Hündin, und entweder reinrassig oder so nahe dran, dass es keinen Unterschied machte. Wenn sie älter war, würde Kojak ihr sicher gern seine Aufwartung machen. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile in der Freien Zone, und in der Aufregung über Adam und Eva in Hundegestalt war das Thema Mutter Abagail für diesen Tag vergessen. Susan Stern wurde zu einer Art Heldin, und soweit die Mitglieder des Komitees wußten, hatte sich keiner gefragt, was Susan in dieser Nacht in Monument zu suchen gehabt hatte, das weit südlich von Boulder lag.
    Aber Stu erinnerte sich noch lange an den Morgen, als die beiden Boulder verlassen hatten und er sie zur Autobahn Denver-Boulder fahren sah. Denn niemand in der Freien Zone sollte Dayna Jürgens wiedersehen.

    27. August; kurz vor der Dämmerung; Venus am Himmel. Nick, Ralph, Larry und Stu saßen auf der Treppe von Tom Cullens Haus. Tom stand auf dem Rasen, frohlockte und schlug Krocketbälle durch verschiedene Tore.
    Es ist Zeit , schrieb Nick.
    Stu fragte leise, ob sie ihn wieder hypnotisieren müßten, und Nick schüttelte den Kopf.
    »Gut«, sagte Ralph. »Ich glaube nicht, daß ich das aushalten würde.« Dann rief er mit lauterer Stimme: »Tom! He, Tommy! Komm mal rüber!«
    Tom kam grinsend herübergelaufen.
    »Tommy, es ist Zeit zu gehen«, sagte Ralph.
    Toms Lächeln verschwand. Er schien zum ersten Mal zu bemerken, daß es dunkel wurde.
    »Gehen? Jetzt? Meine Fresse, nein! Wenn es dunkel wird, geht Tom ins Bett. M-O-N-D und das buchstabiert man Bett. Tom mag nicht

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