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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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konnte sein ängstliches Kribbeln an den Fingern spüren.
    »Spuck, und ich laß dich gehen«, sagte er, eine alte Kindheitsfloskel, und als er aufschaute, sah Fran ihn traurig an. Sie drehte mit rascher Präzision den Kopf und spie aus. Es tat ihm in der Seele weh, das zu sehen. »Fran...«
    »Nein, Stu. Sprich nicht darüber. Nicht jetzt.«
    Sie breiteten das weiße Tischtuch aus, das Fran aus dem Hotel Boulderado gemopst hatte, und Fran richtete mit knappen, ökonomischen Bewegungen (es gab ihm ein seltsames Gefühl zu sehen, wie sie sich so anmutig und geschmeidig bewegte, als hätte es nie eine Verletzung und einen verrenkten Rücken gegeben) das Essen: Gurken und grünen Salat mit Essig; Schinkensandwiches; den Wein; einen Apfelkuchen als Nachtisch.
    »Für alle guten Gaben danken wir dir, amen«, sagte sie. Er setzte sich neben sie und nahm ein Sandwich und Salat. Er war nicht hungrig. Er war innerlich verletzt. Aber er aß.
    Als sie beide ihr symbolisches Sandwich und den größten Teil des Salats gegessen hatten - das frische Grün war köstlich gewesen -, und ein Stück Apfelkuchen als Nachtisch, sagte sie: »Wann brecht ihr auf?«
    »Zu Mittag«, sagte er. Er zündete sich eine Zigarette an und schützte dabei die Flamme mit den hohlen Händen.
    »Wie lange braucht ihr, bis ihr dort seid?«
    Er zuckte die Achseln. »Zu Fuß? Keine Ahnung. Glen ist nicht mehr der Jüngste. Ralph auch nicht, was das betrifft. Wenn wir dreißig Meilen am Tag schaffen, könnten wir ungefähr am ersten Oktober drüben sein.«
    »Und wenn in den Bergen schon Schnee liegt? Oder in Utah?«
    Er zuckte die Achseln und sah sie fest an.
    »Noch Wein?« fragte sie.
    »Nein. Davon bekomme ich Sodbrennen. Schon immer.«
    Fran schenkte sich noch ein Glas ein und trank einen Schluck, »War sie Gottes Stimme, Stu? War sie das?«
    »Frannie, ich weiß es nicht.«
    »Wir haben von ihr geträumt, und sie existierte. Diese ganze Sache gehört zu einem albernen Spiel, weißt du das, Stuart? Hast du je das Buch Hiob gelesen?«
    »Ich glaube, ich war nie sehr bibelfest.«
    »Aber meine Mutter. Sie hat immer Wert darauf gelegt, daß mein Bruder und ich uns mit Religion beschäftigen. Warum hat sie uns nie gesagt. Soweit ich weiß, habe ich davon nur einen Vorteil gehabt: Ich konnte immer die Bibelfragen in >Jeopardy< beantworten. Erinnerst du dich noch an >Jeopardy<, Stu?«
    Er lächelte und sagte: »Und hier kommt Ihr Gastgeber, Alex Trebeck.«
    »Ja, genau der. Es ging immer umgekehrt. Zuerst erhielt man die Antwort, dann mußte man die Frage dazu finden. Was die Bibel anbetraf, kannte ich alle Fragen. Hiob war wie eine Wette zwischen Gott und dem Teufel. Der Teufel sagte: >Natürlich betet er dich an. Es geht ihm gut. Aber wenn du ihm lange genug ins Gesicht pißt, wird er dir abschwören. < Und Gott nahm die Wette an. Er hat sie gewonnen.« Sie lächelte betrübt. »Gott gewinnt immer. Ich wette, Gott ist Fan der Boston Celtics.«
    »Vielleicht  ist  es eine Wette«, sagte Stu, »aber es geht um das Leben der Leute dort unten. Und um das des Kleinen in dir. Wie hat sie ihn genannt? Den Jungen?«
    »Nicht einmal für ihn konnte sie mir Hoffnung machen«, sagte Fran.
    »Wenn sie das getan hätte... nur das... wäre es wenigstens ein bißchen leichter gewesen, dich gehen zu lassen.«
    Stu wußte nicht, was er sagen sollte.
    »Es wird langsam Mittag«, sagte Fran. »Hilf mir einpacken, Stuart.«
    Zusammen mit der Tischdecke legten sie das halbgegessene Frühstück und den Rest Wein in den Korb zurück. Stu betrachtete die Stelle und dachte, daß nur noch ein paar Krumen Zeugnis von ihrem Picknick ablegten... und auch die würden bald die Vögel fressen. Als er aufsah, schaute Frannie ihn weinend an. Er ging zu ihr.
    »Ist schon gut. Das ist die Schwangerschaft. Ich muß immerfort weinen. Ich kann nichts dafür.«
    »Schon recht«, sagte Stu.
    »Schlaf mit mir, Stu.«
    »Hier? Jetzt?«
    Sie nickte und lächelte ein wenig. »Es wird schon gehen. Wenn wir auf die Dornen achten.«
    Sie breiteten die Tischdecke wieder aus.
    Am Ende der Baseline Road bat sie ihn, vor dem Haus anzuhalten, das bis vor vier Tagen noch Nick und Ralph gehört hatte. Die gesamte Rückfront des Hauses war weggesprengt worden. Trümmer lagen im Garten. Ein zertrümmert er Radiowecker lag auf einer zerfetzten Hecke. In der Nähe war das Sofa, das Fran unter sich begraben hatte. Auf der hinteren Treppe war ein Blutfleck. Sie sah ihn gebannt an.
    »Ist das Nicks Blut? Könnte das

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