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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sein?«
    »Frannie, was soll das?« fragte Stu unbehaglich.
    » Könnte  es sein?«
    »Herrgott, ich weiß nicht. Wahrscheinlich schon.«
    »Leg die Hand darauf, Stu.«
    »Frannie, bist du übergeschnappt?«
    Die Stirnfalte furchte ihre Stirn, die Ich-will-Falte, die ihm erstmals in New Hampshire aufgefallen war.
    »Leg die Hand darauf!«
    Widerstrebend legte Stu die Hand auf den Fleck. Er wußte nicht, ob es Nicks Blut war oder nicht (und vermutete, eher nicht), aber die Geste verursachte ihm ein unheimliches, schauderndes Gefühl.
    »Und jetzt schwöre mir, daß du zurückkommen wirst.«
    Die Stufe schien an dieser Stelle zu warm zu sein; er wollte die Hand wegnehmen.
    »Fran, wie kann ich...«
    »Man kann nicht alles Gott überlassen«, zischte sie. »Nicht alles. Schwöre, Stu, schwöre es mir.«
    »Frannie, ich schwöre, daß ich es versuchen will.«
    »Das wird mir genügen müssen, oder?«
    »Wir müssen zu Larry.«
    »Ich weiß.« Aber sie hielt ihn nur noch fester. »Sag, daß du mich liebst.«
    »Das weißt du doch.«
    »Ich weiß es, aber sag es. Ich will es hören.«
    Er hielt sie an den Schultern. »Fran, ich liebe dich.«
    »Danke«, sagte sie und legte die Wange an seine Schulter. »Ich glaube, jetzt kann ich mich verabschieden. Ich glaube, jetzt kann ich dich gehen lassen.«
    Sie umarmten einander in dem verwüsteten Vorgarten. 

60
    Sie und Lucy standen vor Larrys Haus und erlebten den undramatischen Anfang der Suche. Die vier standen einen Augenblick auf dem Gehweg, ohne Gepäck, ohne Schlafsäcke und ohne besondere Ausrüstung... wie befohlen. Alle trugen derbe Wanderschuhe.
    »Tschüs, Larry«, sagte Lucy. Ihr Gesicht war wachsbleich.
    »Vergiß es nicht, Stuart«, sagte Frannie. »Vergiß nicht, was du geschworen hast.«
    »Ja. Ich vergesse es nicht.«
    Glen steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Kojak, der einen Kanaldeckel inspizierte, kam gelaufen.
    »Also, gehen wir«, sagte Larry. Er war genauso blaß wie Lucy, seine Augen unnatürlich hell, fast glitzernd. »Bevor ich die Nerven verliere.«

    Stu warf Fran eine Kußhand zu, was er nicht mehr getan hatte, fiel ihm ein, seit seine Mutter ihn zum Schulbus brachte. Frannie winkte ihm zu. Die Tränen wollten wieder strömen, heiß und brennend, aber sie unterdrückte sie. Sie brachen auf. Sie gingen einfach fort. Sie hatten schon den halben Block hinter sich, und irgendwo sang ein Vogel. Die Mittagssonne war warm und unspektakulär. Sie kamen zum Ende des Blocks. Stu drehte sich um und winkte. Auch Larry winkte. Fran und Lucy winkten zurück. Sie gingen über die Straße. Sie waren fort. Lucy erschien beinahe krank vor Angst und Kummer.
    »Großer Gott«, sagte sie.
    »Gehen wir rein«, sagte Fran. »Ich will Tee.«
    Sie gingen rein. Fran stellte den Teekessel auf. Das Warten hatte begonnen.

    Den Nachmittag über zogen die vier langsam nach Südwesten, ohne viel zu reden. Ihr erstes Ziel war Golden, wo sie die erste Nacht verbringen wollten. Sie kamen an den Beerdigungsplätzen vorbei - es waren inzwischen drei -, und gegen vier Uhr, als ihre Schatten länger und der Tag kühl wurden, erreichten sie das Ortsschild am südlichen Stadtrand von Boulder. Einen Augenblick hatte Stu das Gefühl, daß sie alle kurz davor waren, wieder umzukehren und nach Hause zu gehen. Vor ihnen lagen Dunkelheit und Tod. Hinter ihnen ein wenig Wärme, ein wenig Liebe.
    Glen nahm ein grobes Taschentuch aus der Gesäßtasche und band es sich um den Kopf. »Kapitel dreiundvierzig«, sagte er hohl. »Der kahlköpfige Soziologe legt sein Schweißband an.« Kojak war vorausgelaufen und schon über der Grenze von Golden, wo er fröhlich in den Wildblumen schnupperte.
    »O Mann«, sagte Larry mit fast schluchzender Stimme. »Ich habe das Gefühl, als wäre dies das Ende von allem.«
    »Ja«, sagte Ralph. »Das Gefühl habe ich auch.«
    »Will jemand umkehren?« fragte Glen ohne große Hoffnung.
    »Kommt«, sagte Stu und lächelte. »Hunde, wollt ihr ewig leben?«
    Sie gingen weiter und ließen Boulder hinter sich. Gegen neun Uhr abends machten sie in Golden Rast, eine halbe Meile von dem Punkt entfernt, von dem aus die Route 6 sich am Clear Creek entlang und ins steinerne Herz der Rockies zu winden beginnt.
    In dieser ersten Nacht schlief keiner gut. Sie fühlten sich schon weit von zu Hause entfernt und unter dem Schatten des Todes.

BUCH III 
DAS LETZTE GEFECHT
7. September 1990 - 10. Januar 1991

This land is your land,
this land is my land,
front California
to the

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