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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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der Rattenmann - in ihm eine Art Maskottchen, einen Glücksbringer. Sein lädierter Arm war eine scheußliche Masse von frisch verheiltem verbrannten Gewebe, und vor zwei Tagen war ihr abends etwas Eigenartiges aufgefallen. Hank Rawson sprach. Er steckte eine Zigarette in den Mund, zündete ein Streichholz an und sprach zu Ende, bevor er sich die Zigarette ansteckte und das Streichholz löschte. Dayna sah, wie der Mülleimermann auf die Streichholzflamme starrte, wie er den Atem anzuhalten schien. Er schien sich mit seiner ganzen Existenz auf diese winzige Streichholzflamme zu konzentrieren. Es war, als würde ein Verhungernder eine Mahlzeit mit neun Gängen vor sich sehen. Dann hatte Hank das Streichholz ausgeschnippt und den schwarzen Stummel in den Aschenbecher geworfen. Der Augenblick war vorbei gewesen.
    »Er kann also gut mit Waffen umgehen?« fragte sie Lloyd.
    »Großartig. Die Skyhawks haben Luft-Boden-Raketen unter den Tragflächen. Shrike-Raketen. Ist es nicht komisch, wie sie den ganzen Mist nennen? Kein Mensch wußte, wie man die gottverdammten Dinger an den Flugzeugen anbringt. Kein Mensch wußte, wie man sie scharf macht und zündet. Wir haben schon einen ganzen Tag gebraucht, um uns zu überlegen, wie man sie aus den Halterungen im Arsenal herausbekommt. Und Hank sagte: >Wir sollten Mülli holen, wenn er wieder hier ist, vielleicht kommt er damit zurecht.<«
    »Wenn er wieder hier ist?«
    »Er ist ein komischer Kerl. Diesmal ist er schon fast eine Woche hier in Vegas, aber er wird bald wieder verschwinden.«
    »Wohin geht er denn?«
    »In die Wüste. Er nimmt einen Landrover und fährt einfach los. Er ist ein komischer Kauz, das kann ich dir sagen. Auf seine Art ist Müll genauso unheimlich wie der Boß. Westlich von hier liegt nur Wüste und gottverlassene Öde. Ich muß es wissen. Ich habe da in einem Höllenloch namens Brownsville Station im Knast gesessen. Ich weiss nicht, wovon er da draußen lebt, aber er schafft es. Er sucht neues Spielzeug und bringt immer etwas mit zurück. Ungefähr eine Woche nachdem ich mit ihm aus L.A. zurückgekommen war, schleppte er ein paar >Maschinengewehre, die immer treffen<. Das letzte Mal brachte er Tellerminen, Tretminen, Splitterminen und einen Kanister voll Parathion. Er sagte, er habe jede Menge Parathion gefunden. Außerdem genug Entlaubungsmittel, um den ganzen Staat Colorado so kahl wie ein Hühnerei zu machen.«
    »Wo findet er das?«
    »Überall«, sagte Lloyd schlicht. »Er riecht es, Süße. Das Ganze ist gar nicht so verwunderlich. Große Teile von West-Nevada und OstKalifornien haben den guten alten Vereinigten Staaten gehört. Dort haben sie ihre Spielsachen getestet, einschließlich Atombomben. Eines Tages wird er auch noch so eine anschleppen.«
    Er lachte. Dayna fühlte sich plötzlich kalt, schrecklich kalt.
    »Auch die Supergrippe hat irgendwo da draußen angefangen«, sagte Lloyd. »Darauf wette ich jeden Betrag. Vielleicht findet Mülli die Stelle. Ich sagte dir ja, er kann so was riechen. Der Boß sagt, man soll ihm seinen Willen lassen, und er soll fahren, wohin er will. Das macht er. Kennst du schon sein neuestes Lieblingsspielzeug?«
    »Nein«, sagte Dayna. Sie war nicht sicher, ob sie es wissen wollte, aber weshalb war sie denn hier?
    »Flammenwerfer.«
    »Was sind Flammenwärter?«
    »Nicht Wärter, Werfer . In Indian Springs hat er fünf Stück nebeneinander aufgestellt wie Formel-Eins-Rennwagen.« Lloyd lachte. »Die wurden in Vietnam eingesetzt. Die Jungs nannten sie Zippos. Sie sind mit Napalm gefüllt. Mülli liebt sie.«
    »Schön«, murmelte sie.
    »Als Müll diesmal zurückkam, haben wir ihn nach Springs gebracht. Er hat sich die Shrikes angesehen, gesummt und gemurmelt, und sie innerhalb von sechs Stunden montiert und scharf gemacht. Ist das zu glauben? Techniker der Air Force müssen sie schätzungsweise neunzig Jahre dafür ausbilden. Aber sie sind eben nicht Müll. Er ist ein Genie.«
    Du meinst, ein Fachidiot. Ich wette, ich weiß, woher seine Brandwunden stammen.
    Lloyd sah auf die Uhr und richtete sich auf. »Da wir gerade von Indian Springs reden, ich muß hinfahren. Die Zeit reicht nur noch zum Duschen. Kommst du mit?«
    »Diesmal nicht.«
    Als die Dusche wieder rauschte, zog sie sich an. Bisher war es ihr immer gelungen, sich an- oder auszuziehen, wenn er nicht im Zimmer war, und so sollte es auch bleiben.
    Sie schnallte sich das Messer um den Arm und schob es in die Klammer mit der Feder. Eine rasche Bewegung des

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