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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Jetzt packte Bobby Terry ihn an den Aufschlägen seiner Jacke, riß ihn hoch und sah in das, was von den Zügen des Richters übriggeblieben war. Eigentlich nur die Nase. Und um ehrlich zu sein, auch die war in keinem besonders guten Zustand.
    Es hätte irgendwer sein können.
    Und in einer Vision des Grauens hörte Bobby Terry Flagg sagen: Ich will ihn unbeschädigt zurückschicken .
    Herr im Himmel, dies konnte irgendwer sein. Es war, als hätte er absichtlich genau das Gegenteil von dem getan, was der Wandelnde Geck befohlen hatte. Zwei Treffer direkt ins Gesicht. Sogar die Zähne waren weg.
    Regen prasselte, prasselte.
    Hier drüben war es aus. Er wagte nicht, nach Osten zu gehen, und er wagte nicht, im Westen zu bleiben. Er würde entweder mit nacktem Rücken einen Telefonmast reiten... oder Schlimmeres. 
    Gab es Schlimmeres?
    Solange dieses grinsende Gespenst hier herrschte, hatte Bobby Terry daran nicht den geringsten Zweifel. Was also war zu tun? Er strich sich mit den Händen durchs Haar, betrachtete das verwüstete Gesicht des Richters und versuchte zu denken. Süden. Das war die Lösung. Süden. Keine Grenzposten mehr. Nach Mexiko, und wenn es dann nicht weit genug war, nach Guatemala oder Panama oder vielleicht sogar ins elende Brasilien. Nur raus aus diesem Schlamassel. Kein Osten, kein Westen, nur Bobby Terry, der vor dem Wandelnden Geck so weit weglaufen mußte, wie seine Siebenmeilenstiefel ihn trugen...
    Ein neues Geräusch im verregneten Nachmittag.
    Bobby Terrys Kopf fuhr hoch.
    Der Regen, ja, der auf die Dächer der beiden Wagen trommelte, und das Schnurren von zwei Motoren im Leerlauf, und... Ein seltsames klackendes Geräusch, wie abgelaufene Absätze, die rasch über den Asphalt der Nebenstraße stapften.
    »Nein«, flüsterte Bobby Terry.
    Er drehte sich langsam um.

    Das klackende Geräusch wurde schneller. Ein schnelles Gehen, ein Traben, ein Laufen, Rennen, Sprint , und dann hatte Bobby Terry sich ganz umgedreht, zu spät, er kam, Flagg kam auf ihn zu wie ein schreckliches Ungeheuer aus dem schlimmsten Gruselfilm, der je gedreht wurde. Die Wangen des dunklen Mannes waren fröhlich gerötet, und seine Augen blinzelten vergnügt und kameradschaftlich, ein hungriges, gefräßiges Grinsen entblößte riesige Zähne, die wie Grabsteine aussahen, wie Haifischzähne, und er hielt die Hände vor sich gestreckt, und in seinem Haar hingen glänzende schwarze Krähenfedern.
    Nein , wollte Bobby Terry sagen, aber es kam nichts heraus.
    » HE, BOBBY TERRY, DU HAST ES VERPATZT !« bellte der dunkle Mann und stürzte sich auf den unglücklichen Bobby Terry. Es gab Schlimmeres als Kreuzigung. Es gab Zähne.

62
    Dayna Jürgens lag nackt auf dem riesigen Doppelbett, lauschte dem gleichmäßigen Rauschen des Wassers in der Duschkabine und betrachtete ihr Bild in dem großen runden Deckenspiegel, der genau die gleiche Form und Größe hatte wie das Bett, das er reflektierte. Sie fand, daß der weibliche Körper immer am besten aussieht, wenn er ausgestreckt flach auf dem Rücken liegt, der Bauch flach, die Brüste natürlich aufrecht und nicht von der Schwerkraft nach unten gezogen. Es war neun Uhr dreißig am Morgen des 8. September. Der Richter war seit achtzehn Stunden tot, Bobby Terry - zu seinem Unglück - erst seit beträchtlich kürzerer Zeit.
    Die Dusche lief und lief.
    Der Mann muß wohl an Waschzwang leiden, dachte sie. Was ist nur los mit ihm, daß er sich jedesmal mehr als eine geschlagene halbe Stunde duschen muß?
    Sie mußte wieder an den Richter denken. Wer hätte das gedacht? In gewisser Weise war es eine brillante Idee gewesen. Wer hätte einen so alten Mann verdächtigt?
    Nun, Flagg ganz offensichtlich. Irgendwie hatte er bestimmt gewußt, wann und vermutlich auch wo der Richter auftauchen würde. Eine lange Postenkette überwachte die gesamte Grenze zwischen Oregon und Idaho, und die Männer hatten den strikten Befehl, ihn zu töten, sobald sie seiner ansichtig wurden.
    Aber irgend etwas mußte schiefgegangen sein. Seit gestern abend liefen die Männer der Sicherheitsabteilung hier in Las Vegas mit käsigen Gesichtern und gesenkten Blicken herum. Whitney Horgan, sonst ein sehr guter Koch, hatte etwas serviert, das wie Hundefutter aussah und so angebrannt war, daß es nach nichts schmeckte. Der Richter war tot, aber etwas war schiefgegangen.
    Sie stand auf, trat ans Fenster und sah auf die weite Wüstenlandschaft hinaus. Auf der US 95 sah sie zwei große Busse der High School von Las Vegas

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