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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Geflecht von Wurzeln, an denen man sich teuflisch den Kopf stoßen konnte, wenn man nicht aufpaßte. Ein Tunnel, der nicht nach nassem Boden und Feuchtigkeit und häßlichen Insekten und Würmern roch, sondern nach Zimt und gebackenem Apfelkuchen, ein Gang, der in der Küche von Beutelsend enden würde, wo Herr Bilbo Beutlin gerade seinen einundelfzigsten Geburtstag feierte...
    Nun, der gemütliche Tunnel war nie dagewesen, aber der Frannie Goldsmith, die in diesem Haus groß geworden war, hatte die Werkstatt (die von ihrem Vater manchmal »Geräteschuppen« und von ihrer Mutter manchmal »die schmutzige Bude, wo dein Vater zum Biertrinken hingeht« genannt wurde) immer gereicht. Seltsame Werkzeuge und merkwürdige Gerätschaften. Eine riesige Kommode mit tausend Schubladen, und jede einzelne der tausend gerammelt voll. Nägel, Schrauben, Nieten, Schmirgelpapier (drei Sorten: rauh, rauher, am rauhesten), Hobel, Wasserwaagen und viele andere Gegenstände, die sie damals so wenig wie heute gekannt hatte. In der Werkstatt war es dunkel, abgesehen von einer 40-Watt-Birne voll Spinnweben, die am Kabel herunterhing, und dem grellen Lichtkreis der Tensor-Lampe, die stets dorthin gerichtet war, wo ihr Vater gerade arbeitete. Es roch nach Staub und Öl und Pfeifenrauch, und heute schien ihr, als müßte es eine Grundregel geben: jeder Vater mußte rauchen. Pfeife, Zigarre, Zigaretten, Marihuana, Hasch, Salatblätter, irgendwas . Denn der Geruch von Rauch schien integraler Bestandteil ihrer eigenen Kindheit zu sein. 
    Gib mir den Schraubenschlüssel, Frannie. Nein - den kleinen. Was hast du heute in der Schule gemacht?... Hat sie das wirklich?... Aber warum sollte Ruth Sears dich schubsen ? ...ja, schlimm. Ziemlich schlimmer Kratzer. Aber er paßt gut zur Farbe deines Kleides, findest du nicht? Wenn du doch nur Ruth Sears finden und dazu bringen könntest, dich noch mal zu schubsen, damit du dir das andere Bein aufschürfst. Dann hättest du ein Paar. Gib mir den großen Schraubenzieher, ja?... Nein, den mit dem gelben Griff.
    »Frannie Goldsmith! Du kommst auf der Stelle aus diesem schmutzigen Loch heraus und ziehst deine Schulsachen aus! AUF DER ... STELLE! Du machst alles schmutzig!«
    Auch heute noch, mit einundzwanzig, konnte sie sich unter dieser Tür hindurchducken, zwischen der Werkbank und dem alten BenFranklin-Ofen stehen, der im Winter diese unerträgliche Hitze abgab, und sich erinnern, wie es gewesen war, so eine kleine Frannie Goldsmith zu sein, die in diesem Haus aufwuchs. Es war ein illusorisches Gefühl, in das sich fast immer Trauer um ihren Bruder Fred mischte, dessen eigene Kindheit so brutal und unwiederbringlich beendet worden war. Sie konnte dastehen und das Öl riechen, das in alles eingezogen war, den Staub, den schwachen Geruch der Pfeife ihres Vaters. Sie konnte sich kaum noch erinnern, wie es gewesen war, so klein zu sein, so seltsam klein, aber hier draußen gelang es ihr manchmal, und es war immer ein schönes, glückliches Gefühl.
    Aber jetzt der Salon.
    Der Salon.
    Wenn die Werkstatt das Schöne der Kindheit verkörperte, symbolisiert durch den Phantomgeruch von ihres Vaters Pfeife (manchmal hatte er ihr behutsam Rauch ins Ohr gepustet, wenn sie Ohrenschmerzen hatte, aber immer erst, nachdem er ihr das Versprechen abgenommen hatte, daß sie Carla nichts sagen würde, die einen Schreikrampf bekommen hätte), dann war der Salon alles in der Kindheit, das man zu vergessen wünschte. Sprich nur, wenn du gefragt wirst. Kaputtmachen ist leichter als reparieren! Geh auf der Stelle nach oben und zieh dich um, weißt du nicht, daß sich das nicht gehört? Denkst du eigentlich nie nach? Frannie, hör auf, an deinem Kleid herumzuzupfen, die Leute glauben ja, du hast Flöhe. Was sollen Onkel Andrew und Tante Arlene von dir denken? Ich habe mich deinetwegen fast zu Tode geschämt! Im Salon war einem der Mund verboten, im Salon juckte es einen und man durfte nicht kratzen, im Salon herrschten diktatorische Befehle, langweilige Unterhaltungen, Verwandte, die einen in die Wangen kniffen, Schmerzen, Niesen, das man nicht herausniesen durfte, Husten, den man nicht heraushusten konnte, und vor allem anderen Gähnen, das man nicht gähnen durfte.
    Zentrum dieses Zimmers, wo der Geist ihrer Mutter vorherrschte, war die Uhr. Sie war im Jahre 1889 von Tobias Downes, Carlas Großvater, gebaut worden, und sie hatte fast auf der Stelle den Status eines Familienerbstücks bekommen, war über Jahre hinweg weitergereicht

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