Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Aber ich habe einen gesunden Respekt vor menschlicher Intelligenz und der menschlichen Psyche, wenn es auch gelegentlich geistig Zurückgebliebene gibt wie diesen Ost-Texaner hier...«
    »Laß mich aus dem Spiel, Platte«, knurrte Stu.
    »Wie dem auch sei, die Kapazität des menschlichen Verstands ist weitaus größer als die der größten Delco-Batterie. Er läßt sich fast unendlich stark aufladen. In einigen Fällen vielleicht noch darüber hinaus.«
    Schweigend gingen sie eine Weile nebeneinander her und dachten darüber nach.
    »Verändern wir uns?« fragte Stu leise.
    »Ja«, antwortete Glen. »Ja, ich glaube schon.«
    »Wir haben Gewicht verloren«, sagte Ralph. »Das sehe ich schon, wenn ich euch nur anschaue. Und ich, ich hatte früher einen gewaltigen Bierbauch. Jetzt kann ich wieder meine Zehen sehen. Ja, ich sehe fast den ganzen Fuß.«
    »Es hat mit der Geistesverfassung zu tun«, sagte Larry plötzlich und wirkte für einen Augenblick ein wenig verlegen, aber er fuhr fort: »Ich habe dieses Gefühl schon seit einer Woche, ich habe es nur nicht verstanden. Vielleicht verstehe ich es jetzt besser. Es ist, als hätte ich einen Joint mit superstarkem Shit geraucht oder als hätte ich Kokain geschnupft. Ich fühle mich high. Aber ich habe nicht dieses Gefühl der Desorientierung, das man bei Rauschgift hat. Wenn man Stoff nimmt, hat man das Gefühl, daß man nicht mehr normal denken kann, aber jetzt kann ich besser denken als je zuvor. Aber ich fühle mich noch immer high.« Larry lachte. »Vielleicht liegt es auch nur am Hunger.«
    »Der Hunger gehört dazu«, sagte Glen. »Aber er ist es nicht allein.«
    »Ich habe immer Hunger«, sagte Ralph, »aber das scheint nicht mehr so wichtig zu sein. Ich fühle mich gut.«
    »Ich auch«, sagte Stu. »Körperlich habe ich mich schon seit Jahren nicht mehr so gut gefühlt.«
    »Wenn man das Gefäß ausleert, wird man gleichzeitig die ganze Scheiße los, die darin herumschwimmt«, sagte Glen. »Die Zusätze.
    Die Verunreinigungen. Dann fühlt man sich natürlich gut. Es ist ein Klistier für den ganzen Körper und für den ganzen Geist.«
    »Du hast so eine ausgefallene Art, die Dinge auszudrücken, Glatzkopf.«
    »Es mag nicht elegant sein, aber es stimmt.«
    »Wird es uns bei ihm helfen?« wollte Ralph wissen.
    »Nun«, sagte Glen. »Dafür ist es gedacht. Daran zweifle ich kaum. Aber das werden wir wohl abwarten müssen.«
    Sie gingen schweigend weiter. Kojak kam aus den Sträuchern seitlich der Straße und trottete eine Weile neben ihnen her; seine Krallen klickten auf dem Asphalt der US 70. Larry beugte sich vor und kraulte das Fell des Hundes. »Guter alter Kojak«, sagte er.
    »Hast du gewußt, daß du eine Batterie bist? Nichts weiter als eine große alte Delco-Batterie mit lebenslanger Garantie?«
    Kojak schien es weder zu wissen, noch schien es ihn zu interessieren, aber er wedelte mit dem Schwanz, um zu zeigen, dass er auf Larrys Seite war.

    Sie schlugen ihr Nachtlager etwa fünfzehn Meilen westlich von Sego auf, und als sollte ihnen das, worüber sie sich am Nachmittag unterhalten hatten, in Erinnerung gerufen werden, stellten sie fest, daß ihnen die Essensvorräte ausgegangen waren - zum ersten Mal, seit sie Boulder verlassen hatten. Glen goß den letzten Rest des Instantkaffees auf, und sie tranken ihn aus einem Becher, den sie von Hand zu Hand reichten. Auf den letzten zehn Meilen hatten sie nicht einen einzigen Wagen gesehen.
    Am nächsten Morgen, dem Zweiundzwanzigsten, stießen sie auf einen umgestürzten Ford-Kombi, in dem sich vier Leichen befanden, darunter zwei kleine Kinder. Im Wagen fanden sie zwei Schachteln Cracker in Tierform und eine Familienpackung schaler, halb verdorbener Kartoffelchips. Die Cracker waren in appetitlicherem Zustand. Sie teilten sie in fünf gleiche Portionen auf.
    »Schling sie nicht so runter, Kojak«, mahnte Glen. »Böser Hund! Wo bleiben deine guten Manieren? Und falls du überhaupt keine Manieren hast - wie ich jetzt aus deinem Verhalten schließe -, wo bleibt dein savoir-faire ?«
    Kojak wedelte wild mit dem Schwanz und beäugte Glens Cracker auf eine Art und Weise, die ziemlich eindeutig erkennen ließ, daß er weder savoir-faire noch Manieren besaß.
    »Dann friß oder stirb«, sagte Glen und warf ihm den letzten seiner Cracker hin, der die Form eines Tigers besaß. Kojak schlang ihn hinunter und zog schnüffelnd von dannen.
    Auch Larry hatte seinen Zoo - etwa zehn Tiere - langsam und genüßlich verspeist.

Weitere Kostenlose Bücher