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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vor, wieder zur Uni zu gehen?«
    »Später. Ich lasse das Herbstsemester ausfallen. Vielleicht aufgrund der Krankheitsregelung oder so.«
    »Wenn du mich brauchst, Frannie, du weißt, wo ich bin. Ich laufe nicht weg.«
    »Das weiß ich, Jess.«
    »Wenn du Geld brauchst...«
    »Ja.«
    »Melde dich. Ich will dich nicht drängen, aber... ich möchte dich gerne wiedersehen.«
    »Gut, Jess.«
    »Lebwohl, Fran.«
    »Lebwohl.«
    Als sie aufgelegt hatte, kam ihr das Lebewohl zu endgültig vor, die Unterhaltung nicht beendet. Dann fiel ihr der Grund ein. Sie hatten kein »Ich liebe dich« hinzugefügt, und das war das erste Mal. Es machte sie traurig, und sie befahl sich, es seinzulassen, aber das half nichts.
    Der letzte Anruf kam gegen Mittag, von ihrem Vater. Vorgestern hatten sie zusammen zu Mittag gegessen, und er hatte ihr gesagt, daß es ihn bekümmerte, welche Auswirkungen die ganze Sache auf Carla hatte. Sie war gestern nacht nicht ins Bett gekommen, sondern war im Salon geblieben und hatte die alten Stammbäume durchgesehen. Gegen halb zwölf war er nach unten gegangen und hatte sie gefragt, wann sie ins Bett kommen wollte. Sie hatte das Haar offen getragen; es fiel über die Schultern und das Leibchen des Nachthemds, und Peter hatte gesagt, sie sah aus, als wäre sie nicht völlig in Kontakt mit der Wirklichkeit. Das schwere Buch lag auf ihrem Schoß, und sie hatte ihn nicht einmal angesehen, sondern einfach weiter umgeblättert. Sie hatte gesagt, daß sie nicht müde war. Sie wollte noch eine Weile aufbleiben. Sie habe eine Erkältung, sagte Peter zu Frannie, während sie in der Nische im Corner Lunch saßen. Schnupfen. Als Peter sie gefragt habe, ob sie ein Glas warme Milch wolle, habe sie überhaupt nicht geantwortet.
    Gestern morgen hatte er sie dann schlafend im Sessel gefunden, das Buch auf dem Schoß. Als sie schließlich aufgewacht war, schien es ihr besser zu gehen und sie wieder ganz die Alte zu sein, aber die Erkältung war schlimmer geworden. Sie wollte aber nicht, daß Dr. Edmonton sich herbemühte. Sie hatte sich mit Wick Vaporup eingerieben und sich ein warmes Mulltuch auf die Brust gelegt, und sie dachte, daß die Stirnhöhlen schon wieder frei wurden. Aber Peter sagte Frannie, daß ihm Carlas Aussehen überhaupt nicht gefiel. Sie ließ ihn zwar nicht Fieber messen, aber er glaubte, daß sie hohes Fieber hatte.
    Heute hatte er sie angerufen, kurz nachdem das erste Gewitter angefangen hatte. Die purpurnen und schwarzen Wolken türmten sich stumm über dem Hafen, und dann fing es an zu regnen, anfangs sacht, aber dann wie aus Kübeln geschüttet. Während sie sich unterhielten, sah sie zum Fenster hinaus und konnte Blitze sehen, die jenseits des Wellenbrechers ins Meer einschlugen, und jedesmal, wenn das passierte, hörte sie ein leises Kratzen in der Leitung, wie von einer Plattenspielernadel, die über die Platte gleitet.
    »Heute ist sie im Bett«, sagte Peter. »Sie war endlich einverstanden, daß Tom Edmonton einmal nach ihr sieht.«
    »War er schon da?«
    »Er ist grade gegangen. Er glaubt, sie hat die Grippe.«
    »O Gott«, sagte Frannie und machte die Augen zu. »Bei einer Frau in ihrem Alter ist damit nicht zu spaßen.«
    »Nein, wirklich nicht.« Er machte eine Pause. »Ich habe ihm alles erzählt, Frannie. Über das Baby, über deinen Streit mit Carla. Tom ist dein Arzt, seit du selbst noch ein Baby warst, der kann den Mund halten. Ich wollte wissen, ob euer Streit der Auslöser dafür gewesen sein könnte. Er sagte nein. Grippe ist Grippe.«
    »Flu made who?« sagte Frannie tonlos.
    »Bitte?«
    »Vergiß es«, sagte Fran. Ihr Vater war erstaunlich vielseitig gebildet, aber ein Fan von AC/DC war er eindeutig nicht. »Nur weiter.«
    »Nun, viel gibt es nicht mehr zu erzählen, Liebes. Tom sagte, im Moment grassiert eine Grippewelle. Eine besonders tückische Art. Sie scheint aus dem Süden zu kommen, und ganz New York leidet darunter.«
    »Aber die ganze Nacht im Salon zu schlafen...«, begann sie zweifelnd.
    »Er sagte, im Sitzen zu schlafen sei vermutlich besser für Lungen und Bronchien. Sonst hat er nichts gesagt, aber Alberta Edmonton ist Mitglied in allen Clubs, in denen Carla auch ist, daher mußte er wohl nicht mehr sagen. Wir wissen beide, daß sie es förmlich herausgefordert hat, Fran. Sie ist Vorsitzende des Historischen Komitees der Stadt, sie arbeitet zwanzig Stunden die Woche in der Bibliothek, sie ist Sekretärin des Frauenclubs und des Literarischen Frauenkreises, sie

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