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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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organisiert den hiesigen Basar, und das schon vor Freds Tod, und vergangenen Winter hat sie sich zu guter Letzt noch dem Heart Fund angeschlossen. Obendrein versucht sie, Interessenten für eine genealogische Gesellschaft in Südmaine zu finden. Sie ist ausgelaugt, überarbeitet. Darum ist sie auch so wütend auf dich gewesen. Edmonton hat nur gesagt, sie war ein willkommenes Ziel für den erstbesten bösen Erreger, der des Wegs kommt. Und mehr mußte er nicht sagen. Frannie, sie wird alt und will es nicht wahrhaben. Sie hat schwerer gearbeitet als ich.«
    »Ist sie sehr krank, Daddy?«
    »Sie liegt im Bett, trinkt Saft und nimmt die Tabletten, die Tom verschrieben hat. Ich habe einen Tag freigenommen, und morgen kommt Mrs. Halliday und bleibt bei ihr. Carla bestancKauf Mrs. Halliday, damit sie die Tagesordnung für die Versammlung der Historischen Gesellschaft im Juli ausarbeiten können.« Er seufzte tief, und wieder kratzte ein Blitz in der Leitung. »Manchmal glaube ich, sie will in voller Rüstung sterben.«
    Fran sagte schüchtern: »Glaubst du, es würde sie stören, wenn ich...«
    »Momentan schon. Aber laß ihr Zeit, Fran. Sie kommt wieder zur Besinnung.«
    Jetzt, vier Stunden später, als sie den Regenschal übers Haar zog, fragte sie sich, ob ihre Mutter tatsächlich wieder zur Besinnung kommen würde.
    Wenn sie das Baby weggab, bekam vielleicht niemand in der Stadt Wind davon. Aber das war unwahrscheinlich. In kleinen Orten riechen die Leute den Wind mit außergewöhnlich feinen Nasen. Und wenn sie das Baby behielt... aber daran dachte sie ja nicht im Ernst, oder? Oder ?
    Sie spürte Schuldgefühle in sich, als sie den leichten Übermantel anzog. Ihre Mutter war ausgelaugt, selbstverständlich. Das hatte Fran gesehen, als sie vom College nach Hause gekommen war und sie beide sich auf die Wangen geküßt hatten. Carla hatte Tränensäcke unter den Augen, ihre Haut sah . zu gelb aus, und das Grau im Haar, das immer schön frisiert war, hatte sich trotz Tönungen für dreißig Dollar weiter ausgebreitet. Trotzdem... Sie war hysterisch gewesen, absolut hysterisch. Und Fran stand plötzlich mit der Frage da, in welchem Maße sie selbst Verantwortung übernehmen wollte, falls die Grippe ihrer Mutter sich zu einer Lungenentzündung entwickelte oder sie einen Zusammenbruch erlitt. Oder sogar starb. Herrgott, was für ein schrecklicher Gedanke. Das durfte nicht geschehen, bitte, lieber Gott, nein, natürlich nicht. Die Tabletten, die sie nahm, würden die Grippe besiegen, und wenn Frannie ihr aus den Augen war und den kleinen Ankömmling still und heimlich in Somersworth zur Welt brachte, würde ihre Mutter sich von dem Schlag erholen, den sie hatte einstecken müssen. Sie würde...
    Das Telefon läutete.
    Sie sah es einen Moment mit leerem Blick an, draußen flackerten weitere Blitze, gefolgt von Donner, so nahe und heftig, daß sie zusammenzuckte und aufsprang.
    Ring, ring, ring.
    Aber sie hatte ihre drei Anrufe gehabt, wer könnte es sein? Debbie mußte sie nicht zurückrufen, und sie bezweifelte, daß Jess es tun würde. Vielleicht war es die Organisation Dialing for Dollars. Oder ein Saladmaster-Vertreter. Vielleicht war es doch Jess, der die alte College-Masche versuchen wollte.
    Kurz bevor sie abnahm, war sie sicher, daß es ihr Vater war, der schlechte Neuigkeiten brachte. Es ist wie Kuchen, dachte sie. Verantwortung ist ein Kuchen. Alles Gute, das man tut, alle Pflichten, die man erfüllt, werden in den Teig eingerührt, aber man macht sich etwas vor, wenn man glaubt, daß man sich nicht eines Tages selbst ein möglichst großes, saftiges Stück von diesem Kuchen für sich abschnitt. Und es bis zum letzten Krümel aß.
    »Hallo?«
    Einen Moment lang herrschte nur Schweigen - sie runzelte verwirrt die Stirn, sagte noch einmal: »Hallo?«
    Dann sagte ihr Vater: »Fran?« und gab einen seltsam erstickten Laut von sich. »Frannie?« Wieder der erstickte Laut, und Fran wurde mit aufkeimendem Entsetzen klar, daß ihr Vater Tränen unterdrückte. Sie griff mit einer Hand zum Hals und berührte den Knoten, wo sie den Regenschal gebunden hatte.
    »Daddy? Was ist? Etwas mit Mom?«
    »Frannie, ich muß dich abholen. Ich... komme einfach vorbei und hol' dich ab, ja?«
    »Ist mit Mom alles in Ordnung?« schrie sie ins Telefon. Über dem Harborside rollte erneut Donner und machte ihr angst, sie weinte.
    »Sag es mir, Daddy!«
    »Es geht ihr schlechter, mehr weiß ich nicht«, sagte Peter. »Etwa eine Stunde, nachdem

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