The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
sich meine Anstrengungen auf eine Art bezahlt, die ich mir niemals hätte vorstellen können.
Der 17. Januar 1993 war der erste Geburtstag meines Sohnes. Doch noch vor Tagesanbruch, bevor ich ihm seine Geschenke geben konnte, wurde ich selbst beschenkt – mit einem Traum, den ich niemals vergessen werde. In meinem Traum war es frühmorgens, und ich war allein in meiner Praxis. Plötzlich fing das ganze Gebäude heftig an zu wackeln. Ein schweres Erdbeben, wie ich in Sekundenschnelle begriff. Ich würde sterben. Mit einer Ruhe, die untypisch für mich war, dachte ich bei mir, ich sollte die aktive Liebe ein letztes Mal üben, damit ich mit Liebe im Herzen sterben konnte. Als ich das tat, wurde ich von einer Liebe ergriffen, die viel größer war als alles, was ich je gefühlt hatte. Ich spürte, wie die gewaltige Kraft dieser Liebe mich von innen her weit öffnete, als strahlte die Sonne aus meinem Herzen heraus. Dann war der Traum zu Ende.
Es war einer jener Träume, die lange in mir nachhallten und mich eine Weile durch mein Leben begleiteten. Ich fühlte mich lebendiger denn je – die universelle Liebe, die ich im Traum empfunden hatte, stieg weiter in mir auf und teilte sich allen Menschen in meiner Umgebung mit, dem Mann an der Tankstelle ebenso wie meiner Frau und meinen Kindern. Auch meine Klienten spürten sie, sie sagten, dass ich noch enthusiastischer als bisher an ihrer Entwicklung interessiert sei, und das würde sie dazu anregen, noch mehr an sich selbst zu arbeiten.
Meine Weltsicht änderte sich. Alles um mich herum schien vor Leben nur so zu sprühen. Ich gewann einen tieferen Einblick in das, was in meinen Klienten vorging, und konnte Zusammenhänge erkennen, die mir vorher verborgen geblieben waren. Irgendwann fragte ich mich sogar, ob nicht bestimmte Ereignisse in meinem Leben von einer höheren Intelligenz im Voraus geplant worden waren. Hatte ich mich vielleicht deshalb getrieben gefühlt, meine Anwaltstätigkeit hinter mir zu lassen, nicht, weil ich sie hasste, sondern weil ich mich einer völlig neuen Weltsicht öffnen sollte? Es schien mir auch kein Zufall mehr zu sein, dass ich Phil genau zu dem Zeitpunkt kennengelernt hatte, als ich von der traditionellen Psychotherapie tief enttäuscht war.
Ich hatte C.G. Jung gründlich genug studiert, um zu wissen, dass er nicht an Zufälle glaubte. Zwar wusste ich das Geheimnisvolle und die Schönheit seiner Ansicht zu würdigen, aber sie wirkte sich nicht mehr auf mein Leben aus als ein Meisterwerk, das irgendwo in einem Museum hängt. Nach dem Traum war das anders. Ich konnte eine verborgene Verkettung zwischen den Ereignissen meines Lebens spüren. Dieser Eindruck war so stark, dass ich noch weiterging als C.G. Jung. Es war mir, als würde mich das Universum zu meiner eigenen Entwicklung hinleiten.
Meine Eltern hätten über solche wilden Spekulationen nur gelacht, und der Gedanke, dass sie sich über mich amüsieren würden, war mir höchst unangenehm. Doch all die Liebe, die mich durchströmte, erleichterte mir die Anwendung der Tools (es war eine Art ›Turbo-Aktive Liebe‹), aber darüber hinaus hatte ich das Gefühl, mich selbst nicht mehr recht zu kennen. Warum fühlte ich plötzlich so? Ich hoffte, dass Phil eine Antwort darauf wusste.
»Erlebe ich gerade eine Bewusstseinserweiterung?«, fragte ich ihn. »Es ist ein bisschen so, als wäre ich zeitweilig verrückt.«
»Absolut nicht«, sagte er mit Nachdruck. »Sie sind mental gesünder, als Sie es je waren.«
»Wie können Sie von geistiger Gesundheit sprechen, wenn ich all diese verrückten Ideen im Kopf habe?«
»Vielleicht sind die Ideen gar nicht so verrückt«, sagte er leicht irritiert. »Vielleicht wäre es eher verrückt, wenn Sie zu Ihrer Einstellung zurückkehren würden, die Sie vor Ihrem Traum hatten.«
Da hatte er nicht ganz unrecht. Ich fühlte mich jetzt viel lebendiger. Im Vergleich dazu wirkte mein früheres Leben blass. »Ich möchte gar nicht dazu zurückkehren«, sagte ich stockend, »aber Sie verlangen von mir, nur wegen eines Traums alles, an was ich glaube, über den Haufen zu werfen.«
Phil wirkte einen Augenblick lang enttäuscht. Doch dann entspannte er sich vollkommen und konzentrierte sich nur noch auf mich und tat sonst nichts. Aus seinen Augen strahlte Verständnis. Erst später wurde mir klar, dass er in dem Moment die aktive Liebe praktizierte. »Ich will Sie zu nichts überreden«, sagte er. »Das tut das Leben auf seine eigene Art.«
Nach diesem
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