The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Trinkspruch auf meine neue Position als echter Mann aus Mystic Falls auszusprechen. Stattdessen blieb ich in dem ledernen Clubsessel sitzen und wünschte, ich könnte für immer in der Bibliothek bleiben und Katherines Duft einatmen.
» Darf ich mir eine Bemerkung erlauben?«, fragte Katherine und beugte sich zu mir vor. Eine widerspenstige dunkle Locke fiel ihr in die weiße Stirn. Ich musste all meine Kraft aufbieten, um der Versuchung zu widerstehen, sie ihr aus dem Gesicht zu streichen. » Ich glaube nicht, dass Ihnen gefällt, was im Augenblick passiert. Das Barbecue, die Verlobung…«
Mein Herz hämmerte. Ich schaute suchend in Katherines dunkle Augen. Während der vergangenen Tage hatte ich verzweifelt versucht, meine Gefühle zu verbergen. Hatte sie mich draußen vor dem Kutscherhaus stehen sehen? Hatte sie gesehen, wie ich mit Mezanotte in den Wald galoppierte, verzweifelt darauf bedacht, von ihrem und Damons ausgelassenem Gelächter fortzukommen? Hatte sie es irgendwie geschafft, meine Gedanken zu lesen?
Katherine lächelte mitleidig. » Armer, lieber, standhafter Stefan. Haben Sie noch nicht gelernt, dass Regeln aufgestellt werden, damit man sie bricht? Sie können niemanden glücklich machen– weder Ihren Vater noch Rosalyn noch die Cartwrights–, wenn Sie nicht selbst glücklich sind.«
Ich räusperte mich, erfüllt von der quälenden Erkenntnis, dass diese Frau, die ich erst seit wenigen Wochen kannte, mich besser verstand als mein eigener Vater… und meine zukünftige Ehefrau… es jemals tun würden.
Katherine glitt vom Sessel und schaute sich die Bände auf Vaters Regalen an. Sie nahm ein dickes, in Leder gebundenes Buch heraus, Die Mysterien von Mystic Falls. Es war ein Band, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Lächeln umspielte ihre rosenfarbenen Lippen, und sie bedeutete mir, sich zu ihr auf Vaters Sofa zu setzen. Ich wusste, dass ich es nicht tun sollte, stand aber wie in Trance auf und durchquerte den Raum. Ich ließ mich einfach fallen und sank in das kühle, rissige Lederpolster neben Katherine.
Man konnte schließlich nie wissen. Vielleicht würden einige Momente in ihrer Gegenwart der Balsam sein, den ich brauchte, um meine Melancholie abzustreifen.
Kapitel Acht
Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir zusammen im Arbeitszimmer meines Vaters waren. Die Minuten tickten auf der Standuhr in der Ecke dahin, aber ich war mir einzig des rhythmischen Hauchs von Katherines Atem bewusst, der Art, wie sich das Licht auf ihrem fein gemeißelten Kinn verfing, dem schnellen Umblättern der Seiten, während wir uns das Buch anschauten. Vage nahm ich die Tatsache wahr, dass ich bald aufbrechen musste, aber wann immer ich an die Musik, die Tänze, die Teller mit gebratenem Huhn und an Rosalyn dachte, fühlte ich mich buchstäblich außerstande, mich zu bewegen.
» Sie lesen ja gar nicht!«, neckte Katherine mich irgendwann und blickte von den Mysterien von Mystic Falls auf.
» Nein, das tue ich nicht.«
» Warum nicht? Sind Sie mit Ihren Gedanken woanders?« Katherine stand auf, und ihre schlanken Schultern strafften sich, während sie den Arm ausstreckte, um das Buch wieder ins Regal zu stellen. Sie ordnete es falsch ein, neben Vaters Büchern über die Geografie der Welt.
» Hier«, murmelte ich und griff an ihr vorbei nach dem Buch, um es dorthin zu stellen, wo es hingehörte. Ihr Duft von Limone und Ingwer umwehte mich und machte mich schwindelig. Katherine drehte sich zu mir um. Unsere Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt und plötzlich wurde ihr Duft fast unerträglich. Obwohl mein Kopf wusste, dass es falsch war, schrie mein Herz, dass mir für immer etwas fehlen würde, wenn ich Katherine nicht küsste. Ich schloss die Augen und beugte mich vor, bis meine Lippen über ihre strichen.
Für einen Moment fühlte es sich so an, als sei mein ganzes Leben an die richtige Stelle gerückt. Ich sah Katherine barfuß über die Felder hinter dem Gästehaus laufen, während ich ihr mit unserem kleinen Sohn auf den Schultern hinterherjagte.
Aber dann kam mir völlig unvermittelt ein Bild von Pennys blutiger Kehle in den Sinn. Ich zog mich sofort zurück, als habe mich der Blitz getroffen.
» Es tut mir leid!«, stammelte ich, richtete mich auf und stolperte gegen einen kleinen Tisch, auf dem sich Vaters Bücher stapelten. Sie fielen zu Boden und das Geräusch wurde nur durch die orientalischen Teppiche gedämpft. Ich spürte den Geschmack von Eisen auf meinen Lippen.
Weitere Kostenlose Bücher