The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
die Erinnerung an die Geschehnisse der letzten Zeit zurück und mein Unwohlsein war wieder da.
Ich schwieg und hoffte, er würde einfach weggehen. Aber stattdessen öffnete er die Tür. Er trug seine Reithosen und hielt seine schwarze Reitpeitsche in der Hand, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einer violetten Blume im Revers. Sie war weder hübsch noch wohlriechend; sie sah eher aus wie irgendein Kraut, das Cordelia bei den Dienstbotenquartieren anpflanzte.
» Wir reiten aus«, verkündete Vater, während er die Fensterläden aufstieß. Ich beschirmte die Augen gegen das grelle Licht. War die Welt immer so hell? » Dieses Zimmer muss dringend gesäubert werden und du, mein Junge, brauchst Sonne.«
» Aber ich sollte mich nun wirklich meinen Studien widmen«, wandte ich ein und deutete schlaff auf die Ausgabe von Macbeth, die aufgeschlagen auf meinem Schreibtisch lag.
Vater griff nach dem Buch und klappte es entschlossen zu. Das Geräusch drückte Endgültigkeit aus. » Ich muss mit dir und Damon sprechen, abseits aller neugierigen Ohren.« Er schaute sich argwöhnisch im Raum um. Ich folgte seinem Blick, konnte jedoch lediglich eine Ansammlung von schmutzigem Geschirr sehen, das Cordelia noch nicht weggeräumt hatte.
Wie aufs Stichwort kam Damon in mein Zimmer stolziert; er trug senffarbene Reithosen und seinen grauen Konföderierten-Mantel. » Vater!« Damon verdrehte die Augen. » Erzähl mir nicht, dass du schon wieder von diesem Dämonen-Unsinn anfängst.«
» Das ist kein Unsinn!«, brüllte Vater. » Stefan, ich treffe dich und deinen Bruder beim Stall«, fügte er hinzu, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und davonschritt. Damon schüttelte den Kopf, dann folgte er ihm und ließ mich allein, damit ich mich ankleidete.
Ich schlüpfte in meine volle Reitmontur– graues Wams und braune Kniehosen– und seufzte. Ich war mir nicht sicher, ob ich genügend Kraft hatte, zu reiten oder einen weiteren langwierigen Streit zwischen meinem Vater und meinem Bruder zu ertragen. Als ich die Tür öffnete, wartete Damon am Fuß der gewundenen Treppe auf mich.
» Fühlst du dich besser, Bruder?«, fragte er, während wir zur Tür hinausgingen und gemeinsam den Rasen überquerten.
Ich nickte, selbst als ich in Richtung der Stelle unter dem Weidenbaum sah, wo ich Rosalyn gefunden hatte. Das Gras war lang und leuchtend grün und Eichhörnchen huschten um den knorrigen Stamm des Baums herum. Spatzen zwitscherten und die herabhängenden Zweige der Trauerweide wirkten üppig und verheißungsvoll. Nichts wies darauf hin, dass etwas Schreckliches passiert war.
Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als wir den Stall erreichten, und atmete den vertrauten, geliebten Duft von geöltem Leder und Sägespäne ein. » Hallo, mein Mädchen«, flüsterte ich Mezanotte in ihr samtenes Ohr. Sie wieherte freudig. Ihr Fell wirkte seidig glatt, glatter als beim letzten Mal, als ich es gestriegelt hatte. » Tut mir leid, dass ich dich nicht besucht habe, aber es scheint, als hätte mein Bruder sich gut um dich gekümmert.«
» Genau genommen hat Katherine sie in ihr Herz geschlossen. Pech für ihre eigenen Pferde.« Damon lächelte voller Zuneigung, während er mit dem Kinn auf zwei kohlrabenschwarze Stuten in der Ecke deutete. Sie scharrten mit den Hufen und starrten mutlos zu Boden, als wollten sie zum Ausdruck bringen, wie missachtet und einsam sie sich fühlten.
» Du hast eine Menge Zeit mit Katherine verbracht«, sagte ich schließlich. Es war eine Feststellung, keine Frage. Natürlich hatte er das. Damon fühlte sich in der Nähe von Frauen immer wohl. Ich wusste, dass er Frauen kannte, vor allem nach seinem Jahr in der Konföderierten-Armee. Er hatte mir Geschichten über einige erzählt, die er in Städten wie Atlanta und Lexington kennengelernt hatte, Geschichten, bei denen ich errötet war. Wie gut kannte er Katherine?
» Ja«, bestätigte Damon und schwang sein Bein über den Rücken seines Pferdes Jake. Weiter äußerte er sich nicht dazu.
» Seid ihr so weit, Jungs?«, rief Vater, dessen Pferd ungeduldig mit den Hufen scharrte. Ich nickte und wir ritten zur Wickery Bridge, ganz am anderen Ende des Besitzes. Wir überquerten die Brücke und ritten weiter in den Wald. Ich blinzelte erleichtert. Das Sonnenlicht war für meine Augen zu grell gewesen, mir waren die dunklen Schatten der Bäume viel lieber. Der Wald war kühl und der Boden von feuchten Blättern bedeckt, obwohl es in letzter Zeit nicht geregnet
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