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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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hatte. Oben in den Wipfeln wuchsen die Blätter so dicht, dass man nur kleine Flecken blauen Himmels sehen konnte, und gelegentlich hörte ich im Unterholz das Rascheln eines Waschbären oder Dachses. Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass die Geräusche von der Bestie kommen könnten, die Rosalyn angegriffen hatte.
    Wir ritten tiefer in den Wald hinein, bis wir die Lichtung erreichten. Vater ließ sein Pferd anhalten, saß ab und band es an einer Birke fest. Ich befestigte Mezanotte gehorsam an einem anderen Baum und schaute mich um. Die Lichtung wurde durch eine Ansammlung von Gesteinsbrocken markiert, die einen groben Kreis bildeten, über dem die Bäume sich teilten, sodass ein natürliches Fenster zum Himmel entstand. Ich war seit einer Ewigkeit, seit Damons Abreise, nicht mehr hier gewesen. Als Kinder hatten wir hier mit anderen Jungen aus der Stadt verbotene Kartenspiele gespielt. Alle wussten, dass die Lichtung der Ort war, den die Jungen zum Glücksspiel und die Mädchen zum Tratschen aufsuchten und an dem jeder seine Geheimnisse ausplauderte. Wenn Vater wirklich beabsichtigte, unser Gespräch geheim zu halten, wären wir besser in die Schenke gegangen.
    » Wir sind in großen Schwierigkeiten«, sagte Vater ohne Umschweife und schaute zum Himmel hinauf. Ich folgte seinem Blick in der Erwartung, dort oben ein schnell aufziehendes Spätsommergewitter zu sehen. Stattdessen war der Himmel immer noch strahlend blau. Aber ich fand in diesem schönen Tag keinen Trost. Noch immer verfolgten mich Rosalyns leblose Augen.
    » Das sind wir nicht, Vater«, erwiderte Damon mit belegter Stimme. » Weißt du, wer in Schwierigkeiten ist? All die Soldaten, die in diesem gottverdammten Krieg für diese Sache kämpfen, an die ich deiner Meinung nach glauben soll. Das Problem ist der Krieg und dein unablässiges Bedürfnis, Konflikte zu sehen, wo immer du dich hinwendest.« Damon stampfte wütend mit dem Fuß auf und erinnerte mich dabei so sehr an Mezanotte, dass ich meinen Drang zu lachen unterdrücken musste.
    » Ich werde nicht dulden, dass du mir widersprichst!«, rief Vater und drohte Damon mit der Faust. Ich blickte zwischen den beiden hin und her, als verfolgte ich ein Tennisspiel. Damon reichte bis über Vaters herabhängende Schultern hinaus, und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass unser Vater alt wurde.
    Mein Bruder stemmte die Hände in die Hüften. » Dann sprich. Lass uns hören, was du zu sagen hast.«
    Ich erwartete, dass Vater ihn anschreien würde, aber er ging nur zu einem der Steinbrocken– seine Knie knackten, als er sich bückte, um sich daraufzusetzen. » Wollt ihr wissen, warum ich Italien verlassen habe? Ich habe es für euch getan. Für meine zukünftigen Kinder. Meine Söhne sollten aufwachsen und heiraten und Kinder haben auf Grund und Boden, der mir gehört, auf einem Stück Land, das ich liebe. Und ich liebe dieses Land, und ich werde nicht mit ansehen, wie es von Dämonen zerstört wird«, sagte Vater wild gestikulierend. Ich trat zurück und Mezanotte stieß ein langes, klagendes Wiehern aus. » Dämonen«, wiederholte er, als wolle er den entscheidenden Punkt betonen.
    » Dämonen?« Damon schnaubte. » Wohl eher große Hunde. Siehst du nicht, dass genau diese Art von Gerede dazu führen wird, dass du alles verlierst? Du sagst, du willst, dass wir ein gutes Leben haben, aber du entscheidest immer, wie wir dieses Leben leben sollen. Du hast mich gezwungen, in den Krieg zu ziehen, und Stefan hast du gezwungen, sich zu verloben, und jetzt zwingst du uns, deine Märchen zu glauben.« Damon brüllte seine Worte voller Frust heraus.
    Ich sah Vater schuldbewusst an. Er sollte nicht wissen, dass ich Rosalyn nicht geliebt hatte. Aber Vater erwiderte meinen Blick nicht. Er war zu beschäftigt damit, Damon anzufunkeln.
    » Ich wollte nur, dass meine Jungen das Beste bekommen. Ich weiß, womit wir es zu tun haben, und ich habe keine Zeit für deine Schuljungenargumente. Ich erzähle keine Märchen.« Jetzt sah Vater mich an, und ich zwang mich, dem Blick aus seinen dunklen Augen standzuhalten. » Bitte, versteht. Unter uns wandeln Dämonen. Es hat sie schon in dem alten Land gegeben. Sie sind über dieselbe Erde gegangen, haben wie Menschen gesprochen. Aber sie tranken nicht wie Menschen.«
    » Nun, wenn sie keinen Wein trinken, wäre das vermutlich ein Segen, oder?«, fragte Damon sarkastisch. Ich zuckte zusammen in der Erinnerung an die vielen Male nach Mutters Tod, als Vater zu viel Wein oder

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