The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
fielen auf meine weiße Bettdecke und auf meinem Schreibtisch stand ein Tablett mit Essen. Es war heller Tag. Ich lag in meinem eigenen Bett.
Ein Traum. Ich erinnerte mich an die Beerdigung, an die Fahrt von der Kirche, an meine Erschöpfung, während ich die Treppe zu meinem Schlafzimmer hinaufgegangen war. Es war nur ein Traum gewesen, das Ergebnis zu vieler Gefühle und Eindrücke des Tages. Ein Traum, sagte ich mir wieder und versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen. Ich nahm einen großen Schluck Wasser direkt aus dem Krug auf meinem Nachttisch. Mein Gehirn kam langsam zur Ruhe, aber mein Herz raste noch immer und meine Hände fühlten sich immer noch klebrig an. Denn es war kein Traum gewesen– oder zumindest kein Traum, wie ich ihn je zuvor gehabt hätte. Es war, als drängten Dämonen in meinen Geist, und ich war mir nicht mehr sicher, was tatsächlich geschah oder welchen Gedanken ich trauen konnte.
Ich stand auf, versuchte, den Albtraum abzuschütteln, und ging die Treppe hinunter. Ich nahm die Hintertreppe, um in der Küche nicht Cordelia über den Weg zu laufen. Sie hatte sich gut um mich gekümmert, genau wie damals, als ich als Kind um meine Mutter getrauert hatte. Aber in ihrem wachsamen Blick lag etwas, das mich nervös machte. Ich wusste, dass sie mich nach Katherine hatte rufen hören, und ich hoffte inbrünstig, dass sie den Dienstboten keine Märchen erzählte.
Ich ging in Vaters Arbeitszimmer, betrachtete seine Regale und fühlte mich einmal mehr zu seiner Ausgabe von Shakespeares Werken hingezogen. Jener Samstag schien ein ganzes Leben entfernt. Trotzdem standen im Regal immer noch Die Mysterien von Mystic Falls, und wenn ich die Augen schloss, konnte ich beinahe den Duft von Limone riechen.
Ich schüttelte den Gedanken ab und griff hastig nach einer Ausgabe von Macbeth, einem Stück über Eifersucht und Liebe, Verrat und Tod, das perfekt zu meiner Stimmung passte.
Ich zwang mich, mich in den ledernen Clubsessel zu setzen und die Worte anzusehen, zwang mich, die Seiten umzublättern. Vielleicht war es das, was ich brauchte, um den Rest meines Lebens anzugehen. Wenn ich mich nur weiter dazu zwang, ganz normal zu handeln, würde ich vielleicht irgendwann die Schuldgefühle, die Trauer und die Furcht überwinden, die ich seit Rosalyns Tod mit mir herumtrug.
Genau in diesem Moment hörte ich ein Klopfen an der Tür.
» Vater ist nicht hier«, rief ich und hoffte, dass dieser Jemand, wer immer es auch war, weggehen würde.
» Sir Stefan?«, erklang Alfreds Stimme. » Sie haben Besuch.«
» Nein, danke«, antwortete ich. Wahrscheinlich war es wieder Sheriff Forbes. Er war bereits vier- oder fünfmal hier gewesen und hatte mit Damon und Vater gesprochen. Bisher war es mir gelungen, den Gesprächen auszuweichen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ihm– oder irgendeinem anderen– zu verraten, wo ich zur Zeit des Angriffs gewesen war.
» Die Besucherin ist ziemlich hartnäckig«, rief Alfred.
» Genau wie du«, murmelte ich vor mich hin, während ich zur Tür ging und sie öffnete.
» Sie ist im Salon«, sagte Alfred und machte auf dem Absatz kehrt.
» Warten Sie!«, rief ich. Sie. Konnte es… Katherine sein? Gegen meinen Willen beschleunigte sich mein Herzschlag.
» Sir?«, fragte Alfred mitten im Gehen.
» Ich komme.«
Hektisch spritzte ich mir aus dem Becken in der Ecke Wasser ins Gesicht und strich mir mit den Händen das Haar aus der Stirn. Um meine Augen lagen immer noch tiefe Schatten und in ihrem Inneren waren winzige Blutgefäße geplatzt, die das Weiß rot färbten, aber mehr konnte ich nicht tun, um wenigstens zu versuchen, so auszusehen wie früher, geschweige denn, mich so zu fühlen.
Entschlossen betrat ich den Salon. Für einen Moment überwältigte mich Enttäuschung. Nicht Katherine saß in dem rotsamtenen Ohrensessel in der Ecke, sondern ihre Zofe Emily. Sie hatte einen Korb mit Blumen auf dem Schoß und hielt sich ein Gänseblümchen an die Nase, als hätte sie keine Sorgen auf der Welt.
» Hallo«, sagte ich förmlich, während ich bereits nach einer Möglichkeit suchte, mich höflich zu entschuldigen.
» Mr Salvatore.« Emily stand auf und deutete einen Knicks an. Sie trug ein schlichtes weißes Trägerkleid und ein Häubchen, ihre dunkle Haut war glatt und faltenlos. » Meine Herrin und ich teilen Ihre Trauer. Sie hat mich gebeten, Ihnen dies hier zu geben«, sagte sie und hielt mir den Korb hin.
» Danke«, antwortete ich, während ich den Korb
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