The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Whiskey getrunken hatte; er hatte sich im Arbeitszimmer eingeschlossen und bis spät in die Nacht von Geistern oder Dämonen gefaselt.
» Damon!« Vaters Stimme war jetzt noch schärfer als die meines Bruders. » Ich werde über deine Unverschämtheit hinwegsehen. Aber ich werde nicht erlauben, dass du über mich hinwegsiehst. Hör mir zu, Stefan.« Vater wandte sich mir zu. » Was deiner Rosalyn zugestoßen ist, war nicht natürlich. Es war keiner von Damons Kojoten«, fügte er hinzu, wobei er das Wort geradezu ausspie. » Es war un vampiro. Sie waren bereits im alten Land, und jetzt sind sie hier.« Vater verzog sein Gesicht, es war gerötet. » Und sie fügen Menschen Schaden zu. Sie ernähren sich von uns. Wir müssen dem Einhalt gebieten.«
» Wovon redest du?«, fragte ich nervös, plötzlich ohne jede Spur von Erschöpfung oder Schwindel. Ich spürte nichts als Furcht. Ich dachte an Rosalyn, aber dieses Mal sah ich nicht ihre Augen, sondern das Blut an ihrer Kehle, das aus zwei deutlichen kreisrunden Wunden an der Seite ihres Halses geflossen war. Ich berührte meinen eigenen Hals und spürte das Pulsieren des Blutes unter meiner Haut. Der Rhythmus unter meinen Fingern beschleunigte sich, während mein Herz einen Schlag auszusetzen schien. Konnte Vater… recht haben?
» Vater redet davon, dass er zu viel Zeit damit verbringt, sich Geschichten von gläubigen Damen anzuhören. Vater, dies ist eine Geschichte, die man erzählt, wenn man einem Kind Angst machen möchte. Und keine besonders kluge Geschichte. Alles, was du sagst, ist Unsinn.« Damon schüttelte den Kopf und erhob sich wütend von seinem Platz auf einem Baumstumpf. » Ich werde nicht hier herumsitzen und mir Geistergeschichten anhören.« Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz seines mit Goldknöpfen geschlossenen Stiefels um, schwang den Fuß über Jakes Rücken und blickte auf Vater hinab, als fordere er ihn heraus, noch mehr zu sagen.
» Denk an meine Worte«, erklärte Vater und trat einen Schritt auf mich zu. » Unter uns sind Vampire. Sie sehen aus wie wir und können unter uns leben, aber sie sind nicht wie wir. Sie trinken Blut. Es ist ihr Lebenselixier. Sie haben keine Seele und sie sterben nicht. Sie sind auf ewig unsterblich.«
Bei dem Wort unsterblich schnappte ich nach Luft. Der Wind veränderte sich und die Blätter begannen zu rascheln. Ich schauderte. » Vampire«, wiederholte ich langsam. Ich hatte das Wort schon einmal als Schulkind gehört, als Damon, ich und die anderen uns auf der Wickery Bridge versammelt hatten und versuchten, uns gegenseitig mit Schauergeschichten Angst einzujagen. Ein Junge hatte uns erzählt, er habe eine Gestalt im Wald knien sehen, die vom Hals eines Rehs trank. Der Junge sprach davon, wie er geschrien und sich die Gestalt mit höllenroten Augen zu ihm umgedreht habe, während Blut von ihren langen, scharfen Zähnen tropfte. Ein Vampir, hatte er voller Überzeugung gesagt und in die Runde geblickt, um festzustellen, ob er einen von uns beeindruckt hatte. Aber er war bleich und mager und hatte zudem als Schütze nichts getaugt, deshalb hatten wir nur gelacht und ihn unbarmherzig verspottet. Er und seine Familie waren im folgenden Jahr nach Richmond umgezogen.
» Nun, ich ziehe Vampire einem wahnsinnigen Vater vor«, stellte Damon trocken fest, trat Jake in die Flanken und ritt in den Sonnenuntergang hinein. Ich blickte Vater in Erwartung einer wütenden Tirade an. Aber er schüttelte nur den Kopf.
» Glaubst du mir, Sohn?«, fragte er.
Ich nickte, obwohl ich mir nicht sicher war, was ich glaubte. Ich wusste nur, dass sich die ganze Welt in den vergangenen Wochen irgendwie verändert hatte, und ich war mir nicht länger sicher, ob ich da hineinpasste.
» Gut.« Vater nickte. Gemeinsam ritten wir wieder aus dem Wald hinaus auf die Brücke. » Wir müssen vorsichtig sein. Es scheint, als habe der Krieg die Vampire auf den Plan gerufen. Es ist, als könnten sie Blut riechen.«
Das Wort Blut hallte in meinem Kopf wider, während wir unsere Pferde am Friedhof vorbei auf die Abkürzung über die Felder Richtung Teich lenkten. In der Ferne konnte ich sehen, wie sich die Sonne auf der Oberfläche des Teichs widerspiegelte. Wer hätte je gedacht, dass dieses grüne, hügelige Land ein Ort sein könnte, an dem Dämonen wandelten. Dämonen, falls sie überhaupt existierten, gehörten in jenes alte Land, inmitten der verfallenen Kirchen und Burgen, in dem mein Vater aufgewachsen war. All die Worte,
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