The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Bruder!«, rief er und hob seine Kaffeetasse, als proste er mir zu. » Meine Güte, du siehst gut aus! Hat dir unser Nachmittagsritt also doch gutgetan?«
Ich nickte, setzte mich ihm gegenüber und betrachtete die Schlagzeilen der Zeitung. Die Union hatte Fort Morgan eingenommen. Ich fragte mich, wo genau das war.
» Ich weiß nicht, warum wir die Zeitung überhaupt bekommen. Schließlich ist es nicht so, als würde Vater sich für irgendetwas anderes interessieren als die Geschichten, die er sich in seinem Kopf zusammenspinnt«, bemerkte Damon genervt.
» Wenn du das Leben hier so sehr hasst, warum gehst du dann nicht einfach weg?«, fragte ich, plötzlich verärgert über Damons ständiges Gemecker. Vielleicht wäre seine Abwesenheit tatsächlich besser, dann wäre Vater nicht mehr so schlecht gelaunt. Eine kleine, gemeine Stimme in meinem Hinterkopf fügte still hinzu: Und dann müsste ich nicht an dich und Katherine zusammen auf der Verandaschaukel denken.
Damon zog eine Augenbraue hoch. » Nun, es wäre falsch, zu behaupten, ich fände die Dinge hier nicht interessant .« Er verzog die Lippen zu einem zweideutigen Lächeln, das in mir den jähen Wunsch erweckte, ihn an den Schultern zu packen und zu schütteln.
Die Wucht meiner Gefühle überraschte mich selbst, so sehr, dass ich mir einen Muffin aus dem prall gefüllten Korb auf dem Tisch in den Mund stopfen musste. Ich war noch nie zuvor eifersüchtig auf meinen Bruder gewesen, aber plötzlich brannte ich darauf, es zu wissen: Hatte Katherine sich jemals in sein Schlafzimmer geschlichen? Das war unmöglich. In der vergangenen Nacht hatte sie so nervös gewirkt, voller Angst, erwischt zu werden, und sie hatte mir wieder und wieder das Versprechen abgenommen, niemandem ein Sterbenswörtchen von dem zu verraten, was wir getan hatten.
Betsy, unsere Köchin, kam herein, beladen mit Tellern voller Maisbrei, Schinken und Eiern. Mein Magen knurrte, und ich spürte, dass ich vollkommen ausgehungert war. Ich machte mich über das Essen her und genoss die Kombination aus salzigen Eiern und der leichten Bitterkeit meines Kaffees. Es war, als hätte ich noch nie zuvor ein Frühstück gekostet; meine Sinne waren endlich geweckt. Ich seufzte zufrieden und Damon schaute erheitert auf.
» Ich wusste doch, dass dir nur ein wenig frische Luft und gutes Essen gefehlt haben«, sagte Damon.
Und Katherine, dachte ich.
» Jetzt lass uns nach draußen gehen und ein wenig Unsinn treiben.« Damon grinste boshaft. » Vater ist in seinem Arbeitszimmer und widmet sich seinen Dämonenstudien. Wusstest du, dass er sogar Robert mit hineingezogen hat?« Damon schüttelte missbilligend den Kopf.
Ich seufzte. Obwohl ich nicht unbedingt alles Gerede über Dämonen glaubte, respektierte ich Vater doch genug, um seine Gedanken nicht zu verspotten. Ich fühlte mich ein wenig wie ein Verräter, während ich mir Damons geringschätzige Worte anhörte.
» Es tut mir leid, Bruder.« Damon schüttelte den Kopf und ließ seinen Stuhl über den Schieferboden scharren. » Ich weiß, du magst es nicht, wenn Vater und ich streiten.« Er kam zu mir herüber und zog meinen Stuhl unter mir weg, sodass ich beinahe hinfiel. Ich rappelte mich auf und schubste ihn gutmütig zurück.
» So ist es schon besser!«, rief Damon ausgelassen. » Komm, gehen wir!« Er lief zur Hintertür hinaus und ließ sie krachend zufallen. Als wir Kinder waren, hatte Cordelia uns wegen dieser Ungehörigkeit immer angeschrien, und ich lachte, als ich ihr vertrautes Stöhnen aus der Küche hörte. Ich lief auf die Mitte des Rasens, wo Damon mit dem länglichen Football in der Hand stand, den wir uns vor einer scheinbaren Ewigkeit zugeworfen hatten.
» Hier, Bruder! Fang!«, keuchte Damon, und ich drehte mich um und sprang hoch in die Luft, gerade rechtzeitig, um den Lederball aufzufangen. Ich drückte ihn fest an meine Brust und lief auf den Stall zu. Der Wind peitschte mir ins Gesicht.
» Hey, Jungs!«, erklang eine Stimme und ich blieb wie angewurzelt stehen. Auf der Veranda des Kutscherhauses stand Katherine, bekleidet mit einem schlichten cremefarbenen Musselinkleid. Sie sah so unschuldig und niedlich aus, dass ich kaum glauben konnte, dass die Geschehnisse der vergangenen Nacht kein Traum gewesen waren. » Sie verbrennen wohl überschüssige Energie?«
Ich ging auf die Veranda zu. » Wir spielen Fangen!«, erklärte ich und warf Damon den Ball hastig wieder zu.
Katherine griff hinter sich in ihren Nacken und flocht
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