The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
leid, dass ich Sie erschreckt habe.« Sie setzte sich mitten auf mein Bett, umschlang ihre Knie und zog sie an die Brust. » Ihr Bruder macht sich Sorgen um Sie.«
» Oh…«, stammelte ich. Ich konnte nicht glauben, dass Katherine Pierce in mein Schlafzimmer gekommen war und auf meinem Bett saß, als sei das vollkommen normal. Keine Frau, mit Ausnahme meiner Mutter und Cordelia, hatte sich je in meinen Schlafgemächern aufgehalten. Plötzlich schämte ich mich für meine schlammigen Stiefel in einer Ecke, den Stapel Porzellanteller in der anderen und den Shakespeare-Band, der immer noch auf dem Schreibtisch lag.
» Wollen Sie ein Geheimnis hören?«, fragte Katherine.
Ich stand an der Tür und umklammerte immer noch den Messingknauf. » Vielleicht?«, fragte ich zögerlich.
» Kommen Sie näher und ich werde es Ihnen verraten.« Sie winkte mich mit dem Zeigefinger heran. Die Bewohner von Mystic Falls waren im Allgemeinen zutiefst entrüstet, wenn ein Paar ohne Anstandsdame im Gefolge auch nur zur Wickery Bridge ging. Und nun hockte hier mitten auf meinem Bett und völlig ohne Anstandsdame– oder Strümpfe, wo wir schon dabei sind– Katherine und forderte mich auf, mich zu ihr zu gesellen.
Dem konnte ich um nichts in der Welt widerstehen.
Zaghaft setzte ich mich auf die Bettkante. Sofort ließ sie sich auf Hände und Knie nieder und kroch zu mir herüber. Dann schob sie sich das Haar über eine Schulter und legte eine Hand an mein Ohr.
» Mein Geheimnis ist, dass ich mir ebenfalls um Sie Sorgen gemacht habe«, flüsterte sie.
Ihr Atem war unnatürlich kalt auf meiner Wange. Die Muskeln in meinen Beinen zuckten. Ich wusste, ich hätte von ihr verlangen sollen zu gehen, sofort, auf der Stelle. Stattdessen rückte ich näher an sie heran.
» Wirklich?«, flüsterte ich zurück.
» Ja«, murmelte Katherine und sah mir tief in die Augen. » Sie müssen Rosalyn vergessen.«
Ich schauderte und wandte den Blick von Katherines dunkelbraunen Augen ab und schaute zum Fenster hinaus, wo sich ein Spätsommergewitter zusammenbraute.
Katherine umfasste mein Kinn mit ihren eiskalten Händen und drehte mein Gesicht wieder zu sich. » Rosalyn ist tot«, fuhr sie fort, das Gesicht voller Kummer und Freundlichkeit. » Aber Sie sind es nicht. Rosalyn hätte nicht gewollt, dass Sie sich einsperren wie ein Verbrecher. Niemand würde sich das für seinen Verlobten wünschen, meinen Sie nicht auch?«
Ich nickte langsam. Obwohl Damon das Gleiche zu mir gesagt hatte, ergaben die Worte unendlich mehr Sinn, wenn sie aus Katherines Mund kamen.
Sie verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. » Sie werden wieder glücklich sein«, erklärte sie. » Ich möchte Ihnen dabei helfen. Aber Sie müssen es mir erlauben, holder Stefan.« Katherine legte mir eine Hand auf die Stirn. Ich spürte, wie sich in meiner Schläfe ein Hitzeschwall mit Eiseskälte vermischte. Ich zuckte unter der Wucht dieses Gefühls zusammen, aber als Katherine die Hand wieder in ihren Schoß sinken ließ, breitete sich Enttäuschung in meiner Brust aus.
» Sind das die Blumen, die ich für Sie gepflückt habe?«, fragte Katherine plötzlich. » Sie haben sie ohne jedes Licht in eine Ecke verfrachtet!«
» Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich.
Herrisch schwang sie die Beine vom Bett und bückte sich, um den Korb unter meinem Schreibtisch hervorzuholen. Sie zog die Vorhänge zu, dann sah sie mich an, die Arme vor der Brust verschränkt. Mir stockte der Atem. Ihr hellblaues Kleid betonte ihre ungeheuer schmale Taille und ihre Kette lag in der Kuhle an ihrem Hals. Es war unbestreitbar. Sie war schön.
Sie zupfte ein Gänseblümchen aus dem Strauß und zog die Blütenblätter eins nach dem anderen ab. » Gestern habe ich das Kind eines Dienstboten ein törichtes Spiel spielen sehen– Er liebt mich, er liebt mich nicht .« Sie lachte, aber dann wurde sie abrupt ernst. » Was denken Sie, wie die Antwort lauten könnte?«
Und plötzlich stand sie über mir und legte die Hände auf meine Schultern. Ich atmete ihren Duft nach Ingwer und Limone ein und wusste nicht, was ich sagen sollte, wusste nur, dass ich ihre Hände für alle Ewigkeit auf meinen Schultern spüren wollte. » Wäre die Antwort, er liebt mich… oder er liebt mich nicht?«, fragte Katherine und beugte sich zu mir vor. Ich begann zu zittern, erfüllt von einem Verlangen, von dem ich nicht gewusst hatte, dass es überhaupt in mir war. Meine Lippen waren nur noch Zentimeter von ihren entfernt.
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