The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
diese eine Frage, die mich seit Katherines Geständnis peinigte. Denn wenn sie es nicht war, wer dann…?
Pearl schüttelte den Kopf. » Erinnern Sie sich, wir sind Ihre Nachbarinnen und Freundinnen. Wir waren es nicht. Wir würden uns niemals so verhalten.«
» Niemals«, wiederholte Anna und schüttelte ängstlich den Kopf, als stünde sie unter Anklage.
» Aber einige von uns haben es getan«, sagte Pearl düster.
Katherines Blick wurde hart. » Aber es sind nicht nur wir oder die anderen Vampire, die Schwierigkeiten machen. Natürlich sind wir diejenigen, denen alle die Schuld geben, doch dabei scheint sich niemand daran zu erinnern, dass ein Krieg mit unermesslichem Blutvergießen tobt. Alles, was die Leute interessiert, sind Vampire.« Damons Worte aus Katherines Mund zu hören, war für mich, wie einen Eimer kalten Wassers ins Gesicht geschüttet zu bekommen, eine Erinnerung daran, dass ich nicht die einzige Person in Katherines Universum war.
» Wer sind die anderen Vampire?«, erkundigte ich mich schroff.
» Es ist unsere Gemeinschaft und wir werden uns darum kümmern«, erwiderte Pearl entschieden. Sie stand auf, dann ging sie über die Lichtung und ihre Schritte knirschten auf dem Boden, bis sie über mir stand. » Stefan, ich habe Ihnen unsere Geschichte erzählt und dies hier sind die Fakten: Wir brauchen Blut, um zu leben. Aber wir brauchen es nicht von Menschen.« Es kam mir vor, als erkläre Pearl einem ihrer Kunden, wie ein bestimmtes Kraut wirkt. » Wir können es von Tieren nehmen. Aber genauso wie einige Menschen haben auch einige Vampire Probleme mit der Selbstbeherrschung, und so greifen manche von uns Menschen an. Diese Vampire unterscheiden sich nicht allzu stark von skrupellosen Soldaten, oder?«
Plötzlich stieg in mir das Bild der Soldaten auf, mit denen wir gerade Poker gespielt hatten. Waren unter ihnen ebenfalls Vampire?
» Und vergiss nicht, Stefan, wir kennen nur einige Vampire. Es könnten durchaus noch mehr sein. Wir sind nicht so selten, wie du vielleicht glaubst«, warf Katherine ein.
» Und jetzt werden wir alle wegen dieser Vampire, die wir nicht einmal kennen, gejagt«, sagte Pearl, der die Tränen in die Augen traten. » Das ist der Grund, warum wir uns heute Nacht hier treffen. Wir müssen überlegen, was zu tun ist, und einen Plan ersinnen. Erst heute Nachmittag hat Honoria Fells einen Trank aus Eisenkraut in die Apotheke gebracht. Ich habe keine Ahnung, wieso diese Frau überhaupt etwas von Eisenkraut weiß. Plötzlich fühle ich mich wie ein Tier, das jeden Moment gefangen werden könnte. Die Menschen betrachten unsere Hälse, und ich spüre, dass sie über unsere Ketten nachsinnen und sich einen Reim darauf machen, dass wir alle drei sie ständig tragen…« Pearls Stimme verlor sich, während sie die Hände gen Himmel hob, wie zu einem verzweifelten Gebet.
Schnell betrachtete ich jede der drei Frauen und begriff, dass Anna und Pearl kunstvolle Kameen trugen, genau wie Katherine.
» Die Kette?«, fragte ich und umklammerte meine eigene Kehle, als trüge auch ich dort einen rätselhaften blauen Edelstein.
» Lapislazuli. Der Stein ermöglicht es uns, bei Tageslicht zu wandeln. Wir Vampire können das im Allgemeinen nicht. Aber diese Edelsteine beschützen uns. Sie haben es uns ermöglicht, ein normales Leben zu führen und vielleicht sogar unserer menschlichen Seite näher zu bleiben, als es anderenfalls möglich wäre«, erklärte Pearl nachdenklich. » Sie wissen nicht, wie es ist, Stefan.« Pearls sachliche Stimme verwandelte sich in ein Schluchzen. » Es ist gut, dass wir Freunde haben, denen wir vertrauen können.«
Ich zog mein Taschentuch hervor und reichte es ihr, unsicher, was ich sonst hätte tun können. Sie tupfte ihre Augen ab und schüttelte den Kopf. » Es tut mir leid. Es tut mir so leid, dass Sie davon erfahren mussten, Stefan. Ich wusste vom letzten Mal noch, wie sehr der Krieg gewisse Dinge verändert, aber ich hätte nie gedacht… es ist zu früh, um wieder weiterzuziehen.«
» Ich werde Sie beschützen«, hörte ich mich sagen, mit einer Stimme, die ich kaum wiedererkannte.
» Aber… aber… wie?«, fragte Pearl. Weit in der Ferne brach ein Zweig und wir zuckten alle vier zusammen. Pearl schaute sich um. » Wie?«, wiederholte sie schließlich, als nichts weiter zu hören war.
» Mein Vater wird in Kürze einen Angriff anführen.« Während ich dies aussprach, durchzuckte mich ein winziger Nadelstich des Verrats.
» Guiseppe
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