The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
und drückte einen Finger auf die Wunde. » Also, wie fühlst du dich jetzt?« Sie hockte sich auf die Fersen und musterte mich.
Wie ich mich fühlte? Ich berührte mein Knie, meine Schläfe. Alles fühlte sich glatt an. Verheilt.
» Das hast du gemacht«, stammelte ich ungläubig.
» Ja.« Katherine stand auf und rieb sich die Hände. Ich bemerkte, dass auch ihre Wunde jetzt vollkommen verheilt war. » Und nun erzähl mir, warum ich dich heilen musste. Was machst du im Wald? Du weißt, dass es gefährlich ist«, sagte sie und die Sorge strafte ihren tadelnden Tonfall Lügen.
» Du… Anna«, murmelte ich und fühlte mich schläfrig, vielleicht so wie nach einem langen Abendessen mit reichlich Wein. Blinzelnd sah ich mich um. Mezanotte war an einen Baum gebunden worden, und Anna saß auf einem Ast, hielt die Knie an die Brust gedrückt und beobachtete uns. Statt Entsetzen zu zeigen, war Annas Gesicht voller Verwirrung, während sie zwischen Katherine und mir hin und her blickte.
» Stefan, Anna ist eine meiner Freundinnen«, erklärte Katherine schlicht.
» Stefan… weiß Bescheid?«, fragte Anna neugierig und flüsterte, als wäre ich nicht nur einen Meter von ihr entfernt.
» Wir können ihm vertrauen«, erwiderte Katherine mit einem entschiedenen Nicken.
Ich räusperte mich und beide Mädchen sahen mich an.
» Was macht ihr hier?«, fragte ich schließlich.
» Wir haben uns getroffen«, antwortete Katherine und deutete auf die Lichtung.
» Stefan Salvatore«, erklang eine kehlige Stimme. Ich fuhr herum und sah eine dritte Gestalt aus der Dunkelheit auftauchen. Reflexartig hielt ich das Eisenkraut aus meiner Brusttasche hoch, das in meiner Hand so nutzlos aussah wie ein Gänseblümchen.
» Stefan Salvatore«, hörte ich dieselbe Stimme abermals. Ich schaute wild zwischen Anna und Katherine hin und her, aber ihre Mienen waren undurchdringlich. Eine Eule rief, und ich presste mir eine Faust auf den Mund, um nicht zu schreien.
» Es ist in Ordnung, Mama, er weiß Bescheid«, rief Anna in die Dunkelheit.
Mama. Das bedeutete also, dass Pearl ebenfalls ein Vampir war. Aber wie konnte sie ein Vampir sein? Sie war die Apothekerin, die Frau, die Kranke heilen und nicht mit ihren Zähnen die Kehle anderer aufreißen sollte. Andererseits hatte Katherine mich geheilt und sie hatte mir nicht die Kehle zerbissen.
Pearl trat zwischen den Bäumen hervor, den Blick starr auf mich gerichtet. » Woher wissen wir, dass er uns nicht gefährlich ist?«, fragte sie argwöhnisch und mit einer Stimme, die viel unheilvoller war als der höfliche Tonfall, den sie in ihrer Apotheke anschlug.
» Er ist es nicht«, erklärte Katherine und lächelte sanft, während sie sachte meinen Arm berührte. Ich schauderte und umklammerte das Eisenkraut. Cordelias Worte hallten in meinem Kopf wider: Wenn Sie es tragen, dann sind Sie gegen den Teufel geschützt. Aber was war, wenn wir das alles vollkommen falsch verstanden hatten und Vampire wie Katherine keine Teufel waren, sondern Engel? Was dann?
» Lass das Eisenkraut fallen«, sagte Katherine. Ich schaute in ihre großen Katzenaugen und ließ die Pflanze auf den Waldboden fallen. Sofort bedeckte Katherine das Kraut mithilfe der Spitze ihres Stiefels mit Kiefernadeln und Blättern.
» Stefan, du machst ein Gesicht, als hättest du einen Geist gesehen«, lachte Katherine und drehte sich zu mir um. Aber ihr Gelächter war nicht boshaft. Es klang melodisch und musikalisch und ein klein wenig traurig. An eine knorrige Baumwurzel gelehnt, brach ich innerlich zusammen. Ich bemerkte, dass mein Bein zitterte, und drückte die Hände fest auf mein Knie, das jetzt so unversehrt war, als hätte es nie einen Sturz gegeben. Katherine fasste die Bewegung als Einladung auf, sich auf mein Knie zu hocken. Sie setzte sich, schaute mich an und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar.
» Also, Katherine, er macht kein Gesicht, als hätte er einen Geist gesehen. Er hat Vampire gesehen. Drei davon.« Ich schaute zu Pearl auf, als sei ich ein gehorsamer Schuljunge und sie meine Lehrerin. Sie setzte sich auf einen Felsbrocken in der Nähe und Anna hockte sich neben sie. Das Mädchen wirkte plötzlich viel jünger als vierzehn Jahre. Aber wenn Anna ein Vampir war, bedeutete das, dass sie überhaupt nicht vierzehn war! In meinem Kopf drehte sich alles, eine Welle von Schwindel durchflutete mich. Katherine tätschelte meinen Nacken und allmählich konnte ich besser atmen.
» In Ordnung, Stefan«, sagte Pearl,
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