The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
mich an die Art, wie mein Herz zu schlagen aufgehört hatte und ein Jubelschrei ausgebrochen war, bevor alles verstummte. Ich war tot. Also dann…
» Hallo?«, rief ich heiser.
» Stefan«, erklang eine Frauenstimme. Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken. Ich begriff, dass ich ein schlichtes, verblasstes blaues Baumwollhemd und braune Leinenhosen trug, Kleider, die ich nicht als die meinen erkannte. Und obwohl sie alt waren, waren sie sauber. Ich mühte mich aufzustehen, aber die kleine, doch überraschend starke Hand hielt mich an der Schulter fest. » Sie haben eine lange Nacht hinter sich.«
Ich blinzelte, und als meine Augen sich an das Licht gewöhnten, begriff ich, dass die Stimme Emily gehörte.
» Sie leben«, sagte ich erstaunt.
Sie lachte, ein leises, träges Kichern. » Das sollte ich wohl zu Ihnen sagen. Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie und hielt mir einen Becher Wasser an die Lippen.
Ich trank und ließ die kühle Flüssigkeit meine Kehle hinunterrinnen. Ich hatte noch nie etwas so Reines gekostet, etwas so Gutes. Ich berührte meinen Hals, wo Katherine mich gebissen hatte. Die Haut fühlte sich sauber und glatt an. Hastig riss ich mein Hemd auf und mehrere Knöpfe sprangen dabei ab. Meine Brust war glatt und es gab keinen Hinweis auf eine Schussverletzung.
» Trinken Sie weiter.« Emily schnalzte mit der Zunge und sprach zu mir wie eine Mutter zu ihrem Kind.
» Damon?«, fragte ich rau.
» Er ist dort draußen.« Emily deutete mit dem Kinn auf die Tür. Ich folgte ihrem Blick nach draußen, wo ich am Rand eines Gewässers schattenhaft eine Gestalt sitzen sah. » Er befindet sich auf dem Wege der Genesung, genau wie Sie.«
» Aber wie…«
» Sehen Sie sich Ihren Ring an.« Emily klopfte auf meine Hand. An meinem Ringfinger steckte ein glänzender, in Silber gefasster Lapislazuli. » Er ist Heilmittel und Schutz. Katherine hat mir in jener Nacht, in der sie Sie gezeichnet hat, den Auftrag gegeben, ihn anzufertigen.«
» Gezeichnet?«, wiederholte ich begriffsstutzig, berührte abermals meinen Hals und ließ meine Finger dann auf den glatten Stein des Rings sinken.
» Sie hat Sie gezeichnet, so zu sein wie sie. Sie sind fast ein Vampir, Stefan. Sie sind in der Verwandlung weit fortgeschritten«, fügte Emily hinzu, als sei sie eine Ärztin, die einem Patienten mit tödlicher Krankheit die Diagnose übermittelt.
Ich nickte, als würde ich verstehen, was Emily sagte, obwohl sie genauso gut in einer vollkommen fremden Sprache hätte sprechen können.
»Wer hat mich gefunden?«, erkundigte ich mich und begann mit der Frage, die mich am wenigsten interessierte.
» Das war ich. Nachdem auf Sie und Ihren Bruder geschossen worden war, sind alle davongelaufen. Das Kutscherhaus ist niedergebrannt. Viele Leute sind gestorben. Nicht nur Vampire.« Emily schüttelte den Kopf und ihre Miene war zutiefst bekümmert. » Sie haben alle Vampire in die Kirche gebracht und sie dort eingeschlossen… sie verbrannt«, fügte Emily hinzu und ihr Tonfall war unmöglich zu deuten.
» Dann hat sie mich also zu einem Vampir gemacht?«, fragte ich und berührte einmal mehr meinen Hals.
» Ja. Aber um den Übergang zu vollenden, müssen Sie trinken. Es ist eine Entscheidung, die nur Sie treffen können. Katherine hatte die Macht der Zerstörung und des Todes, aber selbst sie musste ihren Opfern diese Entscheidung überlassen.«
» Sie hat Rosalyn getötet.« Ich wusste es, so wie ich plötzlich gewusst hatte, dass Damon Katherine liebte. Es war, als hätten sich Wolken gelichtet, nur um weitere Schwärze zu offenbaren.
» Ja«, bestätigte Emily mit unergründlicher Miene. » Aber das hat nichts mit dem zu tun, was jetzt geschieht. Wenn Sie sich entscheiden, können Sie trinken und die Verwandlung vollenden oder Sie gestatten sich…«
» Zu sterben?«
Emily nickte.
Ich wollte nicht trinken. Ich wollte Katherines Blut nicht in mir. Ich wollte nichts als einige Monate in der Zeit zurückreisen, zu jenen Tagen, bevor ich den Namen Katherine Pierce gehört hatte. Mein Herz verzog sich vor Qual angesichts all der Dinge, die ich verloren hatte. Aber es gab jemanden, der noch mehr verloren hatte.
Als habe sie meine Gedanken gelesen, half Emily mir auf die Füße. Sie war klein, aber stark. Ich stand auf und ging zitternd nach draußen.
» Bruder!«, rief ich. Damon drehte sich um und seine Augen glänzten. Das Wasser spiegelte die aufgehende Sonne wider, während man in der Ferne durch die Bäume Rauch
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