The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
Besseres tun«, erwiderte Damon. » Morgen Nacht bringe ich dich zu ihr. Sie lebt in einem heruntergekommenen Viertel zusammen mit einigen anderen Hexen, aber ich werde dafür sorgen, dass keine von ihnen in der Nähe ist. Komm allein. Das heißt, wenn ich dein Wort habe, dass du meinen Namen von diesen törichten Anklagen reinwaschen wirst und deine Versuche, mich zu töten, einstellst.«
Samuels Augen glänzten wie zwei Laternen in der Dunkelheit. » Du hast mein Wort. Ich werde dir diesen ganzen Ripper-Unsinn vom Hals schaffen, sobald ich die Hexe lebend und gesund in meiner Gewalt habe.«
Damon streckte Samuel die Hand hin.
Samuel ergriff sie, und ich erwartete einen Donnerschlag oder sprühende Funken, als die beiden einander berührten. Aber nichts geschah. Mit einem letzten Nicken drehte Damon sich um und machte sich entlang des Hauptpfades auf den Rückweg.
Ich wunderte mich, wie einfach der Handel über die Bühne gegangen war. Vielleicht zu einfach? Ich stellte mir vor, was passieren würde, wenn Samuel wirklich in der Lage wäre, andere Vampire mit einem Bann zu belegen. Ich schauderte. Ein Bann, die völlige Kontrolle über den Willen eines anderen, war schlimmer als töten. Und wenn dieser andere dann auch noch eine übermenschlich starke und tödliche Kreatur war … Ich verscheuchte den Gedanken. Es würde nicht geschehen. Dafür würden wir sorgen.
Bis zum St. James Park waren es nur einige Hundert Meter, die durch stille Straßen führten. Der Park war menschenleer, seit der Bürgermeister aufgrund der Ripper-Morde eine Sperrstunde für alle Parks in London erlassen hatte. Perfekt für mich zum Jagen, denn nun fühlten sich die Tiere umso sicherer.
Ich stand hinter einer Eiche und ignorierte das Rascheln mehrerer Eichhörnchen, die von einem Laubhaufen sprangen. Ich brauchte etwas Kräftigeres, um meinen Durst zu stillen. Eigentlich brauchte ich menschliches Blut. Aber nachdem ich von Lady Alice getrunken hatte, war ich entschlossener denn je, mich dessen zu enthalten. Zwar hatte ich mich so lebendig gefühlt wie seit Jahren nicht mehr, aber ich hatte auch meine Selbstbeherrschung verloren, und das war mir ebenfalls seit Jahren nicht mehr passiert. Dieses Risiko konnte ich auf keinen Fall eingehen, gerade jetzt nicht, da Cora und Mary Jane sich auf mich verließen.
Du solltest richtiges Blut trinken.
Seit Cora das gesagt hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, daran zu denken. Wenn selbst Cora, ein menschliches Mädchen, diesen Gedanken hegte – ja, mich dazu ermutigte, von Menschen zu trinken –, was hielt mich dann noch zurück? Es war schließlich meine wahre Natur. Ich war ein Vampir.
Ein Rascheln im Gebüsch ließ mich herumfahren. Ein junges Pärchen spazierte kichernd zwischen den Bäumen. Das Kleid des Mädchens war verblichen, aber sauber, und ich stellte mir vor, dass die beiden in einem der großen Häuser am Rande des Parks als Dienstboten arbeiteten. Viel interessanter jedoch war, dass das Kleid milchweiße Schultern entblößte.
Ungeheißen strömte das Blut in meine Kiefer, und ich spürte, wie meine Reißzähne anwuchsen. Es wäre so einfach. Ich müsste nicht einmal töten. Ich konnte einen Bann einsetzen. Ich würde mich ihnen nähern und unter dem Vorwand, dass ich mich verirrt hätte, nach dem Weg fragen. Dann schnell angreifen, trinken, verschwinden.
» Freddy!« Das Mädchen packte den Arm des Jungen. » Hast du etwas gehört?«
Alles, was ich hörte, war, wie das Blut des Mädchens schneller durch seine Adern rauschte.
» Sicher nur ein Eichhörnchen. Außerdem bin ich doch da, um dich zu beschützen. Komm, gib mir einen Kuss«, forderte der junge Mann.
» Lass uns lieber gehen«, antwortete das Mädchen ängstlich und führte seinen Begleiter an der Hand zurück zum Eingangstor des Parks.
Ich konnte hinter ihnen herlaufen. Ich hätte die Jagd sogar genossen. Doch genau dieser zusätzliche Schritt – die Notwendigkeit einer Jagd – hinderte mich daran, einen schweren Fehler zu begehen. Ich durfte diesem Verlangen nicht nachgeben. Nicht jetzt.
Ich richtete meinen Blick auf den Boden, aber jetzt war ich nicht länger in Jagdstimmung. Schließlich packte ich ein Eichhörnchen, leerte es und warf den Kadaver ins Gebüsch. Ich wünschte, ich hätte meine Hoffnungen und Ängste mit jemandem teilen können. Doch inmitten einer Stadt von Millionen von Herzschlägen war ich allein.
Kapitel Zehn
» Bereit für den großen Tag, Bruder?«, fragte Damon, während er
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