The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
zu präsentieren.
» Feigling!«, zischte Damon. Ich war mir sicher, dass er ähnliche Rachefantasien hegte.
Cora schüttelte den Kopf, dann faltete sie die Hände wie zum Gebet.
Die beiden jungen Frauen hatten die Wachposten jetzt fast erreicht.
» Halt!«, rief ein Wachmann und hielt Molly zurück.
» Ich muss hinein«, sagte sie langsam und übertrieben betont. Der Blick des Mannes flackerte zu seinem Partner, dann zurück zu ihr. Ich hielt den Atem an. Das Eisenkraut würde die Wachposten gegen ihren Bann beschützen. Aber wie würde Samuel reagieren, wenn er begriff, dass die Wachen immun waren?
Cora umklammerte meinen Arm so fest, dass ihre Nägel sich in meine Haut bohrten.
Molly begriff schnell, dass ihre Macht nicht funktionierte, drehte sich um und schlurfte zu der wartenden Kutsche zurück. Josefine aber ergriff ihre Chance, fing an zu kreischen und rannte den Rest des Weges zu den Wachen. » Hilfe! Bitte! Ich brauche Hilfe!«
» Was ist los, Miss?«, fragte einer der Männer besorgt.
» Ich werde verfolgt!«, stieß sie mit rauer Stimme hervor. » Da ist ein Kerl hinter mir her – ich fürchte, dass er der Ripper ist! Bitte, helfen Sie mir.«
Die Wachen sahen einander an und führten ein gedämpftes Gespräch, bevor der eine Wachposten beiseitetrat und Josefine zunickte.
Ein Donnerschlag, gefolgt von einigen Regentropfen, besiegelte die Entscheidung.
» In Ordnung, kommen Sie herein«, bot er an, öffnete die Tür und geleitete Josefine ins Haus.
Die Tür schloss sich mit einem dumpfen Aufprall. Damon und ich warfen einander einen Blick zu. Josefine war tatsächlich in Downing Street No. 10 gelangt, und es gab nichts, was mein Bruder oder ich deswegen unternehmen konnten.
» Cora, du wirst ihr folgen müssen. Stefan und ich sind ebenso wenig wie Samuel in der Lage, uns ohne Einladung Zutritt zum Haus zu verschaffen«, sagte Damon leise.
Cora nickte, aber sie war sichtlich nervös. Ich ergriff ihre Hand und drückte sie einmal, bevor wir uns am Rand der Baumgruppe entlang zum hinteren Teil des Hauses stahlen. Samuels durchdringender Habichtblick war auf den Haupteingang gerichtet, sodass wir unbemerkt vorbeischlüpfen konnten. Die Pflanzen auf der Rasenfläche waren zum Schutz gegen den Frost in schwere Jutesäcke gehüllt und wirkten in der Dunkelheit wie Grabsteine.
» Ich werde mich um den Wachposten kümmern«, sagte Damon angespannt, während er zu dem Mann hinüberstolzierte, der den Hintereingang bewachte. Mitten auf dem Schieferweg sah er ihm fest in die Augen.
» Sie müssen diesen Posten verlassen«, befahl er.
» Wer sind Sie, Sir?« Der Mann blinzelte Damon argwöhnisch an und griff nach dem Gummiknüppel, den er seitlich trug. Damons Bann funktionierte nicht.
Ohne sich die Mühe einer Antwort zu machen, stürmte Damon mit Vampirgeschwindigkeit auf den Wachmann zu und warf ihn zu Boden. Sein Kopf krachte auf das Steinpflaster. Sein Körper erschlaffte.
Cora schlug entsetzt eine Hand vor den Mund. » Ist er tot?«, fragte sie.
» Nein«, antwortete ich. Ich konnte nur hoffen, dass das die Wahrheit war. Ich blinzelte und stellte erleichtert fest, dass die Brust des Mannes sich immer noch hob und senkte. Er war nur bewusstlos.
Ich rannte zusammen mit Cora den Gartenweg hinauf. Jetzt galt es, keine einzige Sekunde mehr zu verschwenden. Damons tatkräftige Schnelligkeit erschreckte und beeindruckte mich zugleich. Manchmal vergaß ich, dass wir nicht nur auf Magie oder Bann angewiesen waren, um unser Ziel zu erreichen.
Ein weiterer Donnerschlag erklang, und Damon machte sich den Lärm zunutze, um ein Fenster im Erdgeschoss einzuschlagen. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund. Damon drehte sich mit wildem Blick zu uns um.
» Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er, ergriff einen herumliegenden Ast und zerbrach ihn über dem Knie. Er reichte ihn Cora. » Geh hinein und töte das Vampirmädchen. Dann werden wir Samuel töten.«
Das war typisch Damon. Weniger feinfühlig hätte man die Situation kaum zusammenfassen können.
» Cora.« Ich drehte mich zu ihr um. » Du schaffst das. Du bist stark. Aber beim leisesten Anzeichen von Gefahr kommst du sofort hierher zurück, das musst du mir versprechen. Dann finden wir einen anderen Weg.«
Cora nickte entschlossen und kletterte durch das zerbrochene Fenster.
» Jetzt geht das Spiel erst richtig los .« Damon setzte sich neben mich. Er stöberte in seiner Tasche, bis er einen kleinen Beutel mit Kautabak fand. » Willst du auch?« Er
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