The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
bot mir den Tabak an, als seien wir einfach zwei Männer, die die Zeit totschlugen.
Ich schüttelte stumm den Kopf und richtete meine ganze Aufmerksamkeit und Macht auf Cora im Haus.
» Dann eben nicht.« Er zuckte die Achseln und bediente sich in aller Seelenruhe selbst. » Bist du nicht stolz auf mich, Bruder? Dass ich bei diesem ›Retten wir den Premierminister‹-Plan mitmache? Obwohl er zu deinen lächerlichsten zählen könnte.«
» Es kümmert mich nicht, was du denkst«, murmelte ich.
» Stefan.« Damon schüttelte den Kopf. » Immer willst du das letzte Wort haben.« Er kicherte.
» Richtig«, entgegnete ich knapp. » Konzentrieren wir uns doch einfach auf Cora und die vor uns liegende Aufgabe. Solange wir noch können, sollten wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Leute zu beschützen, oder nicht?«
Damon zuckte erneut mit den Schultern. » Wir sind Vampire, Stefan, keine Götter. Wir sind die Boten des Todes.«
Das war der große Unterschied zwischen meinem Bruder und mir. Ich glaubte immer noch, dass wir eine andere Wahl hatten.
Ich legte den Kopf schräg und versuchte, irgendein Geräusch innerhalb des Hauses auszumachen. Aber da war nichts außer gedämpftem Gemurmel, schlagenden Herzen und leise klirrendem Porzellan – harmlose Geräusche, die davon zeugten, dass die Bewohner keine Ahnung davon hatten, was in ihren eigenen vier Wänden vor sich ging.
Ich erhob mich und spähte durch das zersplitterte Fenster in einen Raum, bei dem es sich um eine kleine Bibliothek zu handeln schien. Bücherregale säumten die Wände, zwei einander gegenüberstehende lederne Klubsessel luden zum Schmökern ein und in einer Ecke hing ein kunstvoll gerahmter Spiegel. Die Reflexion meines Gesichts ließ mich erschaudern: Ich war bleich, die Augen blutunterlaufen, die Haut rot geädert.
Plötzlich hörte ich ein Kreischen, dann schnelle Schritte. Da kam Cora auch schon in Sicht. Sie sprang aus dem Fenster, wobei ihr eine Glasscherbe in den Oberarm schnitt, und landete direkt auf mir.
» Hast du es geschafft?«, fragte Damon rau.
Cora nickte atemlos. » Wir müssen gehen. Bringt mich von hier weg!«
Ohne zu zögern, warf Damon sie sich über die Schulter und rannte mit Vampirgeschwindigkeit los. Ich versuchte zu folgen, wurde jedoch von einem der Wachposten aufgehalten, der um die Ecke des Hauses geeilt kam. Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff, woraufhin fünf weitere Wachen auftauchten und ihre Gewehre auf mich richteten.
Dann bemerkte einer von ihnen den am Boden liegenden Wachposten, den Damon bewusstlos geschlagen hatte. Er lag vollkommen reglos da und wirkte aus der Entfernung wie ein Mordopfer.
» Harry ist tot!«, schrie der Wachmann. » Das ist ein Angriff!«
Die Wachen hatten mich umzingelt. Alles, was ich tun konnte, war, Damon und Cora einige weitere Minuten Vorsprung zu verschaffen. Ich fletschte meine Reißzähne. Eine Welle der Panik breitete sich unter den Männern aus.
» Feuer!«, schrie einer und gab einen Schuss ab.
Ich machte einen Satz zur Seite. Die Kugel streifte meine Schulter, während ich mit Vampirgeschwindigkeit in die Dunkelheit raste.
» Haltet ihn! Haltet ihn auf«, hörte ich die Wachen hinter mir brüllen.
Aber sie konnten mir nicht mehr folgen.
Kapitel Vierzehn
Ich rannte durch die Straßen und versuchte, auf Coras Herzschlag zu lauschen. Da hörte ich ihn, schnell und unregelmäßig. Ich folgte dem Geräusch, bis ich endlich auf Damon und Cora stieß. Sie kauerten unter der Markise einer Bäckerei, die ein wenig Schutz vor dem Regen bot, der jetzt sturzbachartig herunterprasselte. Cora lag auf Damons Schoß und schluchzte.
» Was ist passiert?«, fragte ich. » Geht es ihr gut?«
» Ja. Aber Josefine, der gebannte Vampir, hatte weniger Glück. Cora hat ihre Sache gut gemacht.«
Zaghaft streichelte ich Coras Rücken. Sie weinte in Damons Hemd und schien meine Gegenwart gar nicht wahrzunehmen. » Cora, es ist alles in Ordnung«, murmelte ich. » Du hast genau das Richtige getan.«
Da drehte Cora sich zu mir um und starrte mich tränenüberströmt an. Ihr Gesichtsausdruck war ebenso verzweifelt und verängstigt wie in dem Moment, als sie begriff, dass sie Violet getötet hatte.
» Cora, du bist jetzt in Sicherheit. Erzähl mir, was ist passiert?«, fragte ich und trocknete mit meinem Hemdsärmel die Tränen auf ihren Wangen.
» Ich habe dieses Mädchen getötet«, sagte sie mit leiser, hohler Stimme. » Ich habe den Pflock genommen, ausgeholt
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