The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
und versuchte, die Aufmerksamkeit der Wachen von Damon abzulenken.
» Das ist sehr nett von Ihnen, Miss«, sagte der andere Mann. » Aber ich hoffe, Sie verstehen, dass wir keine Geschenke annehmen dürfen.«
Nun trat Damon in Aktion. » Meine Schwester hat für Mr Cecil und seine Angestellten Kekse gebacken. Sie wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sie annehmen würden. Essen Sie, so viel Sie mögen, und verteilen Sie dann den Rest.«
» In Ordnung«, antwortete der Wachsoldat langsam und streckte die Hand nach dem Korb aus. » Wenn Sie darauf bestehen.«
» Moment!«, mischte sich plötzlich ein dritter hochgewachsener Wachmann ein, der zu den beiden anderen getreten war. » Wir haben die Anweisung, alles abzulehnen, was uns angeboten wird. Man kann schließlich gar nicht vorsichtig genug sein.«
Damon wirbelte herum und sah dem Mann tief in die Augen. » Nehmen Sie gefälligst die Kekse«, blaffte er ihn an. Er verlor langsam die Geduld. Ich hoffte nur, er würde sich lange genug zusammenreißen, um Cora sicher von hier wegzubringen.
» Selbstverständlich. Weitermachen!« Der Wachposten salutierte und wandte sich an Cora, um ihr den Korb abzunehmen.
» Vielen Dank!« Cora machte einen artigen Knicks, während der Mann nicht nur den Korb, sondern sich sogleich einen Keks nahm. Mit leerem Gesichtsausdruck starrte er kauend in die Ferne.
» Grüßen Sie den Premierminister von mir!«, rief Cora über ihre Schulter hinweg. Der Wachposten nickte, ohne zu bemerken, dass er seinen buschigen schwarzen Bart vollkrümelte.
Damon und Cora nickten einander komplizenhaft zu, bevor sie sich wieder bei mir hinter den Bäumen einfanden.
» Es hat funktioniert«, hauchte Cora.
» Noch nicht ganz.« Damon biss die Zähne aufeinander. » Das war der erste Schritt. Aber wir müssen noch einen zweiten machen und damit einen Volltreffer landen. Erst wenn Samuel hier ist, können wir die Sache zu Ende bringen.«
Im Schutz der Bäume beobachteten wir das Haus. Wir brauchten nicht lange zu warten. Sobald die Sonne untergegangen und der letzte orangefarbene Lichtstrahl vom Himmel verschwunden war, fuhr eine elegante, von zwei pechschwarzen Pferden gezogene Kutsche vor. Samuels Kutsche.
Der Fahrer sprang vom Bock und stellte einen Hocker vor den Wagenschlag. Im nächsten Augenblick stiegen zwei Frauen aus, gefolgt von Lord Ainsley und Samuel Mortimer. Die beiden Damen waren gut gekleidet, doch ich konnte mich nicht erinnern, sie auf der Party in der Nacht zuvor gesehen zu haben. Es spielte auch keine Rolle. Auf jeden Fall waren sie Vampire.
» Bist du ein braves Mädchen, Molly?«, fragte Samuel und liebkoste den Hals der einen.
» Ich bin dein braves Mädchen«, antwortete Molly mit melodischer Stimme. Sie leckte sich hungrig die Lippen, ein klares Zeichen, dass sie bereit war, sich von allem und jedem zu ernähren.
» Und was ist mit dir, Josefine?«, fragte er die andere junge Dame lüstern. Offensichtlich wollte er vor Lord Ainsley angeben, und ich stellte angewidert fest, wie viel Genuss ihm die Ausübung des Banns bereitete.
» Ich werde alles tun, worum du bittest«, flüsterte Josefine, taumelte auf ihn zu und schlang die Arme um ihn.
» Das macht mich sehr froh«, sagte Samuel und löste sich sanft von seiner Verehrerin. » Aber nur eine von euch kann meine neue rechte Hand sein. Deshalb habe ich mir einen kleinen Wettbewerb ausgedacht. Wollt ihr hören, was es ist?«
Molly und Josefine nickten eifrig.
» Wunderbar. Wem es gelingt, ins Haus zu kommen und Mr Robert Cecil zu veranlassen, mich einzuladen, wird eine wahrhaft prächtige Belohnung erhalten. Und jetzt geht. Macht mich stolz«, sagte er und schickte die beiden mit einem Klaps auf die Schultern davon.
Molly drehte sich um und hüpfte praktisch auf die Wachen zu. Sie summte leise vor sich hin, sodass jeder unbeteiligte Beobachter annehmen würde, sie sei betrunken. Josefine folgte ihr etwas langsamer und hatte einen finsteren Blick aufgesetzt.
Samuel wandte sich an Lord Ainsley und lächelte triumphierend. » Lektion Nummer eins, Ainsley: Bringen Sie die Mädchen dazu, gegeneinander zu kämpfen. Eine von ihnen wird dafür sorgen, dass wir ins Haus eingeladen werden. Denn noch furchterregender als ein Vampir sind zwei weibliche Vampire, die etwas zu beweisen haben.« Die beiden Männer lachten schallend und schürten meinen Hass ins Unermessliche. Am liebsten wäre ich losgestürmt und hätte Samuel in Stücke gerissen, um sein Herz dann der ganzen Stadt
Weitere Kostenlose Bücher