The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
bot Cora den Arm. Sie ergriff ihn und zusammen gingen wir ins Haus.
Kapitel Siebzehn
Der Himmel über dem Hafen leuchtete in einem wunderschönen Rosa, das mich an die in voller Blüte stehenden Magnolienbäume in Mystic Falls erinnerte. Es bildete den perfekten Kontrast zu dem tiefen, launischen Blau des Wassers.
Damon und ich sahen einander an. Ich hatte immer noch kein Wort darüber verloren, dass ich ihn beinahe getötet hätte. Ich hatte zwar unter Bann gehandelt, aber es war unbestreitbar, dass es da noch etwas anderes, Tieferes gab, und das beschämte mich. In jenem Moment hatte ich Damons Tod gewollt. Und ein winziger Teil meines tiefsten Inneren wollte es noch immer. Natürlich würde ich diesem Drang niemals nachgeben, aber das Bewusstsein, dass er überhaupt existierte, war beunruhigend und Grund genug, keine weitere Zeit mit Damon zu verbringen.
» Tja, ich schätze, das war’s«, sagte Cora und betrachtete das riesige Schiff, dessen Silhouette sich vor der untergehenden Sonne abzeichnete. Sie trug ein himmelblaues Kleid mit einer Nerzstola; beides stammte aus dem Haus am Bedford Square. Damon kümmerte sich um den großen Dampferkoffer, der alles enthielt, was ihr im Haus gefallen hatte – einschließlich einer Schatulle voller Goldmünzen. Sie war jetzt eine wohlhabende Frau, und ich wusste, dass sie keine Probleme haben würde, in Amerika Fuß zu fassen. Cora umklammerte ihr Ticket erster Klasse, einfache Fahrt, White Star Line. » Und ihr seid euch sicher, dass ihr nicht mitkommen wollt?«
Ich schüttelte traurig den Kopf. Ich konnte Cora unmöglich folgen. Ich wäre wie eine schwarze Wolke, aus der sich jeden Moment ein Sturzbach des Grauens entfesseln konnte.
» Amerika war nie das Richtige für mich«, erklärte Damon. » Ich muss jetzt endlich einmal Europa erkunden.« Er hob sie von den Füßen und drückte sie fest an sich. » Sei schön brav, dass mir keine merkwürdigen Angelegenheiten aus Amerika zu Ohren kommen. Du wirst keine Vampire töten und dich nicht inkognito in Wohltätigkeitsvereine einschleusen, und du wirst dich nicht mit irgendwelchen Kreaturen der Nacht anfreunden, hörst du?«
Cora zog eine Augenbraue hoch. » Oh, als würdest du nur herumsitzen und auf Neuigkeiten von mir warten. Ich weiß, dass du viel zu beschäftigt damit sein wirst, die Herzen aller Damen Europas zu erobern. Ich hoffe nur, dass du irgendwann einmal etwas Ruhe finden wirst!«
Dann drehte Cora sich zu mir um. » Stefan, danke für alles«, sagte sie ernst. » Und denk daran, keine Entschuldigungen mehr.«
» Ich werde es versuchen«, versprach ich. Das bedeutete natürlich, dass ich aufhören musste, Dinge zu tun, die ich später bereute. Aber vielleicht konnte ich es wirklich schaffen.
» Und, ihr beiden, haltet zusammen«, ermahnte sie uns streng.
» Das machen wir«, antwortete ich hohl. Dabei schien es gerade jetzt das Beste zu sein, so viel Abstand wie möglich voneinander zu halten.
» Zusammenhalten?«, protestierte Damon prompt. » Ich brauche wohl vielmehr einen Leibwächter, um sicherzugehen, dass er sich nicht vergisst. Er war wirklich furchteinflößend! Ich werde dir etwas sagen, Bruder«, fügte er hinzu und verpasste mir einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm. Vielleicht war Damon doch nicht so wütend auf mich, wie ich gedacht hatte? » Du bist erstaunlich stark. Warum sollten wir diese Stärke nicht nutzen? Überleg mal, die beiden Salvatores könnten eine richtige Show aufziehen, von der Gallagher und sein Zirkus nur träumen können«, sagte er.
» Ich fürchte, ich bin nur alle fünfundzwanzig Jahre in der Lage, einen solchen Kampf auszufechten«, gab ich augenzwinkernd zurück.
» Also, wann wäre das? 1913? Cora, notier das in deinen Kalender. Wo auch immer wir sind, wir werden dafür sorgen, dass du herkommst und es dir ansiehst«, scherzte Damon.
» 1913 werde ich bestimmt andere Sorgen haben«, erklärte Cora. » Schließlich bin ich dann bereits eine Dame mittleren Alters, auf die ihr beide bestimmt keinen zweiten Blick werfen würdet.«
» Ich werde eine Ausnahme machen.« Damon verneigte sich tief.
Ich stellte mir Cora in fünfundzwanzig Jahren vor, mit einem Ehemann und Kindern. Ich fragte mich, ob sie eins von ihnen vielleicht Violet nennen und ihnen von der Schönheit und dem Mut ihrer längst verstorbenen Tante erzählen würde. Ich fragte mich, was sie ihnen sonst noch erzählen würde, von jenen Ereignissen, die sie zu der Frau gemacht hatten, die sie
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