The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
mit dem ich zu den Chesters gehen könnte«, setzte Bridget ein und errötete, als versuche sie krampfhaft, nicht zu weinen. Dabei ruhte
ihr Blick die ganze Zeit von der Seite auf mir. »Ich bin mir sicher, dass Milash mich nach gestern Abend nicht begleiten will … Ich muss dringend gerettet werden …«
Jetzt warf Bridget ihrem Vater einen Blick aus ihren großen grünen Augen zu. Winfield runzelte die Stirn und strich nachdenklich über seine Koteletten. In diesem Moment wirkte Bridget so mächtig wie ein Vampir, dazu in der Lage, ihren Vater mit einem Bann zu belegen, sodass er ihr jeden Wunsch gewährte. Margaret griff sich an den Kopf, als habe sie Schmerzen.
»Mr Salvatore wird dich begleiten«, erklärte Winfield und deutete mit einer Gabel voller Zwieback auf mich. »Er hat dich einmal gerettet, und ich bin mir sicher, dass er ein Gentleman ist, der nicht zulassen wird, dass du ein zweites Mal in eine Notlage gerätst.«
Alle Augen richteten sich auf mich. Bridget lächelte mich an wie ein Kätzchen, dem man gerade eine Schale mit Sahne angeboten hatte.
Ich sträubte mich.
»Ich fürchte, mir fehlt die passende Kleidung …«, begann ich.
»Oh, das Problem lässt sich leicht lösen«, meinte Mrs Sutherland mit einem wissenden Lächeln.
»Einmal mehr«, murmelte Lydia so leise, dass niemand sonst es hören konnte, »ist der arme Mr Salvatore auf Gedeih und Verderb von uns abhängig. Wegen Hosen.«
KAPITEL FÜNF
Nach dem Frühstück räumten Dienstmädchen das holländische Porzellan und die Marmelade fort, Winfield begab sich in sein Arbeitszimmer und ich blieb mit den Damen der Familie Sutherland in dem sonnendurchfluteten Salon zurück. Bridget, Lydia und Mrs Sutherland hatten sich auf dem Brokatsofa niedergelassen, während ich auf der Kante eines grünen samtenen Sessels hockte und so tat, als betrachte ich ein Ölporträt der Familie, während ich in Wahrheit die Fluchtmöglichkeiten erwog. Meine letzte karge Mahlzeit war nicht mehr als eine ferne Erinnerung, und es fiel mir immer schwerer, der süßen Symphonie schlagender Herzen in diesem prächtigen Herrenhaus zu widerstehen.
Während des Frühstücks hatte ich mehrfach versucht, mich der Gesellschaft der Sutherlands zu entziehen, um aus einem der Fenster zu schlüpfen oder durch die Dienstbotenquartiere zu entkommen. Aber es gelang mir nicht, meine Gastgeber auch nur für zwei Minuten abzuschütteln, ganz so, als stünde mir meine Absicht deutlich auf die Stirn geschrieben. Als ich mich entschuldigte, um das Badezimmer aufzusuchen, hatte der Butler darauf bestanden, mich zu begleiten. Als ich
erwähnte, dass ich mich gerne in mein Zimmer zurückziehen würde, hatte Mrs Sutherland darauf hingewiesen, dass das Sofa im Salon der perfekte Ort für eine kleine Ruhepause sei. Ich wusste, dass sie mir dankbar waren, weil ich ihnen Bridget zurückgebracht hatte, konnte mir aber immer noch nicht erklären, warum sie mich in ihrem Heim duldeten. Insbesondere angesichts des Zustands, in dem ich es betreten hatte: schmutzig, mit zerrissenen Kleidern, zerzaust und blutüberströmt.
»Mr Stefan«, sagte Margaret, die an der Säule lehnte, welche den Salon vom Foyer trennte. »Geht es Ihnen wirklich gut?«
»Bestens, bestens«, antwortete ich. »Warum fragen Sie?«
»Sie zittern so heftig mit dem Bein, dass der Sessel klappert.«
Ich presste die Hand auf mein Knie, um mein Bein ruhigzustellen. »Ich beginne meinen Tag normalerweise mit einem Spaziergang«, log ich und stand auf. »Und ich würde gerne, wenn Sie mich entschuldigen würden, einen kleinen Gang durch den Park unternehmen.«
Margaret zog eine ihrer perfekt gewölbten Augenbrauen hoch. »Sie scheinen tatsächlich eine Menge Zeit im Park zu verbringen.«
»Ich betrachte ihn als mein zweites Zuhause«, antwortete ich mit einem schiefen Lächeln, während vor meinem inneren Auge meine Höhle mit den angrenzenden
Statuen, Springbrunnen und Grabsteinen auftauchte. »Ich fand die Natur schon immer beruhigend.«
»Was für eine zauberhafte Idee!«, erklärte Mrs Sutherland und klatschte in die Hände. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns Ihnen anschließen? Es ist ein wunderschöner Tag, und wir alle könnten ein wenig frische Luft gebrauchen.«
»Mama, ich denke, es wäre das Beste, wenn ich stattdessen ruhen würde«, wandte Bridget ein und legte eine Hand auf ihre sehr gesund aussehende Stirn.
»Du meinst, du möchtest zu Hause bleiben und den ganzen Tag Besucher empfangen, um
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