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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Hexe.
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, verstrich auch meine Macht. Meine Augen konnten die Dunkelheit nicht mehr durchdringen. Meine Ohren konnten die Geräusche der Außenwelt nicht mehr wahrnehmen. Nur mein Tastsinn war mir geblieben – das Gefühl von Lexis wächserner Hand, das raue Holz eines zertrümmerten Sarges neben mir, das kalte Metall meines nutzlosen Rings.
    Ich fühlte mich beinah wieder menschlich, auf die denkbar schlimmste Weise. Und während meine Macht schmerzhaft wich, wich auch meine Unsterblichkeit. Ich hatte sie nie wirklich wahrgenommen, bis sie jetzt zu schwinden begann aus Fleisch, Knochen, Gehirn, Körperflüssigkeiten und alles Übernatürliche an mir mitnahm.
    Bis auf meinen Hunger.
    Meine vampirische Seite reagierte auf den Hunger. Meine Zähne brannten so schmerzhaft vor Verlangen, dass ich Tränen vergossen hätte, hätte ich welche gehabt. Jeder meiner Gedanken war blutgetränkt. Ich träumte davon, wie sich auf Callies Finger eine rubinrote Perle bildete, nachdem sie sich gestochen hatte. Wie rauchig mein Kindheitsschwarm, Clementine Haverford, geschmeckt hatte, als sie zusammenbrach. Wie das Blut meines Vaters sich ausgebreitet hatte, als er auf dem Boden seines Arbeitszimmers im Sterben lag, wie gierige, suchende Finger, und alles um ihn herum in dunkles, köstliches Rot tauchte.
    Am Ende zählt nichts als Blut. Vampire sind nichts als personifizierter Hunger, nur zu dem Zweck erschaffen, Blut von ihren Opfern zu stehlen. Unsere Augen zwingen die Menschen, uns zu vertrauen, unsere Zähne reißen ihnen die Adern auf, unsere Münder entziehen ihnen den Lebenssaft.
    Blut…
    Blut…
    Blut…
    Blut…
    Das Wort wallte wieder und wieder in mir auf, wie ein Lied, das in meinem Kopf gefangen war, es füllte jeden Winkel meines Gehirns und verlieh jeder Erinnerung seinen verlockenden Duft.
    Und dann begann eine sehr vertraute Stimme zu mir zu sprechen.
    »Hallo, Stefan.«
    »Katherine?«, krächzte ich und bekam die Worte kaum heraus.
    Es gelang mir, den Kopf gerade so weit zu drehen, dass ich sie sehen konnte – verführerisch auf seidenen Kissen ausgestreckt. Sie sah genauso aus wie in der Nacht des Massakers, bevor sie geholt und getötet worden war. Schön und nur halb bekleidet. Ihre vollen Lippen schenkten mir ein wissendes Lächeln.
    »Bist du … lebendig?«
    »Scht«, sagte sie und beugte sich über mich, um meine Wange zu streicheln. »Du siehst nicht gut aus.«
    Ich schloss die Augen, während mich ihr berauschender Duft nach Limone und Ingwer einhüllte, so vertraut und so real, dass mir die Sinne schwanden. Sie musste vor Kurzem getrunken haben, denn ihre Haut glühte förmlich in diesem kalten Grab.
    »Ich wünschte, ich könnte dir helfen«, flüsterte sie, und ihre Lippen waren meinen sehr nah.
    »Deine … Schuld«, stieß ich hauchend hervor.
    »Oh, Stefan«, tadelte sie mich. »Du warst vielleicht nicht so willig wie dein Bruder, aber du hast auch keine direkten Einwände erhoben gegen meine … liebevolle Fürsorge.«
    Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, beugte sie sich noch weiter vor und drückte ihre weichen Lippen auf meine Wange. Wieder … und wieder … und dann wanderten sie zu meinem ausgedörrten Hals hinunter. Sie neckte mich sehr, sehr zart und ließ die Spitzen ihrer Reißzähne ein klein wenig meine Haut durchstoßen.
    Ich stöhnte. Mir schwirrte der Kopf.
    »Aber. Du. Bist. Verbrannt«, schnarrte ich. »Ich habe die Kirche gesehen.«
    »Wünschst du meinen Tod?«, fragte sie mit flammenden Augen. »Willst du, dass ich brenne, dass ich als ein Häufchen Asche auf dem Boden zusammenbreche, nur weil du mich nicht ganz für dich allein haben kannst?«
    »Nein!«, protestierte ich und versuchte, sie von meinem
Hals wegzuschieben. »Weil du mich zu einem Ungeheuer gemacht hast …«
    Ihr Lachen war leicht und melodisch, wie Mutters Windspiele auf der vorderen Veranda von Gut Veritas. »Ungeheuer? Also wirklich, Stefan, eines Tages wirst du dich hoffentlich wieder daran erinnern, dass das, was du in New Orleans gewusst hast, wahr ist – dass das, was ich dir gegeben habe, ein Geschenk und kein Fluch ist.«
    »Du bist so verrückt … wie … Klaus …«
    Abrupt lehnte sie sich zurück, mit vor Schreck geweiteten Augen. Ihre Unterlippe zitterte. »Woher weißt du von K…?«
    Die Türen der Krypta explodierten in tausend Scherben, wie von einer Kanone getroffen.
    Ich bedeckte mein Gesicht, weil das hereinströmende Licht wie Säure in

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