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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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pisste. Wenn der Kopfgeldjäger das Feuer gesehen hatte, so hatte es bei ihm keine große Wirkung hinterlassen, jedenfalls keine, die groß genug gewesen wäre, als dass er seine Blase ignoriert hätte. Er schien um einiges interessierter daran, sich an der teuersten High School der Welt zu erleichtern, deren Bau auf halber Strecke gestoppt und schließlich eingestellt worden war, weil jemand festgestellt hatte, dass sie auf Giftmüll stand. Aber wenigstens war die Schule erdbebensicher.
    Buck zog seinen Reißverschluss hoch und drehte sich zu Marty um. »Ich habe ein paar Anmerkungen zu deinem Laufstil. Erstens, bind’ dir die Scheißschuhe zu.«
    Marty schaute hinunter zu seinen Füßen. An beiden Schuhen waren die Schnürsenkel offen. Seine Brille rutschte von der Nase und zerbrach auf dem Boden.
    »Zweitens, du rennst wie ’ne Schwuchtel mit ’nem Stock im Arsch«, sagte Buck. »Bist du etwa so ’ne Schwuchtel mit ’nem Stock im Arsch?«
    »Nein«, sagte Marty und band seine Schuhe zu. »Ich bin verheiratet.«
    »Mit einer Frau?«
    »Ja, mit einer Frau.«
    »War sie schon immer eine Frau?«
    Marty funkelte ihn wütend an, sah das entzündete Zahnfleisch in Bucks Grinsen und trampelte auf seiner Brille herum, bis sie zu Plastikkrümeln zermahlen war.
    »Genau dahin gehe ich jetzt«, sagte Marty, »zu ihr nach Hause. Wohin gehst du?«
    »Ich gehe auch nach Hause.«
    Sie gingen weiter, Seite an Seite, die fast verlassene Straße hinunter. Wo waren die alle? Einen Augenblick später fragte Marty Buck: »Wo ist zu Hause?«
    »Hollywood.«
    »Hast du jemanden, der auf dich wartet?«
    Buck schüttelte den Kopf.
    »Warum hast du es dann so eilig?«
    Buck warf ihm einen eisigen Blick zu. »Wohin zur Hölle würdest du denn sonst gehen?«
    Marty wandte seinen Blick nach vorne, wo die 1st Street wieder anstieg, dieses Mal als gewölbte Betonbrücke, die sich über den Glendale Boulevard spannte. Sie schien intakt, und auf dem Scheitelpunkt war ein Auto stehen geblieben, aber Marty wollte sein Glück nicht herausfordern. Er würde um die Überführung herumgehen, um auf der anderen Seite des Glendale Boulevards wieder auf die 1st Street zu treffen.
    »Wie heißt sie?«, fragte Buck.
    »Beth.«
    »Was macht sie?«
    »Sie war Schauspielerin, aber das hat sie aufgegeben.«
    »Hab ich sie schon mal irgendwo gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie zum Teufel willst du das wissen?«, schnaubte Buck. »Kennst du jede Sendung, die ich je gesehen habe? Gib mir mal ein paar Titel.«
    Marty zählte mechanisch einige auf. » They Eat Their Own 2 , Summer Wine , The Endless Spiral .« Nicht gerade eine glanzvolle Vita, Beth würde dem sofort zustimmen. Ihr lukrativster Auftritt war eine Werbung für ein Mittel gegen Magenübersäuerung, die über Jahre hinweg immer mal wieder lief.
    » The Endless Spiral , war das das mit Christopher Walken als Gespenstermörder?«
    »Yeah.«
    »War sie das Mädchen, das im Taxi von Christopher Walken mit dem Finger penetriert wird?«
    Ja.
    »Nein«, antwortete Marty.
    Nachdem er diese unerträgliche Szene im Screening überstanden hatte, noch dazu direkt neben Christopher Walken, willigte Marty schließlich ein, Kinder zu bekommen, wenn sie die Schauspielerei dann für eine Weile sein lassen und Hausfrau und Mutter werden würde.
    »Ich begegne einem Haufen schlechter Scheißlügner in meiner Branche«, sagte Buck, »und du bist der beschissenste von allen. Wie konntest du zulassen, dass irgend so ein Typ es deiner Frau mit dem Finger macht?«
    »Es war Christopher Walken und sie spielten das nur.«
    »Für mich sah das aus wie ein Finger in ihrer Fotze«, sagte Buck.
    »Es war ein Fotzendouble!«, sagte Marty. »Können wir es einfach dabei belassen?«
    Buck amüsierte sich eindeutig zu sehr, um das Thema fallen zu lassen, und wahrscheinlich hätte er das auch nicht getan, wenn nicht ein mexikanischer Mann in Panik auf sie zugerannt wäre, irgendetwas auf Spanisch brabbelnd. Für Marty war es ein Leichtes, einfach weiterzugehen und ihn zu ignorieren, doch Buck hielt an und antwortete dem Mann, erstaunlicherweise in fließendem Spanisch. Das ließ Marty für einen Moment innehalten, einen Moment, den er bald bereuen sollte.
    Er verstand ein paar Worte – Junge, Auto, in der Falle – und schaute wieder zu der Überführung hin.
    Marty sah nun, dass die Überführung alles andere als intakt war. Sie klaffte am Scheitelpunkt auseinander und ein Toyota wippte über der schartigen Kante; er hatte sich in der

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