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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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    »Scheiße«, flüsterte er und setzte sich hin.
    Er hielt sich an zwei Stahlteilen fest und rutschte über die Kante, Betonstückchen lösten sich, fielen ins Nichts und zerschellten unten auf der Straße.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Marty rutschte noch ein Stückchen weiter, bis seine Beine über den Rand baumelten. Bald würde es überhaupt nichts mehr geben, woran er sich festhalten konnte.
    »Habt ihr mich?«, rief er.
    »Beeil dich, scheißenocheins«, knurrte Buck.
    Marty ließ den Bewehrungsstab los und fiel, schreiend. Die Decke schnitt in seine Achseln und riss ihm mit einem Ruck die Schultern nach oben gegen den Hals. Doch sie hielt und stoppte seinen Fall, wenn auch sein Handy aus der Tasche geschleudert wurde. Marty baumelte kreiselnd neben dem Auto und machte den Fehler, in dem Moment nach unten zu schauen, als sein Handy auf dem Asphalt zerschellte.
    Oh Gott.
    Er würde nicht nur sterben, er konnte jetzt nicht einmal mehr jemanden anrufen, um Bescheid zu sagen.
    Er streckte die Hand aus und bekam das Auto zu fassen, um sein Kreiseln zu stoppen, und da sah er das Kind. Es hing angeschnallt im Vordersitz, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen und ausgestreckten Armen, sodass seine Hände flach gegen das Armaturenbrett drückten. Das Kind war schwarz, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Es starrte Marty an, als sei er eine riesige, böse Spinne, die außen am Fenster hing.
    »Ganz ruhig«, sagte Marty. »Beweg dich nicht von der Stelle.«
    Als ob das Kind irgendwohin gehen würde. Etwas Blöderes hätte er nicht sagen können. Doch Marty fiel nichts anderes ein. Er war sich nicht einmal sicher, wie er das Kind da herausholen sollte, ohne dass das Auto abkippte. Die Tür zu öffnen war vermutlich zu riskant. Die ganze Sache könnte zu plötzlich ins Rutschen geraten.
    »Wie heißt du?«
    »Franklin!« Der Junge schrie es fast.
    »Okay, Franklin, wir machen das jetzt folgendermaßen. Du kurbelst das Fenster herunter.«
    Der Junge schaute ihn an und schüttelte den Kopf, seine Zähne klapperten vor Angst. Auf gar keinen Fall, nicht für diesen Typen.
    »Du musst«, sagte Marty, und seine Stimme überschlug sich fast vor Angst. Wenn er darauf baute, den Jungen durch seinen eigenen Mut zu überzeugen, konnte er es auch gleich sein lassen.
    Das Kind schüttelte einfach weiter den Kopf. »Nein!«
    »Hör zu, Junge, ich weiß, dass ich aussehe wie der letzte Idiot und Hosenscheißer. Ein Trottel in einem Haufen dreckiger Decken. Du denkst, du lässt es lieber da im Auto darauf ankommen.« Dem Ausdruck auf Franklins Gesicht nach zu urteilen, hatte Marty den Jungen richtig gelesen. »Aber Franklin, die Wahrheit ist, das Auto wird abstürzen, und du wirst sterben. Möglicherweise stirbst du auch bei dieser Aktion, aber dann wirst du wenigstens versucht haben, dich zu retten.«
    Das Kind schaute ihn an, dann schaute es nach vorne, durch die zerbrochene Windschutzscheibe auf den Boden weit unten. Marty wusste, worüber er nachdachte. Er selbst dachte auch darüber nach.
    »Was würde er von dir erwarten?«, fragte Marty.
    Die Decke verrutschte etwas, und weitere Betonstücke lösten sich. Marty stieß einen unkontrollierten Schrei aus und griff in die Leere um sich herum.
    »Lass den Scheiß!«, schrie Buck von unten.
    Etwas in Bucks Stimme, vielleicht die Heftigkeit oder der Zorn, musste wohl etwas in ihm bewirkt haben, denn Franklin kurbelte langsam das Fenster herunter. Der Wagen schwankte und ächzte, als er ein wenig sein Gewicht verlagerte. Marty griff behutsam durch das offene Fenster und hielt die Tür fest, um sich zu stabilisieren. Er konnte sehen, dass Franklin sich in die Hose gemacht hatte. Marty nahm es ihm nicht übel.
    »Okay, pass auf, wie wir das jetzt machen. Du schnallst dich los, hältst dich an meinem Arm fest, und ich werde dich ganz langsam herausziehen.«
    Franklin starrte ihn an. »Ich kann nicht.«
    »Du musst, Franklin«, sagte Marty. »Ich werde dich nicht fallen lassen, ich verspreche es.« Er hoffte, es war ein Versprechen, das er würde halten können. Seine Gedanken sprangen unvermittelt und unkontrolliert zu dieser entsetzlichen Anfangsszene in » Cliffhanger« .
    Franklin musste den Rest Zweifel in Martys Augen gesehen haben. »Ich will auf die Feuerwehrmänner warten.«
    Sie verloren wertvolle Sekunden. Und je länger Marty so herumbaumelte, desto mehr Angst bekam er. Das bisschen Entschlossenheit, das er hatte, ließ schnell nach, genauso wie die Kräfte der

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