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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Männer, die ihn hielten. Marty stellte sich vor, was die Zuschauer im Gegensatz zu ihm sehen konnten, die lockeren Knoten, die langsam aufgingen, die Decke, die an der scharfen Betonkante einriss. Und alle würden schreien, warum tut der gottverdammte Vollidiot nicht irgendetwas?
    »Franklin, es gibt keine Feuerwehrmänner. Es wird nie mehr irgendwelche Feuerwehrmänner geben. Ich bin die Feuerwehr. Und jetzt nichts wie raus aus diesem verfluchten Auto.«
    Das Kind fing wieder an zu weinen, doch es löste den Gurt und fiel umgehend nach vorne gegen das Armaturenbrett. Aufgrund der Gewichtsverlagerung schwankte das Auto plötzlich vor und zurück. Marty griff ins Innere, packte Franklin an der Rückseite seines T-Shirts mit beiden Händen und zog ihn mit aller Kraft in genau dem Moment heraus, als der Toyota vornüber in den freien Fall stürzte.
    Franklin baumelte an Martys Händen, sein Shirt rutschte am Körper hoch und seine Beine strampelten im leeren Raum, während der Wagen sich der Länge nach überschlug und unten auf den Boden krachte. Marty und der Junge schrien nun beide in panischer Angst, während sie da in der Luft hingen und sich um sich selbst drehten.
    Himmel, war der Junge schwer. Marty hatte noch nie etwas so Schweres gehalten, es fühlte sich an, als würde das Kind ihm die Arme aus den Gelenken reißen und dabei Sehnen zerfetzen und Muskeln sprengen. Er würde ihn unmöglich auch nur eine Sekunde länger halten können.
    Der Junge packte Marty und umklammerte ihn fest, er presste sein Gesicht gegen Martys Beine und erstickte seine Schreie. Doch Marty schrie laut und heftig aus Leibeskräften, er schrie für zwei.
    Buck und Enrique zogen die beiden hoch auf die Überführung und noch ein paar Schritte weiter von der Kante weg, bevor sie losließen. Der Junge machte sich von Marty los, sobald sie in Sicherheit waren, und rannte schluchzend davon. Enrique jagte ihm hinterher, erwischte ihn und zog ihn behutsam in eine Umarmung.
    Marty setzte sich auf und riss sich, so schnell er konnte, die pissegetränkten Decken vom Leib. Buck reichte ihm seine Hand. Marty wischte sie beiseite.
    »Geh mir aus der Sonne«, sagte Marty und kam schwankend auf die Beine. Er schlotterte am ganzen Körper. Buck streckte noch einmal seine Hand nach ihm aus, und Marty schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.
    Es war kein richtiger Fausthieb, kaum mehr als ein Klaps, um ehrlich zu sein. Seine Faust zitterte zu stark, um echte Kraft zu entwickeln. Doch es war das erste Mal seit der dritten Klasse, dass Marty jemandem eine verpasst hatte. Seine pugilistischen Fähigkeiten hatten sich seither keinen Deut verbessert.
    Marty war von dem Schlag genauso überrascht wie Buck, doch er bereute ihn nicht. Marty war noch nie so wütend oder so voller Angst gewesen.
    Es wäre für Buck ein Leichtes gewesen, Marty mit einem Gegenschlag plattzumachen. Stattdessen grinste der große Mann nur.
    »Wer hat dir denn das Kämpfen beigebracht? Der gleiche Clown, der dir gezeigt hat, wie man rennt?«, sagte Buck. »Das muss sich ändern, wenn du diesen Heldenscheiß weiter durchziehen willst.«
    »Ich will kein Held sein«, schrie Marty ihn an. »Ich würde gerne leben.«
    »Immer mit der Ruhe. Jetzt, wo du es schon einmal getan hast, wird es das nächste Mal leichter gehen.«
    »Ich gehe nach Hause!« Marty fand seine Tasche und schulterte sie. »Und ich halte für niemanden an, hast du mich verstanden?«
    Buck ging auf ihn zu. »Wir werden sehen.«
    Marty zeigte mit dem Finger auf Buck und wich zurück. »Halt dich verdammt noch mal fern von mir, du durchgeknallter Hurensohn.«
    »Wir gehen in die gleiche Richtung.«
    »Ich gehe alleine«, sagte Marty. »Ich will dich nie wiedersehen.«
    Buck schaute Marty an, ehrlich verblüfft. »Warum bist du denn so angepisst?«
    Marty traute seinen Ohren nicht. Was genau kapierte der Typ nicht?
    »Du hast auf mich geschossen«, schrie Marty. »Du hast mich in vollgepisste Decken gewickelt und von der Abrisskante einer eingestürzten Überführung baumeln lassen!«
    »Der Teil war deine Idee. Und was spielt das jetzt noch für eine Scheißrolle? Du hast dem Jungen das Leben gerettet.«
    Ja, das hatte er .
    Marty drehte sich um und blickte zu Franklin, der immer noch weinend in Enriques Armen hing, in den Armen eines völlig Fremden. Der Albtraum war vorbei. Dank Marty Slack.
    Er hatte tatsächlich ein verängstigtes Kind aus einem Auto gepflückt, das über einem drei Stockwerke hohen Abgrund

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