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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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einen Lektoratsjob.« Er küsste sie und zog sie wieder zu sich herunter, wissend, dass sie es in ein, zwei Tagen vergessen haben würde.
    »Es ist nicht normal, dass der Boden sich bewegt«, sagte sie noch einmal.
    Es hatte seither weitere Erdbeben gegeben, doch wie die meisten Leute, die für eine Weile in L. A. lebten, hatte sie sich daran gewöhnt. Und wie er es von ihr erwartet hatte, machte sie sogar Witze darüber, auf diese blasiert-gelangweilte Art der Kalifornier. Doch ihm machte sie nichts vor. Sie schaffte es nie so ganz, die Angst in ihren Augen zu verbergen. Marty fragte sich, wie ihre Augen wohl jetzt gerade aussahen, und beschleunigte seine Schritte.
    Es war lange her, seit er Beth das letzte Mal gesagt hatte, dass er sie liebte. Oh natürlich, er hatte es gesagt, auf diese mechanische »Guten Morgen, wie geht’s?«-Art. Doch er sagte es nicht mit Gefühl, nicht so, dass sie verstand, dass er sie dringender brauchte als Luft. Er wusste, dass er es zurückgehalten hatte, und er wusste nicht, warum. Und jetzt war es ihm wichtiger als je zuvor, dass sie wusste – ja, er liebte sie.
    Über ihm flog ein riesiger Schwarm Vögel Richtung Meer, für sie war die Welt unerschüttert, sicher. Die Luft würde sie nie im Stich lassen, würde nie unter ihren Flügeln wegsacken.
    Es ist nicht normal, dass sich der Boden bewegt. Jeder wusste das. Es war arrogant und mehr als nur ein bisschen dumm, an einem Ort zu bleiben, wo er genau das tat.
    Doch was wäre Hollywood ohne Arroganz und Dummheit? Man kann keine Träume fabrizieren, wenn man nicht bereit ist, selbst in einem zu leben.
    Willkommen auf der Kehrseite der Medaille, Arschloch .
    Jetzt, wo Buck weg war, war diese kleine Stimme wieder da; nicht, dass sie sich groß voneinander unterschieden hätten. Aber immerhin hatte diese hier keine Knarre.
    Du hattest ihr versprochen, dass ihr weggehen würdet, seid ihr aber nicht. Nur ein weiteres gebrochenes Versprechen in einem ganzen Haufen davon, habe ich nicht recht, Marty?
    Eigentlich wollte Beth L. A. gar nicht verlassen, jedenfalls nicht mehr als er auch. Ihre Karrieren fanden hier statt. Und je mehr Zeit zwischen den Beben lag, desto abstrakter wurde die Bedrohung.
    Jetzt war sie nicht mehr abstrakt.
    Nach Hause. Er musste nach Hause. Doch bei dem Tempo würde er eine Woche brauchen. Es war schon halb vier, und er war erst vier Meilen westlich der Innenstadt. Der Cahuenga-Pass lag etwa fünf Meilen in nordwestlicher Richtung. Er musste einen Zahn zulegen, sonst würde er es nicht ins Tal schaffen, bevor es dunkel wurde – und das Letzte, was er wollte, war hier zu sein, wenn die Sonne unterging.
    Seine Schulter pochte, sein Hemd klebte an der Schusswunde und wurde eins mit dem Schorf. Marty konnte spüren, wie an seinen Fersen Blasen wuchsen. Sein Körper war schweißgebadet, und er stank immer schlimmer, was er eigentlich nicht für möglich gehalten hätte, solange er noch nicht verweste. Er konnte sich nur ausmalen, wie übel der Gestank ohne den Schutz einer Atemmaske sein musste.
    Er ging entschlossenen Schrittes den Beverly Boulevard hoch, den hier wohl keiner mit seinem westlichen Ende verwechseln würde, das mitten durch Beverly Hills führte. Während der Boulevard dort mit exklusiven Boutiquen, schicken Restaurants und teuren Antiquitätengeschäften gepflastert war, war dieser Teil auf eine völlig andere Kundschaft ausgerichtet. Emilio’s Discountmarkt. Pepe Ranchero. Mercado Latino. Fleischerei Catalina. Nicht gerade die Art von Geschäften, die Marty für gewöhnlich in den Sinn kamen, wenn jemand den Beverly Boulevard erwähnte.
    Marty warf einen Blick in die Wohnstraßen, die vom Boulevard abzweigten. Die Straßen waren gesäumt von klassischen Häusern im viktorianischen, Craftsman-, English-Tudor- und spanischen Kolonialstil mit großen Vorgärten, die zwei Millionen Dollar und mehr einbringen würden, stünden sie in Beverly Hills, Hancock Park oder Pasadena. Doch diese Straßen waren vor langer Zeit der Welle von Einwanderern aus Mexiko, Südamerika und Asien überlassen worden, die nicht die Mittel hatten, um die Anwesen in ihrer ursprünglichen Bauweise und Anmut zu erhalten.
    Lange vor dem Erdbeben hatten Jahrzehnte der Vernachlässigung, wirtschaftliche Not und zerstörerische Neuerungen an diesen Häusern ihren Tribut gefordert. Welchen architektonischen Charme auch immer sie einmal gehabt haben mögen, längst war er vergitterten Fenstern und billiger Modernisierung,

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