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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Polizeifunk aufschnappen. Was wir wissen, ist, dass das Epizentrum irgendwo bei Chatsworth war und dass sich die Schäden in nördlicher Richtung bis Santa Barbara und im Süden bis San Juan Capistrano erstrecken. Es gab zwei schwere Nachbeben und ein paar Dutzend kleinere.
    Die Küstenorte Santa Monica, Marina Del Rey und Playa Del Rey verzeichnen Verluste. Verheerende Flächenbrände wüten in Baldwin Hills, Malibu und oberhalb von Sherman Oaks. Das Rathaus, das Griffith Park Observatory, das UCLA Medical Center, das Dodger Stadion, der Santa Monica Pier und das Dornröschenschloss sind nur einige der berühmten Gebäude, die eingestürzt sind. Aus einem großen Umkreis erreichen uns Berichte über ausgelaufene Chemikalien und Explosionen, Erdrutsche und eingestürzte Brücken. Unterirdische Gasleitungen wurden beschädigt und befeuern so heftige Großbrände, die ganze Viertel in Chatsworth, dem Bezirk Fairfax und in Culver City dem Erdboden gleichgemacht haben.
    Jeder einzelne Freeway hat massive Schäden erlitten und die meisten großen Straßen sind unpassierbar, was die Bemühungen der Rettungskräfte drastisch einschränkt, auch wenn diese Einsätze momentan im besten Falle nur sporadisch stattfinden.
    Der Los Angeles Airport steht in Flammen, die Landebahnen sind zerstört. Auch der Van Nuys Airport und der Santa Monica Airport haben schwere Schäden zu verzeichnen.
    Die Nationalgarde wurde einberufen, doch ohne befahrbare Straßen in die Stadt könnte es noch Tage dauern, bis die Gardisten in nennenswerter Zahl eintreffen.
    Wir sind ganz auf uns allein gestellt …«
    Marty ließ das Headset fallen, seine Hand zitterte. Er hatte Angst. Es gab keine Meldungen über Calabasas, sein Zuhause, doch das spendete ihm keinen Trost. Calabasas war nicht weit vom Epizentrum des Bebens entfernt, und mehr als einmal war es von Bränden bedroht gewesen, die sich vom Malibu Canyon her ausbreiteten. War ihr Haus zerstört? Wurde seine Frau gerade von einem verheerenden Großbrand verschlungen?
    »Wir haben den ganzen Tag hier draußen verbracht, Mr Cathburt und ich, die meiste Zeit haben wir gelesen«, die alte Dame redete immer noch. »Mr Cathburt hat drei Wochen gebraucht, um ›Die Akte‹ zu lesen. Ich hatte es in einem Wochenende durch, aber ich bin da anders als die meisten Leute. Ich mag auch anspruchsvollere Literatur.«
    »Sie sollten gehen«, Marty richtete sich rasch auf und ging zu ihr. »Es ist hier nicht sicher. Der Rest dieses Gebäudes könnte einstürzen.«
    »Ich habe alle Bücher von John Grisham, wenn du dir eins ausleihen magst. Wir könnten gemeinsam lesen, hier am Teich.«
    Der Garten wirkte bei Weitem nicht mehr so friedlich. Jetzt konnte er die Fliegen über Mr Cathburt schwirren hören, die jaulenden Alarmanlagen der Autos auf der Straße, das Flap-flap-flap eines Helikopters in einiger Entfernung, den Klang von Glasstückchen, die auf den Boden fielen.
    »Ich muss los«, informierte Marty die alte Frau. »Sie sollten auch gehen.«
    »Wo soll ich denn hingehen?« Sie schaute ihm in die Augen. »Ich lebe hier seit siebenundvierzig Jahren. Es gibt kein anderswo. Das hier ist mein Garten.«
    Marty nickte. »Kann ich irgendetwas für Sie tun, bevor ich gehe?«
    »Ja, bitte.« Sie streifte die Träger ihres Badeanzuges von den Schultern und lächelte schüchtern.
    Oh Gott, nein, dachte Marty.
    Sie reichte ihm die Flasche Hawaiian Tropic. »Ich könnte ein bisschen Sonnenlotion auf dem Rücken vertragen.«
    Marty wollte das nicht tun, aber er war dermaßen erleichtert darüber, dass es das Einzige war, worum sie ihn bat, dass er schnell etwas Lotion herausdrückte, sie in den Handflächen verrieb und die Creme dann auf ihren Schultern verteilte. Es fühlte sich an, als würde er ein Armaturenbrett mit Armor-All-Politur einreiben.
    »Das fühlt sich aber gut an«, schnurrte sie. »Deine Hände sind ganz weich.«
    »Du scheißt in ihr Gebüsch«, sagte eine vertraute Stimme, »das heißt aber noch lange nicht, dass du sie ficken musst.«
    Marty drehte sich um und konnte es kaum glauben, Buck zu sehen, der an das Hoftor gelehnt dastand und voller Abscheu den Kopf schüttelte. Gab es denn keine Möglichkeit, diesem Kerl zu entkommen?
    »Jedem das Seine, schätze ich.« Buck zuckte mit den Schultern und ging.
    »Vielen Dank noch mal für Ihre Hilfe.« Marty wischte sich eilig die Hände an seiner Jacke ab, zu spät war ihm klar geworden, dass er diesen Kokosduft nun für den Rest seiner Reise mit sich

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