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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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auf.
    »Was zum Teufel ist nur los mit dir?«, krächzte Buck mit rauer Stimme und richtete sich im Sessel auf.
    Marty starrte ihn an. »Bist du echt?«
    »Hast du gerade eine verdammte Flasche nach mir geworfen?«
    »Sie war leer«, stammelte Marty.
    »So weckst du also normalerweise Leute auf? Du könntest ein verdammtes bisschen Rücksicht an den Tag legen, besonders nach allem, was ich durchgemacht habe.«
    Marty begutachtete Buck genau. Es war unglaublich. Unmöglich. Niemand hätte diese Flut überleben und ihn finden können.
    »Du bist tatsächlich hier, lebendig«, sagte Marty, mehr als Frage denn als Feststellung.
    »Hast du ein Problem damit, Marv?«
    »Ich heiße Marty. Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    »Meinetwegen. Gib mir mal so ein Froschwasser. Ich fühle mich, als hätte mir jemand in den Hals geschissen.«
    Marty warf ihm eine Flasche Wasser zu.
    Buck fing sie auf, drehte den Deckel ab und nahm einen großen Schluck, gurgelte damit und spuckte auf den Boden aus. Er spuckte noch ein paar Mal, dann trank er den Rest der Flasche aus.
    Buck versteifte sich, seine Augen traten aus den Höhlen. »Oh, Scheiße.«
    Er beugte sich abrupt nach vorne und würgte eine Menge Erbrochenes hoch, die Linda Blair stolz machen würde. Marty brachte sich und seine Tasche krabbelnd aus der Schusslinie. Buck würgte weiter, sein gesamter Körper zuckte krampfartig bei jeder der anfallartigen Entladungen.
    Als es endlich aufhörte, krümmte Buck sich vornüber. Erschöpft ließ er seine Ellbogen auf den Knien ruhen und seinen Kopf schlaff zwischen seinen Beinen herunterhängen.
    »Jesus«, murmelte Buck. »Ich muss wohl das ganze verdammte Treppenhaus verschluckt haben.«
    »Du warst im Treppenhaus?«, fragte Marty.
    »Wie zur Hölle, denkst du, bin ich denn sonst hierhergekommen?«
    »Ich hab keine Ahnung.« Marty saß auf der Armlehne des Sofas und schaute ihn an. »Es macht für mich keinen Sinn. Ich habe dich weggehen sehen. Du warst nicht in meiner Nähe, geschweige denn in der Nähe dieses Gebäudes.«
    »Ich habe kehrtgemacht und bin dir gefolgt.«
    »Warum?«
    »Weil du so verdammt hilflos bist. Ich wollte nur sichergehen, dass du es zumindest lebend zum Cahuenga schaffst.« Buck hob den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass am Ende du meinen Arsch retten würdest.«
    »Ich habe nichts getan«, sagte Marty. »Ich hab dich nicht einmal gesehen.«
    »Ich stand einfach da herum und starrte diese verdammte Welle an, als du direkt an mir vorbeigeschossen kamst. Hast mich damit aus meiner verdammten Trance gerissen. Ich bin dir hinterher in das Gebäude gerannt, aber das Wasser erwischte mich, gerade als ich ins Treppenhaus kam. Ich hab überhaupt nichts mehr gesehen, verdammt, ich konnte mich kaum bewegen. Es war wie durch nassen Zement zu schwimmen. Als ich mich gerade damit abgefunden hatte, dass ich ertrinken würde, knallte ich gegen ein Geländer, packte es und begann, mich durch die Scheiße hochzuziehen, und ich meine wirklich: Scheiße. Ich kam raus, kroch ein paar Stufen hoch und sank dahin wie eine Elfe. Wachte zwei Stunden später neben der verdammten Frau aus ›Der weiße Hai‹ wieder auf.«
    Marty wollte nicht wieder an die Frau aus dem Treppenhaus denken. »Klingt für mich, als hättest du dich selbst gerettet.«
    »Ich bin dir gefolgt«, sagte Buck. »Du hast mich in das Treppenhaus geführt, darum hast du mir das Leben gerettet. Lässt es mich fast bereuen, auf dich geschossen zu haben.«
    »Es sei dir verziehen.«
    »Ja, du mich auch. Ich sagte fast, Arschloch. Du kannst von Glück reden, dass ich meine Knarre nicht bei mir habe, sonst wäre ich versucht, schon wieder auf dich zu schießen.«
    »Hast du sie im Wasser verloren?«
    Bucks Kopf ruckte Richtung Flur. »Ich hab sie dem Schwachkopf geliehen.«
    Marty erinnerte sich schlagartig an den Schuss, der ihn aufgeweckt hatte, und alles passte zusammen. »Jesus Maria, Buck! Der Typ war selbstmordgefährdet.«
    »Weiß ich.«
    »Das wusstest du?«
    »Wozu, zum Teufel, glaubst du, habe ich ihm die Knarre wohl geliehen?«
    Marty ließ seinen Rucksack auf die Couch fallen, schlüpfte barfuß in seine verkrusteten Tennisschuhe, und ohne sich die Mühe zu machen, sie zuzuschnüren, rannte er den Korridor hinunter zum Konferenzraum.
    Buck seufzte, stand auf und stapfte langsam hinter ihm her.
    Der Konferenzraum war leer. Das Einzige, was noch übrig war, waren ein sauberer Tisch und eine leere Mülltonne mit angesengtem Rand, aus deren Innerem immer

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