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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Fluss.
    Marty lächelte. »Buck, was machst du denn hier?«
    »Deinen Hühnerarsch retten.«
    »Worauf wartest du noch?«, erwiderte Marty. »Schwing’ deinen Arsch hier runter und tu es.«
    »Das ist eigentlich nicht der Plan, der mir vorschwebte.«
    »Was ist dann dein Plan?«
    »Mein Plan sieht so aus, dass du deinen Arsch hochkriegst und aufstehst, wie ich es gesagt habe.«
    Für einen Moment verdrängte Martys Verärgerung seinen lähmenden Schmerz. »Ich bin auf einer verdammten Eisenstange aufgespießt. Warum kommst du nicht hier runter und hilfst mir?«
    »Weil ich nicht Scheiß-Spiderman bin. Diese Böschung ist völlig senkrecht, das fällt schon mal weg, und wenn ich versuche, an der Brücke runterzuklettern, könnte das dazu führen, dass die ganze Chose auf dich draufkracht, ganz zu schweigen von mir. Ich schätze, ich könnte den ganzen Weg bis zum Balboa Park zurückgehen und von da aus im Kanal wieder hochmarschieren, aber bis ich wieder da wäre, wärst du wahrscheinlich schon verblutet. Du kannst also ebenso gut selbst deinen Hintern in Bewegung setzen. Du bist eh am Arsch, so oder so.«
    Marty schloss die Augen und stöhnte. Er konnte spüren, wie das Blut aus seiner Wunde pulste. »Und was muss ich dafür tun?«
    »Zum Park laufen und aus dem Fluss klettern.«
    Marty musste lachen, obwohl die kleinste Bewegung seines Magens eine neue Schmerzwelle verursachte. »Ich habe eine bessere Idee. Du holst Hilfe. Ich warte hier.«
    »Es gibt keine Hilfe. Ich bin deine Hilfe. Und ich sage dir, steh auf. Sei ein verdammter Mann.«
    Sei ein verdammter Mann.
    Natürlich, dachte Marty, warum hab ich daran noch nicht selbst gedacht? »Wie hast du mich gefunden?«
    »Wir können einen verdammten Kaffeeklatsch halten, wenn du wieder auf den Beinen bist«, rief Buck ärgerlich. »Jetzt steh auf, verdammt noch mal! Mit der Angelschnur an Bord fängt man keine Fische.«
    »Was hast du da gesagt?«
    »Du hast mich verstanden. Steh auf!«
    Marty hatte keine Ahnung, wie er von dem Spieß herunterkommen sollte, und selbst wenn er es schaffte, hatte er Angst, dass die Schmerzen so schlimm wären, dass er direkt wieder zurückfallen und sich woanders noch übler aufspießen würde. Er hatte auch Angst davor, wie sehr es wehtun würde, obwohl es schwer war, sich etwas noch Schmerzhafteres vorzustellen als das hier.
    »Wie soll das gehen, Buck?«
    »Pack mit einer Hand das Auto, benutze die andere, um das Gleichgewicht zu halten. Dann beugst du die Knie, setzt die Füße auf, und dann kannst du dich mit Händen und Füßen gleichzeitig hochheben und nach oben schieben. Kinderspiel.«
    Für Marty klang das wie die komplizierteste körperliche Aktion, die ihm je zu Ohren gekommen war. In diesem Moment erschien ihm selbst olympisches Kunstturnen einfacher. Aber Buck hatte recht, Marty hatte keine Wahl, es sei denn, er wollte bleiben, wo er war, und langsam ausbluten.
    Mit seiner linken Hand bekam Marty das Auto zu fassen und versicherte sich, dass er einen festen Halt hatte. Dann legte er seine rechte Hand flach neben sich und versuchte, nicht darüber nachzudenken, aus was die schwammige Unterlage unter seiner Handfläche bestand. Jetzt zog er die Knie an, was dazu führte, dass sich seine Position leicht veränderte. Der Bolzen aus Schmerz, der aus seiner Wunde schoss, nahm ihm den Atem.
    »Ich glaube nicht, dass ich das schaffe«, flüsterte Marty sich selbst zu. Aber irgendwie hörte Buck ihn trotzdem.
    »Ich hab mal was über diesen Texas Ranger zu Wildwestzeiten gelesen, der von den Mexikanern gefangen genommen wurde. Weißt du, was sie mit dem gemacht haben? Sie zwangen ihn, einen Arm in dieses Astloch zu stecken, das einmal komplett durch einen Pekannussbaum ging. Sie gaben ihm einen großen Steinbrocken in die Hand und fesselten seine Faust eng drum herum, damit er seinen Arm nicht wieder aus dem Astloch ziehen konnte. So ließen sie ihn zurück, für die Wölfe, die Indianer oder was auch immer. Weißt du, was dieser zähe Bastard gemacht hat? Er hat sich mit einem Taschenmesser den Arm abgeschnitten und sich vierzig Meilen bis zur nächsten Siedlung geschleppt. Und du beschwerst dich über einen lausigen Splitter in deiner Speckfalte?«
    So gesehen wirkten seine Probleme tatsächlich etwas belanglos. Marty zählte bis drei und tat es einfach.
    Die Höllenqualen waren unerträglich. Er schrie, und der Spieß rutschte mit einem nassen Schmatzen aus ihm heraus. Es fühlte sich an, als flutschte auch die Hälfte seiner

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