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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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und Kurzwellenradio läuft, hat vorige Woche Wetterberichte auf allen Frequenzen ausgegeben, die sie belegen konnten. Aber kaum ein Zuhörer zieht Nutzen aus Barry Goodens – so heißt der gestresste Wettermann – hastig vorgetragenen Warnungen, in denen er an den Blizzard von ’93 und die Überflutungen von 2009 erinnert.
    Laut Gooden wird die bitterkalte Front, die in den nächsten Tagen den amerikanischen Süden heimsuchen wird, in den kommenden vierundzwanzig Stunden mit der feuchten, milden, warmen Luft über Central Georgia zusammentreffen. Das resultierende Chaos soll die »normalen« Winterstürme wie ein Kinderspiel aussehen lassen. Mit Winden bis zu hundertdreißig Stundenkilometern, gefährlichen Gewittern und einer Mischung aus Regen, Schnee und Eis verspricht der resultierende Sturm den von der Plage heimgesuchten Staat ins Chaos zu stürzen. Die hohen Temperaturunterschiede drohen, sämtliche Flüsse, Bäche und Abwasserkanäle in reißende Fluten zu verwandeln, und wie man erst vor zwei Jahren lernte, ist der Staat Georgia, insbesondere durch die Plage, völlig unvorbereitet für jegliche Art von Flutschäden.
    Vor ein paar Jahren hat ein großes Unwetter den Chattahoochee River über die Ufer steigen lassen und das bevölkerungsreiche Gebiet von Roswell, Sandy Springs und Marietta unter Wasser gesetzt. Schlammlawinen haben Häuser aus den Fundamenten gerissen. Highways wurden unter- und überspült, und die Katastrophe endete mit Dutzenden Toten und Schäden in neunstelliger Höhe. Dieses Jahr aber – das Monster formiert sich derzeit über dem Mississippi und entwickelt sich schneller als für möglich gehalten – verspricht alles Dagewesene in den Schatten zu stellen.
    Die ersten Anzeichen, dass etwas Außergewöhnliches auf sie zukommt, bemerken die Bewohner von Woodbury am Freitagnachmittag.
    Bei Nachteinbruch gießt der Regen in einem Winkel von fünfundvierzig Grad auf sie herab, angetrieben von Böen mit bis zu achtzig Stundenkilometern. Er prasselt gegen Woodburys Mauer und lässt Hochspannungsleitungen über dem Marktplatz im Wind singen und wie Peitschen knallen. Blitzsalven erhellen die dunklen Gassen mit silbrigem Licht wie Fotonegative, und in der Hauptstraße laufen sämtliche Gullis über. Die meisten Einwohner überdauern das Unwetter bei sich zu Hause, so dass Bürgersteige und verbarrikadierte Läden wie leer gefegt sind …
    … aber nicht alle, denn eine Gruppe von vier Bewohnern hat sich raus in den Regen gewagt, um sich heimlich in einem Büro unterhalb des Stadions zu treffen.
    »Alice, bitte lassen Sie das Licht aus«, ertönt eine Stimme von hinter dem in Schatten getauchten Schreibtisch. Eine Drahtbrille schimmert in der Dunkelheit. Es ist der einzige Hinweis, dass es sich um Dr. Stevens handelt. Das gedämpfte Getöse des Sturms unterstreicht die Stille, die im Raum herrscht.
    Alice steht neben dem Lichtschalter und nickt. Nervös reibt sie sich die kalten Hände. Ihr Kittel sieht geradezu geisterhaft in der bedrückenden Atmosphäre des fensterlosen Büros aus, das Stevens als Lager benutzt.
    »Du hast uns hier zusammengetrommelt, Lilly«, murmelt Martinez von der gegenüberliegenden Ecke. Er sitzt auf einem Stuhl und raucht einen Stumpen. Die Glut tanzt hin und her wie ein Glühwürmchen in der Finsternis. »Warum das Ganze? Was hast du auf dem Herzen?«
    Lilly geht im Schatten beim Aktenschrank auf und ab. Sie trägt einen von Joshs Mänteln, Ausschussware von der Armee. Er ist so groß, dass sie beinahe wie ein Kind aussieht, das Zugang zum Kleiderschrank der Eltern bekommen hat. »Was ich auf dem Herzen habe? Mir wird langsam klar, dass ich nicht mehr länger so leben möchte.«
    »Und das soll heißen?«
    »Das soll heißen, dass das alles hier bis aufs Mark verdorben ist, und dieser Governor-Typ ist der krankhafteste von allen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in der nächsten Zeit ändert.«
    »Und …?«
    Sie zuckt die Schultern. »Ich wäge die Alternativen ab.«
    »Und die sind?«
    Sie geht wieder auf und ab, wählt ihre Worte mit Bedacht: »Meine Sachen zu packen und einfach alleine abzuhauen gleicht einem Suizid … Andererseits versuche ich lieber mein Glück da draußen, als für immer und ewig hierzubleiben.«
    Martinez wirft Stevens einen Blick zu. Der aber lauscht gebannt, während er seine Brille mit einem Tuch putzt. Die beiden Männer tauschen einen unbehaglichen Blick miteinander aus. Endlich erhebt Stevens das Wort: »Sie

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