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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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aus«, schließt er. »Alle verheilt. Auch die Lungen hören sich gut an.« Er nimmt das Stethoskop aus den Ohren und legt es um den Hals. »Lilly, bitte lassen Sie uns wissen, falls Sie irgendetwas brauchen.«
    Sie nickt.
    Der Arzt sucht nach den richtigen Worten. »Lilly, ich möchte, dass Sie …« Er hält inne, überlegt. »Nicht jeder hier ist … ist so. Ich weiß, dass es Sie kaum trösten wird.« Er wirft Bob einen Blick zu, schaut dann auf die zertrümmerte Lebensmittellagertür, ehe er sich wieder Lilly zuwendet. »Was ich damit sagen möchte … Wenn Sie jemals über etwas reden wollen, wenn Ihnen etwas nicht passt, wenn Sie was auch immer brauchen … kommen Sie einfach zu uns in die Klinik.«
    Als Lilly nicht reagiert, seufzt der Arzt und steht auf. Er tauscht einen nervösen Blick mit Alice und Bob aus.
    Bob gesellt sich wieder zu Lilly, kniet sich hin und haucht: »Lilly, Kleines – wir müssen jetzt den Leichnam beiseiteschaffen.«
    Zuerst hört sie ihn kaum, nimmt überhaupt nicht wahr, was er sagt.
    Sie starrt einfach weiterhin auf den Bürgersteig, streichelt das Bein des Toten und fühlt sich leer. In Anthropologie an der Georgia Tech hat sie gelernt, dass ein wichtiger Teil der Mythologie der Algonkinstämme die Beschwichtigung der Totengeister beinhaltet. Nach der Jagd haben sie ihre Beute bei den letzten Atemzügen beatmet, sie damit geehrt, in ihren eigenen Körper aufgenommen, ihr die letzte Ehrerbietung erwiesen. Lilly aber verspürt lediglich eine Trostlosigkeit, ein Gefühl des Verlusts von dem immer kälter werdenden Leichnam von Josh Lee Hamilton zu ihren Füßen.
    »Lilly?« Bobs Stimme hört sich an, als stamme sie von einem weit entfernten Ort, aus einem anderen Universum. »Wir kümmern uns jetzt um Josh. Ist das okay?«
    Lilly antwortet nicht.
    Bob nickt Stevens zu. Der Arzt nickt wiederum der Krankenschwester zu, die ihrerseits zwei Männern zu verstehen gibt, dass sie jetzt mit der Trage kommen können. Die Männer – beide Saufkumpane von Bob mittleren Alters – gehen zu Josh, nur Zentimeter von Lilly entfernt, und stellen die Trage auf dem Boden ab. Der erste Mann versucht vorsichtig, den Riesen auf die Bahre zu hieven, als Lilly ihn plötzlich anstarrt, die Tränen wegblinzelt.
    »Lassen Sie ihn«, brummt sie kaum hörbar.
    Bob legt ihr eine Hand auf die Schulter. »Lilly, Kleines …«
    » ICH HABE GESAGT , DASS IHR IHN IN FRIEDEN LASSEN SOLLT ! HAUT AB !!!«
    Ihr gequälter Schrei durchbricht die windgepeitschte Stille der Straße, zieht jedermanns Aufmerksamkeit auf sich. Schaulustige in hundert Metern Entfernung horchen auf. Leute in Eingängen schauen um die Ecke, um zu sehen, was passiert ist. Bob winkt den beiden Bahrenträgern zu, und Stevens und Alice entfernen sich, gehüllt in Schweigen.
    Der Aufruhr hat einige Neugierige aus dem Lebensmittellager angelockt. Sie stehen in der Tür und starren auf das Schauspiel, das sich ihnen bietet.
    Bob blickt auf, sieht den Governor, die Arme vor der Brust verschränkt. Er steht breitbeinig da und nimmt alles mit seinen cleveren, düsteren Augen auf. Schüchtern gesellt sich Bob zu ihm an der Tür.
    »Die wird schon wieder«, flüstert Bob dem Governor zu. »Aber das geht ihr gerade ganz schön an die Nieren.«
    »Und wer kann ihr das schon übel nehmen?«, gibt der Governor zu bedenken. »Einfach so den Beschützer und Ernährer zu verlieren ist schon kacke.« Er kaut einen Augenblick auf der Innenseite der Wange, überlegt. »Lasst sie in Ruhe. Wir räumen später auf.« Dann grübelt er weiter, ohne die Augen von dem Toten neben dem Bürgersteig zu nehmen. Endlich ruft er: »Gabe! Komm mal her.«
    Der untersetzte Mann im Rollkragenpulli und dem Bürstenhaarschnitt tut, wie ihm geheißen.
    Leise befiehlt der Governor: »Ich will, dass du das Arschloch von Metzger aufweckst und in eine Zelle verfrachtest. Am besten zusammen mit den Wachen.«
    Gabe nickt, dreht sich um und verschwindet wieder im Lebensmittellager.
    »Bruce!«, ruft der Governor und meint damit seine Nummer eins. Der schwarze Mann mit dem rasierten Kopf und Kevlar-Weste tritt mit einer A K -47 an der Hüfte zu ihm.
    »Yeah, Boss?«
    »Ich will, dass du alle zusammentrommelst und sie zum Marktplatz bringst.«
    Der schwarze Mann neigt den Kopf ungläubig zur Seite. »Wie, alle …«
    »Du hast schon richtig gehört – alle.« Der Governor zwinkert ihm zu. »Wir werden heute Nacht ein kleines Meeting abhalten.«
    »Wir leben in einer brutalen Zeit,

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