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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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sind ständig unter viel Druck – und das in jeder Minute unseres Daseins.«
    Der Governor brüllt in ein Megafon, das Martinez in einem verlassenen Lager gefunden hat. Seine rauchige, kehlige, heisere Stimme dröhnt über die kahlen Bäume und brennenden Fackeln. Die Sonne ist untergegangen, und die gesamte Bevölkerung von Woodbury ist jetzt in der Dunkelheit vor dem Pavillon auf dem Marktplatz versammelt. Der Governor steht auf den steinernen Stufen des Rathauses und richtet das Wort an seine Bürger in der unverkennbaren Tonlage eines Politikers und mit den Augen eines Wilden.
    »Ich verstehe den Stress, den ihr alle verspürt«, fährt er fort und geht die Stufen auf und ab, genießt jeden Augenblick seines Auftritts. Seine Stimme hallt über den mit Gebäuden umsäumten Platz, wird von den mit Brettern beschlagenen Läden zurückgeworfen. »Jeder Einzelne von uns hat in den letzten Wochen und Monaten trauern müssen … Jeder hat jemanden verloren, der ihm nahe stand.«
    Er hält inne, lässt seine Worte wirken, schaut sich um und sieht viele zu Boden gerichtete Gesichter, die Augen schimmern im Licht der Fackeln. Er spürt den Schmerz förmlich, der seine Zuhörer erdrückt. Innerlich lächelt er, wartet auf den richtigen Augenblick, um fortzufahren.
    »Was heute vor dem Lebensmittellager passiert ist, war völlig unnötig. Ihr lebt mit Waffen … das verstehe ich. Aber es war trotzdem unnötig. Es war ein Symptom von etwas anderem, einer Krankheit, und ich werde mich um diese Krankheit kümmern … Ich werde sie heilen!«
    Er blickt gen Osten, wo Lilly noch immer auf dem Bürgersteig neben dem zugedeckten Leichnam des Riesen sitzt. Bob kniet neben ihr, streicht ihr mit der Hand über den Rücken und starrt auf das blutige Laken, unter dem sich die körperliche Hülle von Josh Lee Hamilton befindet.
    Der Governor wendet sich erneut seinem Publikum zu. »Wir müssen uns impfen … Und damit fangen wir gleich heute Nacht an. Von jetzt ab wird hier ein anderer Wind wehen, das verspreche ich euch … Es wird neue Regeln geben.«
    Er geht erneut die Stufen auf und ab und starrt finster in die Menschenmenge.
    »Was uns von den Monstern da draußen unterscheidet, nennt man Zivilisation !« Er brüllt das Wort Zivilisation so laut, dass es von den Dächern hallt. »Ordnung! Gesetze! Schon die alten Griechen wussten, wie das geht! Die haben Ahnung gehabt, dem Baby sogar einen Namen gegeben. Sie nannten es ›Katharsis‹.«
    Einige Gesichter schauen ihn jetzt nervös, aber auch voller Erwartung an.
    »Seht ihr die Rennstrecke da drüben?«, bellt er die rhetorische Frage ins Megafon. »Seht euch das Stadion gut an!«
    Er dreht sich um und gibt Martinez ein Zeichen, der im Schatten des Pavillons steht und auf den Knopf seines Walkie-Talkies drückt und einen Befehl hineinspricht. Jetzt kommt der Teil, auf dessen genaues Timing der Governor gepocht hat.
    »Von heute Abend an«, fährt der Governor fort und schaut zu, wie viele Köpfe sich jetzt zu dem riesigen, UF O -ähnlichen Gebäude im Westen drehen. Die Silhouette des Stadions ragt in den Sternenhimmel. »Ab sofort! Das ist unser neues griechisches Theater!«
    Mit Glanz und Gloria eines spektakulären Feuerwerks gehen auf einmal die riesigen Flutlichter an, eines nach dem anderen. Das Geräusch kann man bis auf den Marktplatz hören. Sie senden ihre silbernen Lichtkegel in die Arena hinab. Das Spektakel erntet einen allgemein hörbaren Luftzug, ein paar Leute beginnen sogar zu klatschen.
    »Der Eintritt ist frei!« Der Governor spürt, wie der Energiepegel der Masse steigt. Die Atmosphäre beginnt förmlich zu knistern. Jetzt stellt er sich in Pose. »Wollt ihr im Ring kämpfen? Kein Problem! Ihr müsst nur die Regeln brechen, und schon seid ihr dabei! Einfach nur die Regeln brechen!«
    Er blickt in die Menge, während er auf und ab stolziert, fordert sie mit seinem Blick heraus. Einige schauen einander an, andere nicken, wieder andere machen den Eindruck, als ob sie ihn für den Erlöser halten.
    »Jeder, der gegen die Regeln verstößt, muss kämpfen! Ganz einfach. Und wenn ihr nicht wisst, wie die Regeln lauten, könnt ihr fragen, das Scheißgesetzbuch lesen, in der Bibel nachschauen. ›Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.‹ Die goldene Regel und so weiter. Aber hört mir gut zu: Sobald ihr auch nur ein bisschen zu viel Scheiße baut … steht ihr im Ring.«
    Ein paar Männer brüllen vor Begeisterung auf, und der

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