The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
weiß-der-Teufel-wie-viel . Ich bin Dr. Stevens, und das hier ist Alice. Es ist Viertel nach sieben, und soweit ich das richtig verstanden habe, wurden Sie heute Nachmittag aus einem verunglückten Hubschrauber geborgen …?«
Sie nickt zaghaft und zuckt dann zusammen, als eine Welle des Schmerzes durch sie rauscht.
»Das wird eine ganze Weile schmerzempfindlich bleiben«, belehrt sie Dr. Stevens und wischt sich nochmals die Hände an einem Handtuch ab. »Sie haben Verbrennungen dritten Grades an mehr als zwanzig Prozent Ihres Körpers erlitten. Die gute Nachricht lautet: Ich glaube nicht, dass eine Hauttransplantation nötig ist … Lediglich eine kleine Flüssigkeitsansammlung, die wir aber intravenös angehen. Sie können wirklich von Glück sagen, dass wir drei Liter Glukose übrig hatten, die Sie im Übrigen gerade wie ein betrunkener Seemann in sich aufsaugen. Außerdem haben Sie es tatsächlich geschafft, Ihren Arm an gleich zwei Stellen zu brechen, aber auch das haben wir unter Kontrolle. Man hat mir gesagt, dass Sie Christina heißen?«
Sie nickt.
Dr. Stevens schaltet eine Stiftlampe an und leuchtet ihr damit in die Augen. »Wie steht es um Ihr Kurzzeitgedächtnis, Christina?«
Sie holt Luft. Erneut durchfährt sie ein schier unausstehlicher Schmerz, und ihre Lungen rasseln. »Gedächtnis ist gut … Mein Pilot … Mike heißt er … hieß er … Haben sie ihn …?«
Dr. Stevens schaltet die Stiftlampe wieder aus und steckt sie in seine Kitteltasche. Urplötzlich wird er ernst. »Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Freund bei dem Unfall ums Leben gekommen ist.«
Christina nickt mühevoll. »Das weiß ich … Aber ich habe nur gedacht … Sein Leichnam … Haben sie ihn mit hierhergebracht?«
»Ja, ja. Das haben sie.«
Sie schluckt und fährt sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Das ist gut … denn ich habe ihm eine christliche Beerdigung versprochen.«
Dr. Stevens richtet den Blick zu Boden. »Das ist lobenswert … eine christliche Beerdigung.« Dr. Stevens und Alice tauschen einen Blick aus. »Aber eins nach dem anderen … okay? Jetzt wollen wir uns erst mal darauf konzentrieren, Sie wieder einsatzfähig zu machen.«
»Was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt?«, verlangt Christina zu wissen.
Dr. Stevens mustert die verletzte Frau. »Überhaupt nicht. Es ist nichts.«
»Ist es falsch, dass ich meinem Piloten eine vernünftige Beerdigung versprochen habe?«
Dr. Stevens stößt einen Seufzer aus. »Passen Sie auf … Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein. Ich glaube nicht, dass es so etwas hier geben wird.«
Christina ächzt vor Schmerzen, als sie ihren Oberkörper aufrichtet. Alice ist ihr dabei behilflich, während sie noch immer die Flasche mit der Infusionslösung in die Höhe hält. Christina blickt Dr. Stevens fragend an. »Was zum Teufel soll denn da das Problem sein?«
Dr. Stevens dreht sich zuerst zu Alice, wendet sich dann erneut an seine Patientin: »Der Governor stellt das Problem dar.«
»Wer?«
»Der Typ, der hier das Sagen hat.« Dr. Stevens setzt die Brille ab, zieht ein Taschentuch hervor und putzt gewissenhaft die Gläser seiner Drahtgestellbrille, während er fortfährt. »Ich vermute, er glaubt, ein offizieller Vertreter des Gesetzes zu sein. Deswegen hat er sich wahrscheinlich auch diesen Namen ausgesucht.«
Christina runzelt verwirrt die Stirn. »Ist dieser Mann …?« Sie ringt vergeblich nach dem richtigen Wort. »Ist er denn …?«
»Ist er was?«
Sie zuckt mit den Achseln. »Ist er … Wie heißt es denn? ›Gewählt‹? Ist er ein von den Leuten gewählter und eingeschworener Amtsträger?«
Dr. Stevens wirft Alice erneut einen Blick zu. »Äh … Wow … Nun, das ist eine sehr interessante Frage.«
Alice meldet sich zu Wort: »Selbstverständlich ist er gewählt worden … um Haaresbreite mit einer Stimme … seiner eigenen .«
Der Arzt reibt sich die Augen. »Nun, die Sachlage ist ein klein wenig komplizierter.« Er überlegt eine Weile, sucht nach den richtigen Worten. »Sie sind neu hier. Dieser Mann … Er ist einfach der Alpha-Rüde in unserem kleinen Zwinger. Er hat quasi kampflos gewonnen. Er hält alles am Laufen, kümmert sich um die dreckigen Geschäfte.« Dr. Stevens’ schmale Gesichtszüge werden von einem dünnen Lächeln erhellt, das vor Geringschätzung strotzt. »Das einzige Problem ist, dass er daran Gefallen gefunden hat.«
Christina starrt den Arzt an. »Ich habe
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