The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Schal, platzt sie aus dem Helikopter und schreit hustend: »… HOLT MICH HIER RAUS …!«
Lilly senkt ihre Revolver, als sie merkt, dass sich die Frau noch nicht verwandelt hat. Martinez hilft dem Opfer aus der Todesfalle. Die Überlebende windet sich in seinen Armen, ihr blutleeres Gesicht spiegelt die Qualen wider, unter denen sie leidet.
An einem Bein hat sie schwere Verbrennungen erlitten, der ehemals blaue Jeansstoff ist kohlrabenschwarz und verdeckt das eitrige, blutige Fleisch darunter nur spärlich. Sie hält den linken Arm vor dem Bauch, und ein gebrochener Ellenbogen ragt aus ihrem Pullover hervor.
»Lilly, pack mit an!«
Sie tragen die Frau vom Helikopter weg und legen sie sanft in sicherer Entfernung zu Boden. Die Überlebende ist Ende dreißig, vielleicht Anfang vierzig. Sie hat einen hellen Teint, blonde Haare und windet sich vor Schmerzen. Ihr Gesicht ist tränenüberströmt, und sie plappert unentwegt: »Ihr begreift das nicht! Wir müssen …!«
»Ist schon gut, das wird schon«, versucht Lilly sie zu beruhigen und streicht ihr sanft das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Wir können Ihnen helfen. Wir kennen einen Arzt nicht weit von hier.«
»Mike …! Er ist noch immer …!« Ihre Lider flattern, der Körper zuckt vor Qualen zusammen, ihre Augen rollen im Schock nach hinten. »Wir können ihn nicht zurücklassen … wir müssen … ihm helfen … müssen …!!«
Lilly berührt ihre Wange. Sie ist so feucht und schmierig wie eine Auster. »Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren.«
»… wir müssen ihn beerdigen … das ist etwas, das ich … ehe er …« Ihr Kopf rollt zur Seite, und sie verliert schlagartig das Bewusstsein.
Lilly blickt zu Martinez auf.
»Der Pilot «, murmelt Martinez und erwidert Lillys Blick.
Mittlerweile hat der Rauch sich gänzlich in Luft aufgelöst, und die Hitze hat nachgelassen. Sowohl Gus als auch Austin verfolgen das Drama aus den Augenwinkeln, ohne dabei den Waldrand auch nur eine Sekunde außer Acht zu lassen. Martinez richtet sich auf und geht erneut zum Wrack. Lilly folgt ihm. Zusammen klettern sie auf die Kufe und stellen sich auf die Zehenspitzen, sodass sie in das Cockpit lugen können. Der Gestank verbrannten Fleisches raubt ihnen fast die Sinne.
Der Pilot ist tot. Im nebligen Inneren des Cockpits, aus dem vereinzelt Funken fliegen, sitzt der Mann namens Mike in sich zusammengesackt auf dem Pilotensitz. Er trägt eine völlig verbrannte Fliegerjacke, ist noch angeschnallt, und seine gesamte linke Hälfte ist schwarz und völlig entstellt. Die Finger einer Hand sind mit ihrem Handschuh zusammengeschmolzen und kleben am Steuerknüppel. Lilly starrt auf die höllische Szene vor ihr. Einen Augenblick lang glaubt sie, dass der Mann ein Held war. Er hat es tatsächlich geschafft, den Helikopter in dem schwammigen Bachlauf zu landen und somit seinen Passagier zu retten. Wer ist wohl die Frau? Vielleicht seine Bekannte, seine Freundin?
»Für den Typen kommt jegliche Hilfe zu spät«, stellt Martinez neben ihr fest.
»Ach was«, meint Lilly sarkastisch und klettert von der Kufe zurück auf den Boden. Sie lässt den Blick über die Lichtung schweifen und sieht Austin, der sich neben die bewusstlose Frau gekniet hat und an ihrem Hals nach einem Puls sucht, während Gus weiterhin nervös die Wälder um sie herum nach Beißern absucht. Lilly fährt sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Aber wir sollten ihren Wunsch beherzigen, oder?«
Martinez springt von der Kufe runter und landet neben ihr, sieht sich ebenfalls um. Die letzten Rauchschwaden werden vom Winde verweht. Er wischt sich die brennenden Augen. »Schwierig.«
»Boss!« Gus’ Stimme ertönt vom Waldrand. Bedrohliche Geräusche dringen aus den sie umgebenden Wäldern. »Da braut sich etwas zusammen! Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden!«
»Wir kommen!« Martinez wendet sich zu Lilly. »Wir nehmen die Frau mit.«
»Und was ist mit dem …?«
Martinez senkt die Stimme. »Du weißt doch, was der Governor mit dem Typen machen würde, oder?«
Lillys Rückgrat prickelt vor Wut. »Das hier hat nichts mit dem Governor zu tun.«
»Lilly …«
»Der Mann hier hat dieser Frau das Leben gerettet«, empört sie sich.
»So hör mir doch zu. Es wird schwierig genug, die Frau hier an einem Stück rauszukriegen!«
Lilly stößt einen gequälten Seufzer aus. »Glaubst du etwa, der Governor wird nicht herausfinden, dass wir den Piloten zurückgelassen haben?«
Martinez wendet
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