The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
sich ab und spuckt wütend auf den Boden, wischt sich dann den Mund ab und lässt sich die Lage noch einmal durch den Kopf gehen.
»Boss!« Diesmal klingt Gus’ Stimme extrem nervös.
»Ich habe doch gesagt, dass wir kommen, verdammt noch mal!« Martinez blickt auf die verbrannte Erde, überlegt, quält sich einen Augenblick … bis er eine Entscheidung getroffen hat.
Sechs
K urz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, erreichen sie endlich den Truck. Die Schatten um sie herum werden immer länger. Der Marsch durch die Senke – sie mussten mehr als ein Dutzend Zombies beseitigen – war knochenharte Arbeit, und sie bitten David und Barbara, ihnen mit den Körpern zu helfen, die auf zwei behelfsmäßigen Bahren liegen, geflochten aus Birken- und Weidenästen. Zuerst heben sie die bewusstlose Frau auf die Ladefläche, dann den verkohlten Mann.
»Vorsicht«, mahnt Lilly David und Barbara, als sie die Überlebende auf zwei Kisten voller Lebensmittel legen wollen. Die Frau kommt jetzt langsam wieder zu Bewusstsein. Sie wirft ihren Kopf von einer Seite auf die andere, und ihre Augenlider flattern wie Schmetterlingsflügel. Die bis oben hin vollgepackte Ladefläche bietet nicht viel Stauraum für die ungeplanten Passagiere, und Barbara muss Kisten und Kartons umschichten, um genügend Platz für die Bahren zu machen.
»Die Frau ist übel zugerichtet, aber sie ist eine Kämpferin«, fügt Lilly hinzu, als sie auf die Ladefläche klettert. »Für den Piloten gab es keine Rettung mehr.«
Alle Köpfe drehen sich zu der Luke, als Gus und Martinez den toten Piloten – seine entstellten Gebeine sind fest an die Bahre gebunden – hochheben und dann in den Truck reichen. David muss weichen, um Platz für den Toten zu machen. Er schiebt einen Stapel Dosenpfirsiche gegen die Wand und räumt einen schmalen Streifen auf dem metallenen Boden zwischen Kartons mit Fertigsuppe und einem halben Dutzend Propangasflaschen frei.
Dann wischt er seine arthritische Hand an seinem glänzenden Blazer ab und starrt auf die angekokelte Leiche des Piloten. »Was sollen wir denn mit dem noch anfangen?«, will er wissen.
Lilly blickt über die Schulter in Richtung Luke und sieht, wie Martinez sie anstarrt. »Wir müssen ihn beerdigen. Ist eine lange Geschichte«, antwortet sie knapp.
David kann die Augen immer noch nicht von der Leiche abwenden. »Und was ist, wenn er …?«
»Lass ihn nicht aus den Augen«, befiehlt Martinez. »Wenn er sich auf dem Rückweg verwandeln sollte, verpasse ihm eine kleinkalibrige Kugel. Wir haben der Frau versprochen, dass …«
»… wird es nicht schaffen! …«
Der plötzliche Aufschrei reißt Lillys Aufmerksamkeit weg von dem Piloten zurück zu der Frau, die sich auf dem Metallboden der Ladefläche krümmt und windet. Weidenäste, die seitlich herausstehen, verhindern, dass sie von der Bahre fällt. Ihr blutverschmierter Kopf rollt vor und zurück, die fiebrigen Augen sind weit aufgerissen und starren auf die Plane an der Decke. Immer wieder schreit sie auf, gibt unzusammenhängende Sätze von sich, als ob sie im Schlaf redet. »Mike, wir sind etwas südlich von … Wie wäre es mit … Was hältst du von dem Turm?!«
Lilly kniet sich neben die Frau. »Es ist okay, meine Liebe. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
Barbara arbeitet sich zu den Wasserflaschen in der gegenüberliegenden Ecke der Ladefläche vor und öffnet eine davon. Sie kehrt mit dem Trinkwasser zurück und will der verletzten Frau ein paar Tropfen einflößen. »Hier, gute Frau … Immer schön schlucken.«
Die Fremde auf der behelfsmäßigen Bahre zuckt vor Schmerzen zusammen, die durch ihren Körper fahren, als das Wasser in ihren Mund fließt. Sie hustet und versucht, etwas zu sagen: »… Mike … ist er …?«
»Scheiße!«
Austins Stimme übertönt sie, als er versucht, in den Truck zu klettern. Er wirft nervöse Blicke über die Schulter, denn ein Rudel Beißer geistert plötzlich von der Baumgrenze her auf sie zu – nur noch zwanzig Meter von ihnen entfernt. Es sind mindestens zehn Zombies, allesamt riesige Männer, und ihre hungrigen Mäuler klappern und sabbern, als sie unbeholfen auf den Truck zustolpern. Ihre milchigen Augen leuchten in der Abenddämmerung. Endlich schafft Austin es, sich auf den Truck zu hieven, die Waffe mit der schweißnassen Hand umklammert.
» UND JETZT WEG VON HIER , ABER SCHNELL !«
Das Schlagen der Fahrerkabinentüren hallt durch die Ladefläche, und es wird ein Gang
Weitere Kostenlose Bücher