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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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Philip schaut auf seine Armbanduhr. »Eigentlich würden wir gerne noch ein oder zwei Runden Dame mit dir spielen, aber du weißt ja …«
    Wie aus dem Nichts unterbricht ihn ein Geräusch und lenkt die Aufmerksamkeit aller auf sich.
    Zuerst ist es leise, undeutlich, wird mit dem Wind herangetragen, aber es ist das unverkennbare Krachen eines .50er-Kaliber-Geschützes, das von Osten her zu ihnen dringt. Die Dauer und Intensität – es handelt sich nicht nur um eine einzelne Waffe, die hier bis zum Anschlag gefeuert wird – lässt ein ernst zu nehmendes Feuergefecht erahnen.
    »Ruhe!« Der Governor hebt eine Hand und reckt den Hals zum Fenster. Es klingt so, als ob es vom nordöstlichen Verteidigungswall stammt, aber aus der Entfernung kann man sich nicht sicher sein. »Da passiert irgendetwas – nichts wie hin!«, meint der Governor zu Gabe.
    Sowohl Bruce als auch Gabe stehen mit ihren Maschinengewehren schussbereit da, die Waffen entsichert.
    »Nun macht schon!« Damit verschwindet der Governor aus dem Wohnzimmer, Gabe und Bruce dicht auf den Fersen.
    Sie eilen aus der Wohnung runter auf die Straße, die Maschinengewehre noch immer schussbereit an der Hüfte. Der Governor führt den kleinen Trupp mit seiner 9-mm-Waffe in der Hand an.
    Der Wind wirbelt ihnen den herumliegenden Müll um die Füße. Das Echo des Feuergefechts ist zwar abgeklungen, aber sie sehen die Lichtkegel zweier Wolframlampen in etwa dreihundert Meter Entfernung, wie sie über die Silhouetten der Häuser tanzen.
    » BOB !« Der Governor sieht den alten Sani, der zusammengekauert an einer Schaufensterfront einen halben Häuserblock entfernt steht. Der Säufer ist in eine alte, verkommene Decke gehüllt. Selbst aus der Ferne kann man sehen, wie sehr er zittert. Seine weit aufgerissenen Augen sind auf die Ursache des Tumults gerichtet. Es hat den Anschein, als ob ihn das Feuergefecht gerade erst aufgeweckt hat. Sein Gesicht ist blass und aufgewühlt, wie ein Mann, der aus einem Albtraum erwacht ist, um sich in einem neuen, noch grässlicheren wiederzufinden. Der Governor eilt auf ihn zu. »Hast du irgendetwas gesehen, Kumpel? Werden wir angegriffen? Was zum Teufel ist da hinten los?«
    Der Sani plappert etwas vor sich hin, hustet und keucht, ehe der Governor ihn verstehen kann. »Bin mir nicht sicher … habe einen Typen gehört … ist gerade vom Wall gekommen …« Dann erfasst ihn ein Hustenanfall, und er krümmt sich und hält sich den Bauch.
    »Was hat er gesagt, Bob?« Der Governor berührt die Schulter des alten Mannes, rüttelt ihn ein wenig.
    »Er hat gemeint … Leute … irgend so etwas … neue Leute.«
    Der Governor stöhnt erleichtert auf. »Bist du dir sicher, Bob?«
    Der alte Mann nickt. »Hat gesagt, dass die Neuen mit einer Horde Beißer im Nacken gekommen sind. Aber sie haben sie alle erwischt – die Beißer meine ich natürlich.«
    Der Governor klopft dem alten Mann auf den Rücken. »Das ist gut zu wissen, Bob. Bleib hier, während wir uns das mal anschauen.«
    »Jawohl, mach ich.«
    Der Governor wendet sich an seine beiden Leibwächter und flüstert ihnen zu: »Bis wir genau wissen, was hier vor sich geht, haltet ihr die Waffen bereit.«
    »Geht klar, Boss«, erwidert Gabe und senkt den Lauf seines Maschinengewehrs etwas, hält die Waffe aber weiterhin in seinen muskulösen Armen. Mit der behandschuhten Hand lässt er vom Abzugshahn ab, den Zeigefinger aber auf der Waffe ruhen. Bruce tut es ihm gleich und zieht nervös die Nase hoch.
    Der Governor wirft einen Blick auf sein Spiegelbild, das ihn von einem Schaufenster eines alten Eisenwarenladens anstarrt. Er streicht über seinen Schnurrbart, entfernt die schwarzen Locken aus den Augen und murmelt: »Los, Jungs. Dann wollen wir unsere neuen Gäste mal willkommen heißen!«
    Martinez steht mitten im Geschehen. Er wird vom Glanz der Magnesiumlichter und des brennenden Schießpulvers umrahmt und hört die Schritte nicht, die aus der Dunkelheit einer Gasse auf ihn zukommen. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, das Chaos wieder in Ordnung zu bringen, das die neuen Leute in die Stadt gebracht haben.
    »Ich bringe sie zum Governor«, sagt Martinez zu Gus, der neben einer Lücke in der Mauer steht und einen Arm voll konfiszierter Waffen trägt: ein paar Gummiknüppel, eine Axt, zwei .45er und irgendein japanisches Schwert, das noch immer in seiner reich verzierten Scheide steckt. In der Luft schwebt der Gestank von verwestem Fleisch und heißem Stahl. Der Nachthimmel

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