The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
hatten … Damals gab es einen Ausdruck, garantierte gegenseitige Zerstörung, oder mutual assured destruction auf Englisch, auch bekannt als die MA D -Doktrin. Erinnerst du dich?«
Stevens’ Herz beginnt heftig zu pochen, sein Mund wird trocken. »Ja, der Ausdruck ist mir durchaus bekannt«, gibt er zurück.
»Und genau das haben wir hier auch.« Der Governor stellt sich vor ihn hin. »Wenn ich untergehe, kommst du mit mir und umgekehrt genauso. Ich hoffe, das geht in deinen dickköpfigen Schädel.«
Stevens schluckt. »Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich eingestehen, dass ich keine Ahnung habe, wovon du redest oder was du von mir willst.«
»Diese Braut Christina hat von irgendwoher aufgeschnappt, dass ich böse sein soll.« Der Governor beginnt wieder, um Stevens zu kreisen. »Du weißt nicht zufällig, wer ihr so etwas hätte verklickern können, oder?«
»Halt, das wa …«, aber der Governor unterbricht ihn jäh.
»Halt deine verdammte Schnauze!« Er zückt seine 9-mm-Pistole, entsichert sie und rammt dem Arzt den Lauf unters Kinn. »Du hast Blut an deinen Händen, Doc. Ihr Tod ist deine Schuld.«
»Ihr Tod?« Stevens’ Kopf ragt in den Himmel, so hart rammt ihm der Governor die Waffe unter den Rachen. »Was hast du getan?«
»Ich habe meine Pflicht getan!«
»Was hast du mit ihr gemacht?«
Der Governor zischt ihn durch zusammengebissene Zähne an: »Ich habe sie aus der Gleichung genommen. Sie stellte ein Sicherheitsrisiko dar. Und weißt du, warum sie ein Sicherheitsrisiko dargestellt hat? Hä? Weißt du das?«
»Was soll das denn …«
»Du weißt doch, warum sie ein Sicherheitsrisiko dargestellt hat, Doc!« Der Governor drückt den Lauf noch härter gegen Stevens’ Kinn. »Das war nur wegen dir. «
»Ich habe keine Ahnung, worauf du hinauswillst«, protestiert der Arzt.
»Du bist doch ein intelligenter Mann, Doc. Und deswegen glaube ich, dass du ganz genau weißt, worauf ich hinauswill.« Er nimmt die Waffe runter und beginnt wieder, Stevens zu umkreisen. »Gabe, das reicht. Nimm die Waffe runter.«
Gabe tut, wie ihn geheißen, und weicht einen Schritt zurück. Der Arzt atmet erleichtert auf, seine Hände zittern. Er blickt dem Governor in die Augen. »Was willst du von mir, Philip?«
» ICH VERLANGE DEINE GOTTVERDAMMTE LOYALITÄT !!«
Das plötzliche Donnern der Stimme scheint den Luftdruck in Stevens’ Wohnzimmer zu erhöhen. Die drei anderen Männer stehen totenstill da. Der Arzt blickt zu Boden, die Fäuste geballt, das Herz wild pochend.
Der Governor kreist noch immer wie ein wildes Tier um ihn. »Weißt du, was passiert, wenn du meinen Namen, mein Image in der Stadt in den Dreck ziehst? Dann werden die Leute nervös. Und wenn sie nervös werden, fangen sie an, Fehler zu machen.«
Der Arzt hält den Blick weiterhin zu Boden gerichtet. »Philip. Ich weiß nicht, was dir diese Frau erzählt hat, aber …«
»Das Leben hier hängt an einem seidenen Faden, Doc, und du bist drauf und dran, ihn durchzuschneiden.«
»Was soll ich denn sagen?«
»Ich will, dass du den Mund hältst. Ich will, dass du ausnahmsweise mal zuhörst. Ich will, dass du deine vorlaute Fresse hältst, die Ohren aufsperrst und darüber nachdenkst, was ich dir jetzt zu sagen habe.«
Der Arzt stöhnt leise genervt auf, gibt aber kein Wort von sich.
»Ich will, dass du in Betracht ziehst, was mit dieser Frau geschehen ist, ehe du jemand anderen gegen mich aufhetzen willst.« Der Governor stellt sich vor ihn und beugt sich immer näher zu ihm hin. »Ich will, dass sich dein sagenhaftes Gehirn damit beschäftigt. Glaubst du, dass du das für mich machen kannst, Doc?«
»Was immer du auch sagst, Philip.«
»Und ich will, dass du noch etwas in Erwägung ziehst. Ich will, dass du realisierst, welches Glück du hast … Du besitzt Fertigkeiten, die dich unentbehrlich machen.«
Der Arzt blickt auf. »Was soll das denn heißen?«
Der Governor starrt ihn eindringlich an. »Wollen wir es mal so sagen. Du solltest zum Herrgott beten, dass wir keinen anderen Arzt aufgabeln. Hast du mich verstanden?«
Stevens senkt den Blick erneut. »Ich verstehe, Philip. Du musst mir nicht drohen.«
Der Governor legt den Kopf zur Seite und lächelt ihn an. »Doc … Hey, mach dich locker … ich bin’s.« Plötzlich besitzt er wieder diesen Hausierercharme. »Warum sollte ich denn meine alte ›Pille‹ bedrohen?« Er klopft Stevens auf den Rücken. »Wir sind doch nur ein paar Nachbarn, die zum Plaudern gekommen sind.«
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