Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
Vom Netzwerk:
tanzt wieder im Kreis, und der nächste verfaulte Nacken ist durchtrennt, ein Schädel verabschiedet sich von seinem zerfetzten, blutigen Körper … und noch einer, und noch einer, und noch einer … bis der Staub auf dem Innenfeld von den Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeiten schwarz gefärbt ist. Die Frau schnappt nach Luft.
    Mittlerweile haben Gabe und Bruce das Ende der Treppe erreicht – unbemerkt von den Menschen auf den Tribünen und der Frau im Mittelpunkt des Geschehens – und eilen durch eine Tür im Maschendrahtzaun zur Rennbahn.
    Die Menge beginnt zu kreischen – stößt merkwürdig klingende, eselartige Geräusche aus, darunter auch einige Buhrufe –, und für ungeübte Ohren ist es nicht leicht zu sagen, ob sie wütend, verängstigt oder begeistert ist. Der Aufruhr scheint die Frau im Innenfeld anzustacheln. Sie macht kurzen Prozess mit den drei übrig gebliebenen Beißern – mit einer eleganten Kombination aus Kniebeugen, Sprüngen und tödlichen Pirouetten. Das Schwert fährt lautlos durch die restlichen Nacken, ihr eleganter Tanz endet mit einem Blutbad. Die Erde ist überflutet mit schwarz-roter Brühe.
    Gabe hat die Aschenbahn überquert, Bruce ist ihm dicht auf den Fersen, und die beiden Männer stürzen sich auf die Frau, die ihnen den Rücken zugewandt hat. Gabe erreicht sie als Erster, hechtet sich auf sie, als ob es seine letzte Chance wäre, einen American-Football-Spieler daran zu hindern, einen Touchdown zu erzielen.
    Die Frau schlägt auf dem Boden auf, das Schwert fliegt ihr aus den Händen. Als Bruce sich auch noch auf sie wirft, keucht sie schmerzerfüllt auf – sie hat vielleicht zehn Worte seit ihrer Ankunft in Woodbury von sich gegeben –, und sie windet sich unter dem Gewicht der beiden Kolosse, stößt fauchende Laute aus, als die beiden ihren Kopf auf dem staubigen Boden fixieren. Kleine Wolken steigen um sie herum auf, entstanden durch ihr schweres, wütendes Atmen. Ihre Augen werden vor Wut und Schmerz ganz trüb.
    Den Zuschauern hat die Vorführung die Sprache verschlagen – sie verarbeiten das Gesehene offenbar noch –, und die Menschenmenge reagiert auf den Überfall mit erneuter Totenstille. Die Ruhe breitet sich im Stadion aus und drückt die Atmosphäre, bis man nur noch das Keuchen und Atmen der auf dem Boden liegenden Frau hören kann. Ansonsten: Totenstille. Dann ertönt plötzlich das Klicken einer Tür, die energisch ins Schloss geworfen wird. Es stammt von weit oben über den Tribünen.
    Der Governor erscheint, bleich vor Wut. Er ballt die Fäuste so fest, dass ihm die Fingernägel ins Fleisch fahren und die Hände zu bluten beginnen.
    » HEY !«
    Eine tiefe Frauenstimme – rau von Zigarettenrauch und monatelangen Entbehrungen – ruft von unten zu ihm herauf. Er hält an der Brüstung inne.
    »Du Hurensohn!« Die Stimme gehört einer Frau in einem abgewetzten Arbeitskittel. Sie sitzt in der Mitte einer Tribüne zwischen zwei Jungen, die wie Straßenkinder aussehen. Sie starrt den Governor wütend an. »Was zum Teufel war das denn für eine Scheiße? Ich bringe meine Jungs doch nicht mit, um so etwas zu sehen! Ich will, dass sie Spaß haben, dass alles harmlos über die Bühne geht, aber das … das war ein gottverdammtes Massaker! Ich will doch nicht, dass meine Jungs Mord und Totschlag sehen!«
    Der Rest der Zuschauer wird unruhig. Im Innenfeld ringen Gabe und Bruce noch mit der Amazone und zerren sie fort. Die Menschenmenge tut ihren Unmut kund. Das anfängliche Murmeln wächst zu verärgerten Rufen an. Die meisten Leute stimmen mit der Frau überein, aber etwas anderes, viel tiefer Liegendes treibt sie an. Beinahe eineinhalb Jahre des Elends, der Langeweile und des immer wiederkehrenden Terrors ergießt sich jetzt in Form von Kreischen und Brüllen über den Governor.
    »Du hast sie schockiert!«, ruft die Frau inmitten des Lärms. »Ich bin hierhergekommen, um ein paar Knochen brechen zu sehen, ein paar ausgeschlagene Zähne – aber nicht so etwas! Das war eindeutig zu viel des Guten! HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU ?!«
    Der Governor hält sich an der Brüstung fest, zögert und starrt auf die Menschenmenge zu seinen Füßen. Zorn rast durch seine Knochen wie ein Buschfeuer, zerstört jede gesunde Zelle auf seinem Weg. Seine Augen werden feucht, es fährt ihm kalt das Rückgrat hinunter, und in den Tiefen seines Hirns zerbrechen Teile von ihm … Kontrolle … die Situation unter Kontrolle bringen … den Tumor zerstören … und zwar

Weitere Kostenlose Bücher