The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
so rasch, scheinbar wie reine Nebensache, so bestimmt, dass die exotische Natur dieser Person – die merkwürdige Bereitwilligkeit, die sie ausstrahlt – die Zuschauer in ihren Bann zieht. Es ist, als ob allesamt gleichzeitig den Atem anhalten. Die angeketteten Beißer recken und strecken sich nach der Frau, als sie an ihnen vorbeischreitet – diese merkwürdige Gestalt mit dem kunstvoll gearbeiteten Schwert –, beinahe wie Bittsteller, die sie umzingeln, ihr näher kommen, während sie sich mit ausdrucksloser Miene ohne Freude und Emotionen auf Eugene zubewegt.
Eugene holt mit dem Baseballschläger aus, knurrt irgendeine unverständliche Bedrohung in ihre Richtung und schlägt dann zu.
Sein Angriff hätte in Zeitlupe sein können, so schnell hat die Frau einen perfekt platzierten, rasch ausgeführten Tritt in die Eier des brachialen Burschen geparkt. Ihr Fuß landet treffsicher zwischen seinen Beinen in den Weichteilen, und er entlockt dem Koloss einen beinahe mädchenhaften, schrillen Schrei. Dann krümmt er sich, als ob er vor Schmerz betrunken ist. Die Zuschauer grölen.
Der nächste Akt vollzieht sich mit der flinken, sicheren Agilität eines Chefkochmessers in Meisterhand.
Die Frau in der Kutte dreht sich rasant in einer Art tief gehaltener Pirouette, das Schwert nun in beiden Händen – eine Bewegung so natürlich, so geübt, so präzise, so unabwendbar, dass sie angeboren sein könnte –, und lässt die Waffe auf Eugenes Hals zurasen. Die Klinge, gearbeitet von Meisterhand – ein Kunsthandwerk, das Väter ihre Söhne seit Jahrtausenden lehren –, durchtrennt Eugene Cooneys Nacken, ohne auch nur ein Geräusch zu machen.
Zuerst wissen die Leute auf den Tribünen gar nicht, wie ihnen geschieht. Der Anblick des aufblitzenden Stahls im Flutlicht – und dann wird der gesamte Schädel dieses Giganten mit der Leichtigkeit von seinem Körper getrennt, als ob eine Bandsäge durch Butter fährt – ist so surreal, dass ihre Reaktionen lange auf sich warten lassen. Hier wird unbeholfen gehustet, dort ertönt eine Salve nervösen Lachens … gefolgt von einem Tsunami der Stille.
Das plötzliche Schweigen, das das Stadion ergreift, scheint völlig unangemessen und deplatziert. Erst als die Zuschauer die Blutfontäne aus Eugene Cooneys sauber durchtrenntem Nacken spritzen sehen – der kopflose Körper fällt wie ein weggeworfenes Spielzeug zu Boden, zuerst auf die Knie, dann auf den Bauch, um letztendlich in einem leblosen Haufen zur Ruhe zu kommen –, fangen die Ersten an, wütende Schreie der Empörung auszustoßen.
Weit über dem Schauspiel, in der Loge, getrennt von dem Geschehen durch dreckige Fensterscheiben, springt eine drahtige Gestalt auf die Beine. Der Governor starrt auf das Innenfeld, knirscht mit den Zähnen und zischt: »Was. Zum. Teufel !«
Einen langen Augenblick lang hat es den Anschein, als ob eine merkwürdige Lähmung von jeder anwesenden Person Besitz ergriffen hätte – sowohl auf den Tribünen als auch in der Loge. Gabe und Bruce treten einen Schritt vor, ballen die Hände zu Fäusten. Der Governor tritt gegen seinen Regisseur-Stuhl, sodass er mit Wucht gegen die Wand prallt.
»Runter mit euch!«, brüllt der Governor und zeigt auf das Innenfeld – die dunkle Amazone mit ihrem Schwert steht erneut selbstsicher und angriffsbereit da, während der Kreis der hungrigen Kadaver sich nach ihr reckt. »Pfeift die Beißer zurück und SCHAFFT MIR DAS WEIBSBILD AUS DEN AUGEN !« Weißglühende Wut schießt durch seine Adern. »Ich werde die Schlampe umbringen, ich schwöre es.«
Gabe und Bruce eilen zur Tür, um die Befehle des Governors in die Tat umzusetzen, reißen sie auf und stolpern vor lauter Hast übereinander.
Im Innenfeld hält die Frau in der Kutte nicht inne – niemand hat sich bisher bemüht, ihren Namen herauszufinden. Sie arbeitet weiter daran, ihren Zorn und ihre Wut an dem Kreis der Beißer, der sie umzingelt, auszulassen, und das nun folgende Schauspiel mutet eher einem Tanz an.
In der Hocke dreht sie sich und schwingt gleichzeitig das Schwert in Richtung des ersten Untoten. Die scharfe Klinge durchdringt den abgestorbenen Nacken und das Knorpelgewebe und enthauptet ihn mühelos.
Blut und Gewebe leuchten in dem künstlichen Licht, als der Kopf auf den staubigen Boden fällt, gefolgt von dem dazugehörigen Körper. Die Frau wirbelt erneut herum, und ein weiterer Schädel wird abgetrennt. Flüssigkeit schießt in die Luft wie eine Fontäne. Die Frau
Weitere Kostenlose Bücher