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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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Mund, doch Mom hob einen Finger. »Das reicht, Bobby. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Euer Dad ...« Ihre Stimme zitterte, und sie verstummte mitten im Satz. Dann räusperte sie sich. »... braucht ihre Hilfe.«
    »Aber Sherry ist doch an allem schuld«, murmelte Bobby. Ich zuckte zusammen.
    »Bobby! Wage es ja nicht, deiner Schwester die Schuld zu geben.« Mom klang ziemlich streng.
    Joshua stellte sich neben Bobby und sah auf ihn herab. »Ich möchte dich mal sehen, wie du es mit zwei Weepers aufnimmst. Wenn du dann noch lebst, reden wir weiter.«
    Zu meiner Überraschung hielt Bobby den Mund.
    »Nehmt nur mit, was ihr dringend braucht. Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Joshua zu meiner Mutter.
    Mia hing an meinem Hals. Sie hatte die Beine fest um meine Hüfte geschlungen. Obwohl sie nur noch Haut und Knochen war, taten mir langsam die Arme weh. Ich machte sie los und setzte sie ab. »Hilf Mom beim Packen.«
    Sie nickte begeistert und rannte davon. Grandma saß völlig unbeeindruckt von den Geschehnissen um sie her um auf dem Sofa und strickte.
    Klick, klick.
    Das war keine große Überraschung.
    »Grandma, wir müssen weg«, sagte ich in einem Tonfall, der nur für sie und Mia reserviert war.
    Sie sah von der Bommelmütze auf, mit der sie gerade beschäftigt war. »Ich werde meinen Edgar nicht alleine lassen.«
    Warum konnte nicht einmal etwas glatt laufen?
    Joshua sah mich an und hob eine Augenbraue. »Edgar?«, formten seine Lippen lautlos.
    »Mein Großvater«, flüsterte ich zurück, obwohl ich genauso gut hätte schreien können. Grandma hörte mich sowieso nicht – sie war mit einer komplizierten Masche beschäftigt. Joshua sah sich mit ernster Miene im Raum um. Natürlich konnte er Grandpa nirgendwo entdecken.
    »Erna, es reicht. Wir müssen von hier weg. Du kannst nicht bleiben.« Mom ging zu Grandma hinüber und packte ihren Arm. Trotz ihrer eingefallenen Wangen wirkte sie sehr resolut.
    »Das kann ich sehr wohl, und das werde ich auch. Ich komme nicht mit, und nichts, was du sagst, kann daran etwas ändern.« Sie schüttelte Mom ab. Für eine alte Frau besaß sie erstaunliche Kräfte.
    »Grandma«, sagte ich so ruhig wie möglich, aber ich hörte die Ungeduld in meiner Stimme. Ich ging vor ihr in die Hocke. »Grandpa ist tot. Dem macht es sicher nichts aus, wenn du mitkommst.«
    Grandma lächelte und tätschelte meine Hand. »Ich bin mit deinem Großvater zusammen, seit ich so alt war wie du. Wo er ist, da bin ich auch. Und wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich neben ihm liegen.« Sie tätschelte mich noch einmal, dann strickte sie weiter. Grandpa und Grandma waren gemeinsam ein paar Jahre vor Dads Geburt aus Bayern in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Das war Grandpas Idee gewesen, aber Grandma sagte immer, sie wäre ihm auch auf den Mond gefolgt.
    Klick. Klick.
    Am liebsten hätte ich ihr die Stricknadeln aus der Hand gerissen und gegen die Wand geworfen.
    Klick. Klick.
    Ich sah mich über die Schulter hinweg nach Mom um – vielleicht konnte sie ja Grandma überzeugen. Aber sie schüttelte nur den Kopf und hob Mia hoch. »Na fein. Wenn sie hierbleiben will, soll sie hierbleiben.«
    »Mom?«
    Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Sie drehte sich um und ging zur Treppe. Warum musste immer ich mich um alles kümmern? Ich richtete mich auf und bemühte mich, nicht die Beherrschung zu verlieren. Joshua stellte sich neben mich. Ich spürte seine Anspannung. Er war wirklich kein großer Freund von Bunkern.
    »Wo ist dein Großvater?«, fragte er flüsternd.
    »In der Kühltruhe.«
    Joshua hob seine Augenbrauen. Er sah zu der großen Kühltruhe hinüber, die neben dem Sofa stand.
    »Er ist vor sechs Monaten gestorben.«
    Joshua starrte die Kühltruhe an und überlegte. »Wir könnten deinen Großvater mitnehmen«, sagte er schließ lich. Dafür, dass er soeben den Vorschlag gemacht hatte, eine tiefgekühlte Leiche durch die Gegend zu fahren, klang seine Stimme ziemlich ruhig.
    »Was?« Ich starrte ihn entgeistert an. Meinte er das ernst?
    Er meinte es ernst.
    Jetzt schien er konzentriert nachzudenken. Wahrscheinlich überlegte er, wie man es am besten bewerkstelligen konnte. Mom sah ihn ungläubig an. Ihre blonden Augenbrauen berührten fast ihren Haaransatz.
    Bobby ging zu uns herüber und sah abwechselnd mich und Joshua mit weit aufgerissenen Augen an. Seine Coolness war plötzlich verschwunden. Jetzt war er wieder mein jüngerer Bruder, den ich einmal dazu überredet hatte, Regenwürmer zu

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